Seite - 43 - in Handwörterbuch der Philosophie
Bild der Seite - 43 -
Text der Seite - 43 -
—
Antithetik: Aneinanderhaltung von Gegensätzen. Nach KANT ist A.
der „Widerstreit der dem Scheine nach dogmatischen Erkenntnisse . . ., ohne
daß man einer vor der andern einen vorzüglichen Anspruch auf Beifall bei-
legt". „Transzendentale A." ist die „Untersuchung über die Antinomie der
reinen Vernunft, die Ursachen und das Resultat derselben" (Krit. d. r. Vern.
349). Vgl. Antinomie, Dialektik, Widerspruch.
bei den nennt LEIBNIZ die passive
Widerstandskraft der Materie (s. d.).
Antizipation (anticipatio, einer Sache, einer
möglichen Erfahrung (vgl. Prolepse). Unter „A. der Wahrnehmung" versteht
KANT einen der transzendentalen „Grundsätze" (s. d.), auf welchen alle objek-
tive Erfahrungserkenntnis und zwar eine „Erkenntnis, wodurch ich
dasjenige, was zur empirischen Erkenntnis gehört, a priori erkennen und be-
stimmen kann". Antizipiert können nur die formalen Bedingungen der Wahr-
nehmung werden, also die „reinen Bestimmungen im Raum und in Zeit,
sowohl in Auffassung der als Größe". Der Grundsatz der A. lautet:
„In allen Erscheinungen hat die Empfindung und das Reale, welches ihr an
dem entspricht, eine intensive Größe, d. i. einen Grad" (Krit. der
reinen Vern., S. 163 ff.).
Antrieb (impetus): Kraft- oder Bewegungsimpuls, Tätigkeitsaufschwung
bei der Arbeit (s. d.). Vgl. Kraft, Leben.
An und s. An sich (HEGEL).
Anzahl s. Zahl. Nach RENOUVIER und E. DÜHRING spricht das
„Gesetz der bestimmten gegen den Begriff einer positiven Unendlich-
keit (s. d.). „Eine jede Anzahl, die als etwas irgendwie Fertiges gedacht wird,
ist eine bestimmte, d. h. sie schließt den Begriff der Unendlichkeit aus. Nur
das Unfertige in der Zahlenanhäufung kann auf eine Unendlichkeit hinaus-
laufen; denn nur zu dem noch nicht Geendeten, also nicht Vollendeten, kann
noch etwas hinzukommen. Eine abgezählte Unzahl oder Unendlichkeit von
Einheiten wäre der völligste Widerspruch" (DÜHRING,
1895, S. vgl. dagegen FR. ENGELS, Herrn Umwälz. d. Wissensch.8,
1894, S. 39 f.).
Anziehung s. Attraktion, Materie, Schwere, Atom.
Äon die unveränderliche Dauer eines geistigen
Wesens) heißt bei den (s. d.) jede der aus Gott hervorgehenden
geistigen Kräfte, deren Inbegriff das (s. d.) ist.
Unentschiedenheit. Nach der Lehre der älteren
(s. d.) läßt sich über das Wesen der Dinge nichts bestimmen
ist alles unbestimmt vgl. Diog. Laert. IX, 104 ff.).
Apagogisch: Unter „Apagoge" abductio) versteht ARISTO-
TELES die Zurückführung eines Problems auf ein anderes, einen unsichern,
rhetorischen Schluß aus einem sicheren Gbersatz und einem Untersatz, der
nicht sicher ist, aber der Folgerung an Gewißheit nicht nachsteht prior.
II 25, 69 a 20; vgl. MICRAELIUS, Lex. philos. Sp. 2). Apagogisch heißt der
indirekte Beweis (s. d.) aus der Falschheit, Widersinnigkeit des Gegenteils
zurück zum
Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften