Seite - 249 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Nr.95–97 249
[4.] Item was auch arbait oder werchzeugs ains yeden egenanten hantwerchs von
gessten oder anndern lewten herpracht wirdet, der sol auch besicht und vor nicht ver-
kauft werden. Und was des ainer oder meniger irs hantwerchs kaufft, der sol dem oder
den anndern seins hantwerchs auch gleichen tailc nach derc antzal der maister, die solhs
haben wellen, mitlassen, was er des ungeverlich zu betzaln vermag; wolten aber die an-
dernmaister solhsnichtmithabenoderwas iryedernèmnichtbezalln,wieerdasandem
gasst mocht stathaben, so mugen der oder die das also kauffeten solhen werchzeug zu
geprauchung irshantwerchsundaufdhain furkaufbestellenundkauffen.
[5.] Itemwaswerchzeugbaiderhantwerchhie gevellet, es seinhornoderporsten,die
sullen an wissen und willen der zechmaister nicht weggefurt noch den gesten verkaufft
werden;wurdendieaberdaruberweggefurt, so solmandie,womandieankumbt, zuder
stathanndennemen.
[6.] Item ob aber ainer oder meniger umb werchzeug austziehen wolten, das sullen
sy den anndern maistern irs hantwerchs vor ze wissen tùn. Und welh gelt dargeben oder
mitschikhen, die sullen in demselben werchtzeug nach anzal irer sum gelts tail haben;
wolt aber ainer nicht gelt geben noch mitschikhen, die sullen in demselben werchzeug
dhain [28r] tail haben.
[7.] Und sullen auch dieselben zechmaister die arbait und werchzeug auf irm
hantwerch, es sey hie gemacht oder herpracht, beschawn, ob das gu˚t und gerecht und
der stat, lannden und lewten nutzlich und erlich sey, und ob sy ain werch oder werch-
tzeug irs hantwerchs auf irm hantwerch funden, es sey hie gemacht oder herpracht, das
nicht gu˚t noch gerecht wèr, das sullen sy nemen und dem burgermaister antwurtten zu
gemainem nutz der stat. Sprech aber ainer, man hiet im unrechtlich beschawt, und wolt
das werch oder den zewg gerecht machen, des sullen sy im stat tu˚n vor den anndern
maisternallenungeverlich.
Doch hat im der vorgenant rat vorbehalten, die egenanten artikl und stukh zu ver-
kern, ze mynnern, ze mern oder gantz zu vernichten, wie und wann sy des verlust an alle
irrungungeverlich.
97.
LienhardRadauner,VerweserdesBürgermeisteramtes, undderRatderStadtWienvereinigen
dieKammmacher,BürstenbinderundHaarsieber auf derenBitte zu einerZeche.
1489Mai26.
HWOBfol.28r.
Literatur:Feil,Beiträge276;Uhlirz,Gewerbe691.
Anno Domini millesimo quadringentesimo octogesimo nono des eritags nach sand Vr-
banstag haben die fùrsichtigen, ersamen, hochweisen herren her Leonhard Radawnèr, zu
den zeiten verweser des burgermeisterambts, und die verweser des rats gemain der stat
Wienn den maistern cammer, pùrstenpinter und hàsiber hanndwerchs, irèn mitburgèrn,
der vormallnn zwo zech gewesen seien, durch irer vleyssigen bete willen, nachdem ir auf
demselben hanndwerch zu wenig und nit mer dann acht ist, vergonnt, erlaubt und zu-
gegeben, das nw fùrbaser dieselben drew hanndwerch nùr ain zech und jerlich unnder in
nitmerdannzwenzechmaister erwellennundhabensòllennunddieanndern irordnung
c–c AmlinkenRandvongleicherHandmitVerweiszeichen eingefügt.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen