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264 VI.2.Edition
[9.] Welher gesell von ainem maister zuge an urlaub und im gelt wegktrùege, der sol
ungehalten sein aufdemhanndwerich.
[10.] So ain junger geselle aim maister lennger zeite verspricht dan XIII wochen, der
sol dieselb zeit ausdienn; tèt er aber des nicht, so sol er alhie noch alswo nicht gefuedert
sein. Auch welher gesell kùmbt in ain stat und lèsst im schennkhen und ze ain maister
schikhen,der sol imdienndieXIIII tag, als dannvonalter ist herkomen.
[11.] So ain maister ain(en) gedingten lerjunger hat, der sol kain(en) jungen gesellen
nichthalten,dermit im inhauffenarbaitb, aber auf tagwerichmager inwolhalten; aber
hat er kain(en) junger, so mag er in wol halten, das er mit im in hauffen arbaitt; dem sol
er gebenain(en)gleichen lon, zwenoderdreygrossundnitmer.
[12.] Soaingesellenymbte ainmaisterinoder ainsmaisters tochter, die frumunder-
ber sind, oder ist ains maisters sun, der sol kùnnen das hanntwerch, der sol geben fur die
beweisungdeshantwerichs indie zech III tl. den.oderweis esmitderhandundgewynn
burgerrechtundgewing [!] die zechmit aim½lb.wachs.
[13.] So sich ain gsell gibt in die beweisung des hanntwerchs, der sol es beweisen mit
der hanndt. Ob im aber ain maister oder ain gsell derselben stukh ains macht oder hulff,
derselb sol vervallen seindemrichter ainwandlund inndie zech½lb.wachs.
[14.] So ain gesell aim maister sein tochter oder sein mu˚men oder sein dinstdiern
smakhet oder aufredet, von demselben sol allhie noch alswo nicht gehaltn werden auf
demhanndwerich.
[15.] So ain gesell hiet ain(en) steten anhang oder ain freye tochter, derselb sol auch
aufdemhanntwerichnicht gehaltenwerden.
[16.] Soaingesell vonaimmaisterkèmzuaimanndern, so solderselbmaistergenzu
demmaister, demervorgedienthat,und sol in fragen,obermitwillenoder inunwillen
von imgeschaiden; ist ervon iminunwillen fudergeschaiden, soc sol er inwider innicht
halten.
[17.] Wir wellen auch von dhainem maister noch von seim gesinde nicht halten, es
sey fraw oder man, der nit sitzt in ainer redlichen werchstat. Es sol auch dhainer nicht
gefurdert sein weder mit geltleichen noch mit klingen noch mit schaiden machen noch
mit schaiden abkauffen, weder mit stukhwerch ze geben noch in dhainerlai weise, das
dem hanndwerch zùgeburt. Ob man aber ain(en) uberfur, der in furdrung tete, derselb
sol gebn seiner herschaft in den rat V tl. den., dem statrichter ain wanndl und in der
maister zechs½lb.wachs.
[18.] Soainmaistermit aimzechmaister anhùbodermit aimanndernmaisterunsers
hantwerchs in der zech und geb ainer dem andern verpotne wort, derselb sol vervallen
sein indie zech II lb.wachsunddemrichter seinwanndl.
[19.] Ob ain gsell oder mer dienten wider demd land oder wider unsern aller-
gn(àdigsten)h(errn),denRo(mischen)k(aiser)etc.,der sol indenwerchstetnungefurdert
sein.
[20.] In welher werchstat die gesellen aufstunden und veràchteten das fùrnemen und
nichthaltenwolten,die sullnalhieundalswo,yetzundernochhinfurnymmermergefue-
dertwerdenwedèrmaisterweisnochgesellnweis.
b Über der Zeile von gleicher Hand. c Über der Zeile von gleicher Hand. d Über der Zeile wahrscheinlich von
gleicherHand.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen