Seite - 22 - in Handwörterbuch der Philosophie
Bild der Seite - 22 -
Text der Seite - 22 -
22 — Allmacht.
einer Klasse von Objekten gemeinsamen, für einen bestimmten Typus charakte-
ristischen Merkmale besonders hervortreten oder fixiert werden und die so zur
Repräsentantin der ganzen Klasse wird, als Vorstufe oder Symbol des Begriffs
(s. d.), von dem sie also wohl zu unterscheiden ist.
Aus der Verschmelzung des Allgemeinen, Gleichartigen einer Gruppe von
Vorstellungen entstehen Allgemein- oder Gemeinvorstellungen nach HERBART
(„Gesanlteindrücke von ähnlichen Gegenständen", „Komplexionen, worin das
der Teilvorstellungen ein Übergewicht hat über dem Verschiedenen",
Lehrbuch d. Psychol.8, S. UEBERWEG, KÜLPE, B. ERDMANN („AUS den
Gedächtniselementen des Gemeinsamen und Konstanten entstehen . . . Vor-
stellungen, die wesentlich die gleichen Elemente der wiederholten Wahrnehmungen
enthalten", Wissensch. Hypoth. über Leib u. Seele, 1907, S. 73), MORELL
(„Common representation"), GALTON („blended memories", „generic
Mind IX, 1884), („images des
1903, S. 14 ff.) u. a.
Gegen die Annahme von Vorstellungen, die bloß ein Allgemeines (s. d.)
zum Inhalt erklären sich LOCKE (vgl. Begriff), BERKELEY, nach dem
die Vorstellung etwa von einem allgemeinen Dreieck nur „in den Köpfen der
Gelehrten" existiert, während es in Wahrheit nur stellvertretende Einzelvor-
gibt (Principles, XII), HUME, J. ST. U. a. — Typische, reprä-
sentative Vorstellungen gibt es nach WUNDT (S. Begriff), KREIBIG
Funktionen, 1909, S. 36) u. a. Nach HÖFFDING, von dem der Ausdruck
„typische stammt, gibt es typische Individualvorstellungen neben
den Gemeinvorstellungen. „Wie die Gemeinvorstellung eine Vorstellung ist,
die als Beispiel oder Repräsentation einer ganzen Reihe von Wahrnehmungen
verschiedener Erscheinungen auftritt, so die typische Individualvorstellung
eine Vorstellung, die als Beispiel oder als Repräsentantin einer ganzen Reihe
von Wahrnehmungen einer derselben Erscheinung auftritt" (Psychologie,
1908, 224 ff.). JERUSALEM nennt typ. Vorstellungen solche, als Ver-
treter einer Gruppe fungieren, die also „repräsentativen Charakter" haben. Sie
entstehen sehr früh, ohne Abstraktion, als anschauliche, individuell be-
stimmte doch allgemeine Gebilde, deren Entstehung biologisch ist;
jede typ. V. ist zunächst der „Inbegriff der biologisch wichtigen Merkmale
eines Objekts" (Lehrbuch d. Psychol.8, S. 97 ff., 4. A. Einleit. in die Philos.
1909, S. 95, 197 f.). Vgl. Begriff, Allgemein.
Allgenugsamkeit s.
ist die zur gedanklichen Einheit zusammengefaßte, als vollständig
gedachte und zu einem Ganzen vereinigte Vielheit. A. ist nach KANT eine
Kategorie (s. d.), eine Grundform des Denkens; sie ist „Vielheit als Einheit
betrachtet" (Krit. d. reinen Vernunft, S. 99). Nach COHEN ist sie eine unend-
Zusammenfassung verschiedenen Grades (Ethik, S. 5; Logik, S. 149 ff.).
Die Idee des Staates fordert, daß die Allheit des Volkes im Staate lebendig
und wirklich der Staat erteilt jedem Einzelnen seinen Anteil an der All-
heit (Kants Begründ. d. 1910, S. 433; vgl. Rechtsphüosophie). Vgl.
STÖHR, Leitfaden d. Logik, 1905, S. 31; HUSSERL, Philos. d. Arithmetik, 1891;
NATORP, Die log. Grundlagen d. exakten Wissenschaften 1910 (Quantitative
u. qualitative A.). — Vgl. Totalität.
(Omnipotenz): die absolute Macht Gottes, den göttlichen
zurück zum
Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften