Seite - 561 - in Das Wiener Handwerksordnungsbuch - (1364–1555)
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Glossar 561
Ps.B
R
rabusch s.Kerbholz
raidemholtz s.Reidenholz
Raitherren: verwalteten das Vermögen unmündiger Kinder und aus der Stadt Abwesender; auch
die Durchführung von Verlassenschaften fiel ihnen zu. Ursprünglich waren diese Aufgaben den
Grundbuchsverwesern anvertraut. Vier Personen amtierten insgesamt als Raitherren, nämlich
zweiRatsherrenundzweiGenannte222.
ram: dasGestell bzw.derRahmen fürdieHerstellungvonTextilien223.
Rat (derStadtWien):
– Äußerer Rat: erstmals 1356 als ein Ausschuss von 40 Personen nachweisbar, die aus dem Kreis
der→Genannten gewählt und vom Inneren Rat bei wichtigen Beschlüssen beigezogen wur-
den. Zwischen 1408 und spätestens 1416 kam es zu einer terminologischen Verschiebung: Es
ist ab dann bis 1522 nur mehr von „Genannten“ die Rede, die Bezeichnung „Äußerer Rat“
verschwindet. Mit dem Stadtrecht von 1526 wurde ein neuer „Äußerer Rat“ gebildet, der aus
76 Mitgliedern bestehen sollte. Aus diesem Personenkreis rekrutierten sich zahlreiche Stadtäm-
terwieder→Spitalmeister,der→Kirchmeister zuSt. Stephanoderder→Brückenmeister224.
– Innerer Rat: jährlich gewähltes, oberstes Gremium der bürgerlichen Stadtverwaltung unter Vor-
sitz des Bürgermeisters; 1221 erstmals erwähnt und anfangs nur als „Rat“, zwischen 1356 und
1408/16als „InnererRat“,dannbis1526wiederals „Rat“bezeichnet.DerRatbestandzunächst
aus 24, dann zwischen 1278 und 1526 aus 20 Mitgliedern (Bürgermeister,→Stadtrichter und
18Ratsherren). 1526wurdendieRatsmandate von18auf12 reduziert225.
Ràtzn:Bezeichnung fürSerben,vonRaszienabgeleitet, einerhistorischenLandschaft zwischenden
Flüssen IbarundLimimheutigenSerbien226.
rawscher s.Reuse
Refler: Schuhflicker, die sich in der heutigen Naglergasse niedergelassen hatten. St. Pankraz war
eine Kapelle in der Nähe der Naglergasse. Weitere Handwerker „hinter St. Pankraz“ waren die
→Eisenzieher,NadlerundMesserer227.
Reidenholz (raidemholtz):Wurzelholz vonAhorn228.
Reuse (rawscher, reischer): geflochtenesFischfanggerätmit trichterartigerÖffnung229.
Reuterer: auchReiterer;VerfertigergroßerSiebe fürdasSiebenvonKiesoderSchotter;dieBezeich-
nung leitet sichvon„reuteln“ als älteresdeutschesWort für „sieben“her230; s. auchHaarsieber.
Riemer:Hersteller vonZaumzeugundRiemen231.
Ring (rink): auch Rinke; beim→Gürtelwerk entweder die ringförmige metallene Verzierung auf
demRiemenoderdieSchnalle232.
Rosskopf (rosskoph): Teil des→ Stechzeuges, der den Kopf des Pferdes schützte; im vorliegenden
Fall (Nr.150,151)wohl ausLeder233; s. auchBrustleder, kienraiffl, Stechsattel.
222 B
, Finanzen197;P
,Rahmen215.
223 MhDHWB 2 (1876)335.
224 P
,Beiträge25–28; .,Ratsbürger20;C
, LexikonWien1203.
225 P
,Beiträge21f.;
.,Ratsbürger21;C
, LexikonWien3312.
226 H –N
–S
, LexikonSüdosteuropa554.
227 M
,RäumlicheEntwickelung109,282.
228 E ,Kunst inTirol2370.
229 M
–T , Fischerei 7;H
,Medievalfishing352f., auchebd.345Abb.8.2.
230 DWB 14 (1893)848;P
,Thesaurus310.
231 R ,Handwerk182.
232 DWB 14 (1893)1016–1018.
233 F ,Beiträge248.
Das Wiener Handwerksordnungsbuch
(1364–1555)
- Titel
- Das Wiener Handwerksordnungsbuch
- Untertitel
- (1364–1555)
- Autor
- Markus Gneiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20418-3
- Abmessungen
- 17.3 x 24.5 cm
- Seiten
- 674
- Schlagwörter
- Late Medieval Vienna, Craft ordinances, Craftsmen, Late Medieval Urban Administration, Commented Edition, Wien im Spätmittelalter, Handwerksordnungen, Handwerker, Spätmittelalterliche Stadtverwaltung, Kommentierte Edition
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen