Seite - 263 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
Bild der Seite - 263 -
Text der Seite - 263 -
Nr.111 263
sol man nit stemphen noch uber die zangen piegen. Es sol auch kain maister machen
nochmachen lassenmessermitgestemphtenschallen,wedermesseinnocheisnein.Es sol
auch kain maister machen noch machen lassen kain ùberlegts messer mit gestemphten
schallen. Es sol auch ain gesell machen zu ain(em) tagwerich ain waidmesser mit ainem
kreytzstern,mit ainausgefeiltenangelnundgeschoben, zwayzuaimtagwerch, slechtmit
stefften, zway langemessermitheltzenundmithaubenzuain(em) tagwerich, zwen tilitz
mitheltznundmithaubenodermitwiderworffenpàrtenzuaimtagwerchunddrey tilitz
mitheltzenodermitwiderworffenpàrtenanhewbl, stechermitheltzenundmithauben,
drey zuaimtagwerich,undmit sein selbspàrtenanheybl, vir zuaimtagwerich.
[3.] Es sol kain maister nicht messer geben auszeberaitten noch auszeberaitten lassen
weder sein diern noch dinstboten an der pannkh, ausgenomen sein hausfrau oder seine
kind oder sein lerjunger, die zu dem hanntwerich gehorenn; desgleichen sol kain gesell
auchnit gebenauszuberaitten, er sol seine tagwerch selbs ausberaittenmitderhannde.
[4.] Ob ain schrater ainem maister versprichtte ze schroten und nicht kumbte, er sol
auchain(em)maister schroten,was imnotdùrfft sey;oberaberdesnicht tete, so sol er in
die zechvervallen sein ainphuntwachs.
[5.] Es sol auch ain yeder maister aim schroter zu sein(en) notdùrften nicht mer
leichen wenn ain halb phund phennig. Es sol auch ain maister geben ain(em) schroter
vongrossenpain(en)krumpper schallnvonaimhundertVIIphennig, vonpuchspawmen
hùrnen von aimhundert V den., von eyben und hùltzen von aimhundert IIII den., von
painein gevenstert von aimhundert V den. und zu parmesser von aimhundert VI den.,
vonhùrnenpuchspaumenclainnàterl vonCo IIIIden., voneybnhaltzenclainnàterl vom
Co III den., und fur das trinkhgelt IIII den., und ain yeder schroter sol schroten ain(en)
tag IIII oderVunddemselben solmangebendas trinkhgeltund sunstnicht.
[6.] Ob gesellen herkèmen ainer, zwen, vir oder VI an aim werchtag, dem sol kain
gesell nit schennkhen, nùr allain die vir gesellen, auch desgeleich ausschenkhen, ob sy
wolten, wenn sew nu˚ wellen zuschikhen, so sullen auch nit mer gesellen mitgeen wenn
vier. So man dem maister nu˚ ain(en) geselln schikhte, so sol der maister den gesellen
gebenainkèsundbrotundain(en) trunkhundnitmer.
[7.] Es sol auch ain maister ain(em) geselln nit mer leihen wenn sechs schiling phen-
nig, es sey an gelt oder an gwannt oder an porgschaft, als dann das von alter herkomen
ist. Ob man aber ain(en) maister ùberfur, das er im mer lich, der sol vervallen sein dem
statrichter ainwanndl, denmaistern indie zech III lb.wachs.
[8.] Welher geselle machen kan die vorgenanten stukh, dem sol man geben ain wo-
chen V gross. Auch welher gesell machen kan ritterwerch, daz fùr fursten und fur herrn
ist, dem sol man lonen nach seinem verdienn. Welher geselle machen kan allerlay ge-
mainer arbait, dem sol man geben ain wochen IIII gross. Welher geselle nicht machen
kan allerlai messer, dem sol man geben ain wochen III gross. Welhem gesellen man geite
ain wochn zwen gross, der bedorf nicht zu den geselln geen noch zu der schennkh. So
man ainem geselln geit ain wochen vir oder V gross, dem sol man geben fùr ain ubrigs
tagwerich X den., dem man ain wochen gibt III gross, dem sol man geben fùr ain ùbrigs
tagwerch XII den. Ob ain geselle aufstùnde und feiret an seins maisters willen, der sol
das wochenlon verloren haben und dem maister betzalln die kost. Ob in ainer wochen
nùr drey tag ze arbaitten seien, so sol der gesell dem maister machen fùr die kost drew
tagwerich messer; so aber der gesell machet vir tagwerch, so sol der maister im das ùbrig
tagwerich bezallen und kain wochenlon nicht geben. Man sol auch aim gesellen dreymal
ze essengebenundnichtmer.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen