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230 VI.2.Edition
[6.] Itemi so setzenundmainenwir, dasdie sneiderund sneiderknechtkain(en) sun-
dern richter umb ir sachen, so sy geneinander ze hanndeln habent, nicht haben sullen in
kainemweg,dennalainunsern statrichtèr.
[7.] Auchj setzen wir, welher des hantwerhs maister von newn dingen hie werden
welle, das der des ersten sein maisterschaft vor den andern maistern hie beweis, ob er an
kunst, arbait und siten dartzù nutz und fugleich sey, und wann daz geschiecht, so sol er
zu maister aufgenomen werden und uns unsere recht in unser kamer raihen, als von alter
her gewonhaitund recht gewesen ist angevèr.
Undkdiserunseraufsatzunddieordnungsolbeykrefftenbeleibenundgehaldenwer-
denuntzanunserwiderrùffen,dochunengoltenunsanunsernrechtenundvèllenl, sowir
auf den maistern der sneider und irn knechten haben, und als in irn briefen begriffen ist
ungeverlich.Unddes zeurkundgebenwiryedwedermtail ainzedel ingeleicher lautt,die
gebenistzeWiennansandNiclastagannoDominimillesimoquadringentesimovicesimo
secundo.
81.
DerRatderStadtWien regelt aufBitte der Schneider dieAnstellungderSchneidergesellen.
1436März15.
HWOBfol.18r.
Literatur: Eulenburg, Zunftwesen 1 309; Uhlirz, Gewerbe 625, 714; Westermayer, Beiträge
77; Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellenwesen 40, 53; Zatschek, Handwerk 200; Hülber,
Arbeitsnachweise 9.
Dasainyeder sneidernur sechsknechthaben sol alt und junga
Anno Domini etc. tricesimo sexto des nagsten phintztags vor Letare in der Vasten bei
zeiten hern Hannsen des Steger, burgermaister und kellermaister ze Wienn, habent die
herrn des rats daselbs durch gemains nùtz und durch der sneider gemaincleich vleissiger
petwillenaufgesatztundgepoten:
[1.] dashinfùr ainyedermaister, der sneiderwerchhie arbaitenwil, aufdas allermaist
sechsknecht allt und junghaben solundnichtmer,derwarttendaz sichdie armenmais-
ter auch dester paser genern und zu arbait kòmen mùgen. Welherb maister dawider tèt
und mer knecht hiet in seiner werchstat, der sol als offt ze peen vervallen sein ze geben
der stat ze nutz ain phunt phènnig und in der sneider zech zway phunt wachs und dem
statrichter zwenundsibentzigk phennig, der denselben damit nòtten sol, damit er dem
gepotgehorsamwerde.
[2.] Es habent auch die herren des rats nach der egen(an)t(e)n maister der sneider
vleissigen pet aufgesatzt: welhem knecht in der herberg von ainem maister des ersten zu-
gesprochen wirdet ze dienn, derselb knecht sol demselben maister an alle widerred dienn
und denn aneinander versuhen in den rechten, als in vormaln ain ordnung gemacht ist
i Links neben der Zeile von gleicher Hand wie in Anm. d: Judex inter sartores et famulos eiusdem artifi-
cii. – EB über dem Artikel rubriziert: Daz die sneyder ir sach allain vor dem statrichter hanndeln sùllen.
j EB über dem Artikel rubriziert: Von den newen maistern der sneyder. k Links neben der Zeile von gleicher
Hand wie in Anm. d: Vorbehalt burgermaister und rats. – EB über dem Artikel rubriziert: Conclusio cedule.
l NachEB;HWOB: wellen.
81 aÜberschrift rubriziert. b Rechts nebenderZeile vonandererHand: Mulcta civitatis, artificii et judicis.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen