Seite - 277 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Nr.126–129 277
messrernunddenswertfu˚rbernhievondergespèntenschaidwegenauf ir vleissigegepete
ain entschaidunga getan,dabey eshinfùr sol gehaltenwerden:
[1.] also was die messrer den swertfu˚rbern klingen oder newe messer zu swertfùr-
ben geben, dartzu˚ mùgen die messrèr und nicht die swertfùrben gespènt oder ungespènt
schaidenmachen.
[2.] Wasaber altermesserden swertfu˚rbernaufzuberaittenundzu swertfu˚rbengeben
werden, darzu˚ mùgen die swertfu˚rber und nicht die messrer der bemelten schaid, welher
mandarzu˚be-[42r]gert,machn;dochsullendie swertfùrbensolhmessernichtherfu˚r auf
die leden legen, sunderhinden in irenwerchstetenbehalten.
Im hat auch der rat gantzen gwalt vorbehalten, die ordnung und entschaìdung zu
verkern, zemynnern, zemerenodergantz zuvernichtten, als offt sydes verlust.
129.
Der Bürgermeister und der Rat der Stadt Wien erteilen den Messerern und Schwertfegern
einenZusatz zuderenOrdnung.
1551März17.
HWOBfol.42r–v.
Teildruck: Feil, Beiträge 278. – Regest: Uhlirz, Urkunden 2 Nr.15.734. – Literatur: Feil,
Beiträge256;Opll,Zeitverständnis 43f.Anm.34;Prochaska, Schmiedehandwerk297.
Dermessererund schwertfegerordnùngzuesatz
Anno Domini millesimo quingentesimo quinquagesimo primo am erichtag, den siben-
tzehendenMarci,habendieherrnbùrgermaisterundrateder statWiennaufgenuegsame
gehaltne erkhondigung von wegen gemaines nùtz und hinlegung der irrùngen und be-
schwerungen, so sich ain zeitlanng her in den schwertfeger und messerer handwerchen,
auchiremgesind,gehallten,volgundarticlbeschlossnunddieselbenzuirderschwertfeger
ordnungzu˚ schreibenbevolhen,denenallsovesstigclichnachtzekhumenunddarwidernit
zehanndln.
[1.] Erstlichen wann frembd gattungen von burgern oder auslenndern zu verkhauf-
fen hergebracht werden, sollen dieselben yederzeit notturfftigclich durch ettlich dartzue
verorndt maister beder schwertfeger und mèssrer handwerchs mit vleis besichtet werden,
obdieselbengerechtunndkhaufmanswar seinodernit.
[2.] Zumanndernsolledenfrembdenhanndlsleùten,auchburgernalhie, allebemell-
ten messrer und schwertfeger gattung, so sy sonnst in iren hanndwerchen selbs machen
khònnden, sambweiß auf widerverkhauffen hie herfùren lassen, hiemit verpotten sein,
dieselben gattungen hinfuran nit mer ze aintzig, sonder tutzetweiß zu verkhauffen bei
straff.
[3.] Zum dritten nachdem sich die schwertfegergesellen bisher offtmals unnderstan-
den und in pòsem, schedlichem gebrauch gehabt, ires gefallens in der [42v] wochen von
der arbait auftzusteen, urlaub zu nemen unnd zu wanndern, auch ainer den anndern
auszubelaitten, und darmit in der wochen unnotturfftig feyrtàg gemacht, ir gellt ver-
zert unnd den maistern ir arbait nit verricht, weliches nit allain den maistern bemelltes
schwertfegerhanndwerchs, sonnder auch denen eerlichen burgersleuten unnd auslenn-
128 a-ungüberderZeile nachgetragen, korr. aus -en.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen