Seite - 233 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Nr.82–83 233
[8.] Sy wellent auch, das ir kainer nicht tewrer spillen sol dann allain im pret umb
ainn helbling oder virtzehen spil ee umb ain(en) grossen ungevèrlich. Auch welicher von
wein unweis wurd und unbeschaiden wèr, welicher dann das uberfur, es wèr der spiler
oderder trunkchen,der sol zu peenvervallen sein zu gebenain halbphundwachs zuder
pùchsenanalles vertziehen.
[9.] Welicher auch untzùchtigclichen redet vor fraun oder jungkfraun oder in anderr
weis vor in oder den gesellen untzùchtig wèr, das in clag uber in kèm, der sol geben ainn
virdungwachss zuderpuchsenanallewiderred.
[10.] Und ob auch das wèr, das ainer von dem wein ausging und die ùrtten nicht
betzalet zu rechtter zeit, der gebauchainvirdungwachs.
[11.] Und welicher der ist, der hintz dem vater umb das mal schafft, der sol es be-
tzalen,undoberdasnicht tunwolt,dergebauchainnvirdungwachss zusambtdemmal
zupùss.
[12.] Auch welher der wèr, der ain puss hintrùg und von hinn wanndriet, darumb
mùgen sy im wol nachschreiben, wo er ist, in nicht zu fùrdern, so lang untz das er irn
willendarumbhatbegriffen.
Doch in allen vorgeschriben stukchen und arttigkeln dem statrichtter hie zu Wienn
an seiner gerechtigkait desselben gerichtts unvergriffenlichd. Auch hat im der rat gantzen
undvollengewaltvorbehalten,dievorgenan(ten)artigkl zuwiderrùffen,zumynnernund
zumeren,wieundwennsydes verlusste.
83.
DerRatderStadtWien erteilt denSchusternaufderenBitte eineOrdnung.
1422Dezember19.
HWOBfol.20r–v.
Parallelüberlieferung: Kremser Stadtbuch (nicht mehr erhalten)1; Abschrift aus dem Krem-
ser Stadtbuch in: Retz, Stadtarchiv, Hs. 1 (Retzer Stadtbuch [StbR]) fol.29r–v (Ordnung der
Retzer Schuster, 1461Dezember24)2.
Literatur: Feil, Beiträge 259, 275; Schuster, Rechtsleben 435; Uhlirz, Gewerbe 712; Wes-
termayer, Beiträge 127; Hollnsteiner, Lehrlings- und Gesellenwesen 53, 56, 63; Zatschek,
Handwerk 72, 79, 107, 212; Zatschek, Handwerksordnungen 33; Hülber, Arbeitsnachweise
8;Reininghaus,Gesellengilden160.
d Rechts neben der Zeile von anderer Hand: Vorbehalt des richters, rats. e Ursprünglich wohl nur velusst; -r als
er-Kürzungnachträglichhinzugefügt.
83 1 WStLA, H.A.-Urk Nr.3002 (1444 Juli 15): Bürgermeister und Rat der Städte Krems und Stein
bitten um eine Abschrift der Ordnung aus dem Stadtbuch, da die maister die schuster hie zu Krembs mit irn
gesellennettwaszwitrechthaben,desgleichendieknecht gegendenmaisternundbaiderseit ainerkuntschaftaus [dem
Wiener] statpùch begehren, wie die zwischen den maistern den schùstern und irn gesellen zu Wienn gehalden wer-
den.DieAntwortdesWienerRats istnichtmehrerhalten, ebensowiederEintragderOrdnung indasKremser
Stadtbuch, vgl. QGW II/2 Nr.3002; FRA III/1 Nr.166; aus der Abschrift der Kremser Ordnung im Retzer
Stadtbuch lässt sicheruieren,dasses sowohlumdieOrdnungvon1422alsauchumdievon1443(Nr.84)ging.
2 Vgl. S
, StadtbuchRetz138f.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen