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280 VI.2.Edition
[1.] also das sich nu fùrpaser dhainer hye zu maister setzen sùll, er pring dann vor
urkund, das er eelich geporen sey, oder beweyse es hye vor dem rat mit frumen, er-
bern leùten, und das er auch seine lerjar erberlich ausgedient und sich frumbklich und
redlich enthalden hab, und gewinn burgerrecht und geb den maistern zu notturften irs
hantwerchs ainhalbphundphennig.
[2.] Sy sùllen auch under in erwelen zwen maister, die erber und getrew sein, die sol
in der rat bestetten, und sùllen auch die versùchen, die sich zu maister setzen wellen, ob
symaistermùgengeseinodernicht,undmitderhanntkùnnenmachenain(en)ganntzen
mannsharnasch,undsùllenallewochenainistumbgeenund ir arbaitbeschawen,dasdie
gùt und gerecht, damit menigklich arm und reich bewart sein und nyemands betrogen
werde.
[3.] Und ob ain gast der arbait icht herprècht, die sùllen sy auch beschawen; ist sy
gu˚t und gerecht, so mag sy der gast verkauffen inb seiner herwerg und nindert annders-
wo. Und was syb solher arbait finden, die nicht gùt noch gerecht ist, sy sey hie gemacht
oderherpracht,die sullensynemmenunddemburgermaisterantwortenzugemainer stat
hannden und dem richter sein wandel davon gevallen lassen. Sprech aber yemands, man
hiet im unrechtlich beschawt, und wolt das werch gerecht machen, des sullen sy im stat
tùnvordenherrendes rats, sodarzugeschaftwerden,unddenandernmaisternallen.
[4.] Item was zewgs zu irem hantwerch herpracht wierdet, den sullen sy auch be-
schawen,undobdergùtundgerecht ist,mùgensydenmiteinannderkauffenundunder
sy tailen und aim yeden, was er des ungeverlich zu bezalen hat, gevallen lassen. Und ob
ain maister oder menger aus in icht umb werchzeug ausschikhen oderc selbs ziehen wol-
ten, der oder dieselben sollen es den anndern zu wissen thùn, ob sy auch mitschikhen
und gellts dargeben wòllen; und was sy also werchzewgs herpringen, den sùllen sy under
sich tailen in maynung, als vorsteet. Wolten sy aber also mitd nicht sennden, so mag ain
yedermaister,waserwerchzeugsherbringt, zu seine selbsnotturftprauchenundbehalten
ander anndernmaister irrung.
[5.] Item es sol auch ain yeder maister nicht mer dann ain(en) offen laden haben,
darinner seinarbait vail habundvertreib,undmagauch indemselben ladenain smitten
haben;mòchtaberdienicht fùglichdarinngeseinf, somageranandernenndenainsmit-
tenhalten,dochdaser seinarbaitnichtdarinnvailhabnochg darausverkauff, sunderdie
hanndel inmaynung, als vorsteet.
Imhat auchder rat ganntzgwalt vorbehalten,die vorgeschribenordnungzuverkern,
zuminnernoder zumeren,wieundwannsydes verlust analle irrung.
b–b Gestrichen. Danach von etwas späterer Hand rechts neben dem Text mit Verweiszeichen eingefügt: in den zwain
jarmèrkhten, jerlich Ascensionis [Christi Himmelfahrt] und Kathrine [25. November], an dem Hof [siehe oben
Nr.33 Anm.1], als von alter herkomen ist, und nicht in den herbergen und ze kainer andern zeit im jare; und
welher gasst dawider thuet [danach gestrichen: oder was die zechmaister], des harnasch sol der stat verfallen
sein. Und was die zechm(aiste)r. c Danach gestrichen: zie. d Ursprünglich: nicht mitsennden; mit durch
Verweiszeichen nach vorne geschoben. e -s gestrichen. f Über der Zeile wahrscheinlich von derselben Hand wie
inAnm.b, darunter gestrichen: gehaben. g Danach gestrichen: verk.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen