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Allgemeinbegriff — Stellung. 21
ein Zeichen für eine Vielheit gleichartiger Gegenstände („per signi-
ficationem, quia est plurium"), welche es vertritt als all-
gemeiner Ausdruck und Begriff („terminus secundae intentionis"). Die Univer-
existieren nicht außerhalb des Geistes („nulluni est extra ani-
existens", „universaliter est tum in nur als Zusammenfassung
des einer Reihe von Dingen („ficta, quibus in esse correspondent
vel correspondere possunt vgl. PRANTL, Gesch. d. Log. III, 337 ff.).
Als „termini" faßt die Universalien BURIDAN, als „conceptus (Begriff)
G. als Zusammenfassung durch einen Gattungsnamen NIZOLIUS, als
Begriff („modus und Gattungsnamen DESCARTES philos. I,
58 f.) auf. Ähnlich lehren LEIBNIZ (Opera, Erdmann, S. 305, 398, 439),
CHR. WOLFF U. a., ferner HOBBES, (die Dinge sind einzeln, auch die
Vorstellungen als psychische Vorgänge; allgemein ist nur die Geltung von
Begriffen und Worten, Essay concern. understand. III, K. 3, §11),
BERKELEY, nach dem es nicht einmal Allgemeinbegriffe, sondern nur
stellungen als Zeichen für andere derselben Art, die sie im Bewußtsein ver-
treten, gibt (Principles XI, XV; vgl. Begriff), HUME (Treatise, sct. 7), CON-
DILLAC 1781, 1811, S. 29, 34, 106; das A. ist nur eine „Denomi-
nation"), J. ST. HELMHOLTZ, MAUTHNER („Art ist Wort", Bei-
träge zu einer Krit. d. Sprache 1909, II, 379; vgl. III, 621; Wörterb. d. Phüos.
1911), VAIHINGER (Allgemeinbegriffe als theoretisch und praktisch
„Fiktionen", objektiv gibt nur Einzelnes, Philos. des Als ob, 1911, S. 399 ff.),
E. MACH U. a. Vgl. F. C. S. SCHILLER, Formal Logic, 1912.
KANT unterscheidet induktiv gewonnene, „komparative" und „wahre oder
strenge Allgemeinheit", welche letztere nicht aus der Erfahrung (s. d.) stammen
kann, sondern der Gesetzlichkeit des erkennenden Bewußtseins selbst entspringt
(s. a priori). Die bloße Erfahrung sagt uns nur: „so viel wir bisher wahrge-
nommen haben, findet sich von dieser oder jener Regel keine Ausnahme"
(Krit. d. rein. Vernunft, S. 648 f., vgl. S. 35). Vgl. C. Über d. No-
minalismus in d. engl. u. französ. Phüos., 1889; H. SPITZER, Nomi-
nalismus u. Realismus in neuesten deutschen Philos., 1876; J. H.
D. zwischen Realismus u. Nominalismus, 1876; REINERS, D. aristote-
lische Realismus in d. Frühscholastik, D. in d. Früh-
scholastik, 1910; A. Zur Geschichte d. Terminismus, 1911; MINGES,
Der angebliche exzessive Realismus des Duns Scotus; DRIESCH, Ordnungslehre,
1912. Vorstellung, Allgemeingültig, Begriff,
Wissenschaft (Einteilung in Gesetzes- und WINDEL-
BAND, RICKERT), Gesamtgeist, Konzeptualismus,, Universal, Urteil.
Allgemeinbegriff bedeutet im Gegensatz zum Individualbegriff den
Gattungs- oder Vgl. Allgemein, Begriff.
Allgemeiner Sinn s. Sinn, Tastsinn.
Allgemeingültig: gültig für jedes Denken und Erkennen, also unab-
hängig vom individuell-subjektiven Denken und Wahrnehmen, weü für jede
mögliche Erfahrung, für jedes mögliche Erkenntnisobjekt gültig. Vgl. Gültig-
keit, A priori, Objektiv, Wahrheit, Wert.
Allgemeinvorstellung ist nicht eine verworrene Vorstellung des
Allgemeinen, sondern eine „typische" Vorstellung, d. h. eine solche, an der die
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Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften