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Anthroponomie Antinomie.
besonders SPINOZA, auch KANT, der einen „subtileren", „symbolischen" A. von
bewußt analogiehaftem Charakter zuläßt, nach dem wir uns Gott so denken
können, als ob er ein Wohlgefallen, einen Verstand usw. hätte (Krit. d.
Vern., 2. A. S. 587 f.; vgl. VAIHINGER, D. Phüos. des Als ob, 1911). — Einen
A. (als Auffassung der Dinge nach Analogie des menschlichen
Innenseins) vertreten PAULSEN, J. SCHULTZ, L. W. STERN, F. C.
SCHILLER U. a. Vgl. A. LIEBERT. — Daß der Mensch das „Maß aller Dinge"
ist, lehrt PROTAGORAS (vgl. Erkenntnis). Das Anthropomorphe unserer
kenntnis betonen in verschiedener Weise GOETHE, W. JERUSALEM,
H. CORNELIUS, F. C. S. SCHILLER, NIETZSCHE, MAUTHNER U. a. (vgl.
Vgl. Kausalität, Kraft, Metapher, Anthropopathismus, Introjektion.
Anthroponomie nennt KANT die normativ-praktische Philosophie
IX, 254).
Anthropopathismus die Auffassung Gottes
eines mit menschlichem Fühlen und Wollen, mit Affekten des Zornes
usw. behafteten Wesens.
Anthroposophie: Menschenweisheit (vgl.
sophie im Umriß, 1882).
Anthropozentrisch ist jene Anschauung, die den Menschen
nog) zum Zentrum, zum Mittelpunkt der zum Endziel der Schöpfung
Zweck). Die ältere Philosophie denkt meist a. So-
KRATES, CHR. WOLFF), insbesondere die unter dem der
christlichen Weltanschauung stehende. Sofern KANT im sittlichen Menschen
(als Vernunftwesen) einen Endzweck der Schöpfung erblickt, denkt er auch —
in einem höheren Sinne — anthropozentrisch.
Gegenerde, nach der Lehre der
ein der Erde gegenüber um das „Zentralfeuer" sich bewegender Himmels-
körper, der die Zehnzahl der Gestirne voll machen soll (vgl. ARISTOTELES, Meta-
phys. I 5, 986 a 10: Kai dexa
kvvea xcov cpavegcov xovxo
De II 13, 293 a 20).
Widerspruch (s. d.), insbesondere der nach An-
sicht der alten Skeptiker mögliche Widerspruch zu jedem
(Xoyog); infolge des Umstandes, daß die Beweisgründe einander das Gleich-
gewicht halten sollen xcov lasse sich nichts über die
lichkeit entscheiden (Diog."Laert. 106). Vgl. Skeptizismus, Isosthenie.
Antllogisch dem Logischen zuwider, entgegengesetzt, wider-
widersinnig. Eine „Antilogik" besteht nach in der
(vgl. Widerspruch).
Antlmorallsmus: Lehre, die gegen die (herkömmliche) Moral ge-
richtet ist (NIETZSCHE) oder das Moralische aufhebt, umkehrt. VgL
Amoraüsch.
Antinomie Widerstreit zweier Gesetze
contrarietas"); insbesondere der Widerstreit, Gegensatz zwischen Verstand und
Anschauung, begrifflichem Denken und sinnlicher Auffassung (vgl.
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften