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Handwörterbuch der Philosophie
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— Aporem logische Schwierigkeit; nach ARISTOTELES ein dia- lektischer Widerspruchsschluß (Top. VIII 11, 162 a 17). Aporetiker ein Name, sich die alten Skeptiker (s. d.) beilegten (Diog. Laert., 16). Aporie (dnogla): Zweifel, Schwierigkeit in einem Problem, auch metho- disch aufgestellt als Einwand gegen eine Behauptung (vgl. PLATON, 23 A; ARISTOTELES, Phys. I, 2, 185 b 11). A posteriori s. A priori. Apparenz s. Erscheinung. Apperzeption bedeutet allgemein die besondere, bewußte Erfassung eines Inhalts, die Aufnahme eines Inhalts in den Besitzstand des Bewußt- seins. Der Begriff der A. hat verschiedenen Inhalt angenommen, und so wird heute unter A. bald das verstanden, was andere „Assimilation" (s. d.) nennen, bald wiederum was WUNDT (s. unten) damit meint, nämlich die Heraushebung, Klarmachung eines Inhalts durch die auf ihn gerichtete Aufmerksamkeit (s. d.), im Unterschiede von der Perzeption (s. d.), dem Er- leben schlechthin. Die A. geht entweder von einem mit einer Vorstellung sich verbindenden einzelnen Streben (Trieb) aus A.) oder aber vom eigentlichen Willen („aktive" A.). Das Apperzipierte ist das jeweilig am klarsten Bewußte, es liegt gleichsam im „Blickpunkt" des Bewußtseins. durch den Willen bestimmte Inhalte und Inhaltsbestandteile von Vorstellungen ausgezeichnet, ausgewählt, fixiert und mit anderen ebenso bevorzugten Ele- menten verknüpft werden, entstehen apperzeptive Verbindungen (s. d.). Im Denken (s. d.), in der Phantasietätigkeit, im zweckbewußten Handeln ist die aktive A. von fundamentaler Bedeutung; beteiligt ist die A. bei der Analyse und Synthese, beim Vergleichen und Beziehen, bei der Bildung von Begriffen, Urteilen, Schlüssen usw. Die aktive A. ist eine Funktion des Ich, der zentra- lisierten Einheit erlebenden Wesens. Wenn auch das Apperzieren als aufmerksames Erleben, Bemerken eines Inhalts schon früher bekannt war, so hat doch erst LEIBNIZ den Begriff der A. ausgebildet. Unter A. versteht er die (bloß den höheren, menschlichen u. a., Seelen eigene) reflexive Erfassung des inneren Zustandes der „Monade" (s. d.), des Erlebnisses derselben („connaissance de die mit Aufmerksamkeit und Gedächtnis verbundene Vorstellung, zugleich die Erhebung einer Vorstellung ins Selbstbewußtsein, das selbstbewußte Erfassen eines Inhalts. Die A. ist eine bewußte, als Ich-Erlebnis bewußte Perzeption (s. d.) von besonderer Klarheit (Nouv. Essais II, K. 9, § 4; Monadol. 30; vgl. Hauptschriften, Philos. Bd. II, 425 f., 439 f.). Ähnlich CHR. WOLFF (Psychol. 825). TETENS versteht unter einer apperzipierten eine „be- achtete" Vorstellung. KANT versteht unter „empirischer" A. das wandelbare, seinen Inhalt wechselnde Ichbewußtsein, „das Bewußtsein seiner selbst, nach den Bestim- mungen unseres Zustandes bei der inneren Wahrnehmung", den (vgl. Wahrnehmung). Von dieser empirischen ist die oder „transzendentale" A. (s. den nächsten Artikel) zu unterscheiden, die „durchgängige Identität seiner selbst bei allen möglichen Vorstellungen", das „ursprüngliche und not- wendige Bewußtsein der Identität seiner selbst" (Krit. d. rein. Vern. S. 121 ff.).
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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