Seite - 269 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Nr.115–117 269
und prachten da fùr in geschrifft ettlich artikl, darumb si lange czeit miteinander stossig
gewesen wèrn und sich der gèntzlich veraint hieten zu halden, und paten mein herren
denburgermaisterundrat,das si indieselbenartiklundordnung in ir statpuchschreiben
solten lassen, das si also durch ir aller fleissigen gepet willen getan habent, und lautent
dieselbenartikl also:
[1.] Item wenn ain alter zèm in ains maisters werchstat pracht wirt, daran etwas zu
pessern oder ze machen ist, davon sol den geselln von dem maister gevallen zu trinkgelt
ainphennig.Wèraber,dasainalterzèmindiewerchstatprachtwùrd,darannichtsanders
ze machen wèr denn ain newer hefftzùgl eintzutziehen oder ain news kienraiffl darin zu
slahen,davon istdermaisterdengesellnkain trinkgelt schuldig zugeben.
[2.] Item ob ainer ainen alten zèm in ains maisters werchstat pràcht zu ainer muster,
dasman imainennewennachdemmachensolt, vondemselbenaltenzèmistdermaister
dengesellenauchkain trinkgelt schuldig.
[3.] Itemes sullenauchdiegesellenanwiderreddie altenzèmhelffenmachen,davon
indas trinkgelt gevellet.
[4.] Item wenn ain maister ain newen zèm verkaufft und darnach kirtzlich hinwider
pracht wùrde, das man ettwas daran wenden solt, des ein notdurfft wèr, davon ist der
maisterdengesellnkain trinkgelt schuldig.
[5.] Itemdie lonjunger sullenvonaltenzèmen,diemanpessertunddavondas trink-
gelt gevellet, nichtzhaben, so languntzdas er ain(en) gesellnlonverdiennkan.
[6.] Item es sullen auch die maister den gesellen kain slaftrinkchen schuldig sein zu
geben weder sumer noch wintter, ausgnom(en) an aim vasstag; so sol man den geselln zu
vespertzeit ainundtarntrinkchenunddes abents ain slaftrinkchengeben.
[7.] Item in dem wintter sullen die maister den geselln kain undtarntrinkchen auch
nicht schuldig sein zugeben, ausgnom(en) anaimvasstag, als vorgemelt ist.
[8.] ItemvonOsternuntzauf sandMichelstag [29.September] sullendiemaisterden
gesellen virmalen im tag essen und trinkchen geben, ausgnom(en) an aim vasstag sullen
die maister den gesellen nùr ain mal zu essen und zu trinkchen geben und zu vespertzeit
ainundtarntrinkchenunddes abents ain slafftrinkchengeben, als auchvorgemelt ist.
[9.] Itemes sol auch furbaskaingesell denandernnichtpùssenwederhaimlichnoch
offenlich; hieten si aber icht stosse undereinander, das sullen sew an die maister pringen,
dassysewdarumbverrichtten;mòchtensysewdarumbnichtgerichten, sosolesgelangen
anmeinherren .. denburgermaister, richterund rathie zuWienn.
[10.] Es sullenauchdiegesellenandenwerchtègennicht schenkennochausbelaitten
indhainerweis, alsdasvormalenvonunsernherren ..demburgermaisterundratnèmlich
gepotenundaufgesatzt ist und indemstatpuchgeschriben stetungeverlich1.
So sinddasdiemaister: So sinddasdie gesellen,diedyordnungzuhalden
gelobthabent,mitnamen:
VonerstenmaisterMert von Ibs
ItemPaulGrùnperger PeterStrèsnitzer
ItemVlreichLintzer MerttGassner
ItemHannsGrym NiclasPerger
ItemPangretzFries Thom(as)Morgenstern
117 1 Wahrscheinlich ist hier die allgemeine Gesellenordnung von 1439 (hier vor allem Art.1) gemeint,
sieheuntenNr.244.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen