Seite - 251 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Bild der Seite - 251 -
Text der Seite - 251 -
Nr.97–99 251
unddorffern,dasdiehiehergenWiennkemenmitmessernundbelibenvorder statund
trùgen die ze aintzigen under den mènteln in die stat, das weder mautt noch nichtz der
stat davon wurde, und luffen dann wider von hinne und prèchten mer messer her und
verkaufften die den gesten von Vngern, Sibenwurgen und andern lannden, die fùrten
dann das valsch, pòs, ungerecht messerberchhinab und andre land, so sprèch mandenn,
daz nindert so valsch, pos und ungerechts messerberch gemacht wùrd als hie ze Wienn,
damitwùrddie statund irhantwèrchgelestertund symùsten seinverderben;und legten
auch fùr, das sy all gemainklich all suntèg, all unser Frawnteg, all Zwelfpotentèg nicht
messer vail hieten, so sètzenb die kramerinn mit posem, ungerechtennc messern ze kràm
und hieten die vail, di sy kauffen von den messrern von den gewsteten und merkchten,
davon sy verderben mùsten, und wolten, das nyemand an den egenan(ten) veirtegen ze
kram sèss und messer vail hiet; auch wolten all messrèr sich verluben und verpinden, das
sy all gut messerberch machen und arbaitten wolten als in andern lannden, wo man es
hinprècht, das es gutundgerechtwèrunddasdie gest vonallen lanndenherkòmen.
Unddarumbso ist inoffemrat erfundenundgesprochen:
[1.] das niemant messerwerch hie ze Wienn wurhen und machen sulle, er sey denn
pùrgerundmachesgùtundgerecht,womaneshinfùr,dasesderstatunddemhantwerch
nùtz und er sey; und wer daruber pòs, valsch und ungerechts messerwerich [29v] macht,
dem sullen die zwen maister, die der rat dartzù hat gesatzt, das messerwerch alles nemen
unddemrat antwùrten.
[2.] Und sullen auch ir messerwerch nindert alswo vail haben denn an den rechten
vailsteten, yederman in sein selbs kram, do er hofzins von geb, und nindert alswo, weder
vorkirchenodergasthewsern.
[3.] Und was auch messerwerch die gest herfùrn, das sol auch gùt und gerecht sein
und sullen es auch die maister beschawn, die der rat dartzù gesatzt hat; und was sy un-
gerechts, valsch, pòs messerberch vinden, das sullen sy auch den gesten nemen und auch
demrat inantwùrten.
[4.] Es sol auch yegleich gast, der messerberch herfùrt, sein messerwerch nindert als-
wovailhabendenninseinerherwerg,daer zuherwerg ist,unddasmesserwerchbeydem
hundert verkauffenundnichtdahindernochze aintzigen.
[5.] Esd magauchyegleicher,dermitder stat leidet, er seymessrèrodernicht,messere
gekauffenvongestenoder vonpurgèrn,die gùtundgerecht sein,odermag sy selberher-
pringenundmagdieselbenmesserdennzeaintzigenodermiteinanderverkauffenanden
rechten vailsteten, in sein selbs hawsf oder in seiner kram oder da er hofzins von geb an
gevèrde, also das dieselben messer von den beschawern, die der rat dartzù gesatzt hat,
beschaut sein, ob sy gùt und gerecht sein oderg nicht, auch an gever, als vorgeschriben
stet.
b -t- korr. aus -z-. c -nn korr. aus -m. d Artikel von gleicher Hand, aber mit etwas Abstand zum Rest der
Ordnung eingetragen. e -er korr. f -w- korr. aus -e-. g Über der Zeile von zeitnaher anderer Hand, im Text
ursprünglich irrig: und.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen