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Handwörterbuch der Philosophie
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Apperzeption. Eine neue Bedeutung bekommt das Wort „A." bei HERBART. Er unter A. die Aufnahme und Beeinflussung von Vorstellungen durch besonders durch Gruppen anderer („Apperzeptionsmassen"), die mit jenen ver- schmelzen. Neue Vorstellungen werden apperzipiert (angeeignet), indem gleichartige Vorstellungen erwachen, mit jenen verschmelzen und sie in ihre bindungen einführen" (Psychol. als Wissenschaft II, § 125; Lehrb. d. S. 32 f.). Auf der A. beruhet alles Verstehen, Erkennen, Lernen, alles in Be- ziehung Setzen von Vorstellungen zum erworbenen Schatze an Einsichten, alle Deutung, alles Begreifen. Eine Fortbildung erfährt die Herbartsche A.- Lehre durch STEINTHAL, welcher identifizierende, subsumierende, sierende, disharmonisierende, auch „schöpferische" A. unterscheidet (Einleit. d. Psychol. u. Sprachwissenschaft2, 1881). denken über die A. LAZA- RUS, B. nach welchem die Apperzeptionsmasse als „erregte position" wirkt (Vierteljahrsschrift f. wiss. Philos. X; vgl. Wiedererkennen), VAIHINGER (D. Philos. des Als ob, 1911), JERUSALEM, der auch von „fundamentalen A." spricht (s. den nächsten Artikel), JODL, STOUT, (Philos. als Denken der gemäß dem Prinzip des kleinsten 1876; 2. A. 1903) u. a. Vgl. WILLMANN, Psychol. 1904; HAGEMANN, Psychol., 8. A. 1910. Eine weitere erreicht der bei WUNDT. A. ist der einzelne Vorgang, durch den ein psychischer Inhalt zu klarer fassung gebracht wird, die Erhebung eines Inhalts in den „Blickpunkt des Bewußtseins" (durch die Aufmerksamkeit, s. d.), während das bloß pierte" das „Blickfeld" des Bewußtseins ausmacht (Grundriß d. Psychol.5, S. 249 ff.). Die A. ist der Vorgang der Bewußtseinssteigerung selbst, nicht ein gesondertes physiologisch entspricht ihr ein prozeß, durch den das Klarwerden anderer als der fixierten Eindrücke ver- hindert wird; es gibt ein (vielleicht im Stirnhirn lokalisiertes) zentrum" (Grdz. d. phys. Psychol. 1903 ff., I5, 320 ff.). Unvorbereitet passiv erfolgt die A., wenn der neue Inhalt sich plötzlich und ohne vor- bereitende Gefühlswirkung der Aufmerksamkeit aufdrängt; vorbereitet oder wenn die Aufmerksamkeit schon vor dem Eintritt des neuen Inhalts auf ihn gespannt ist, wobei ein Erwartungsgefühl besteht, das schließlich durch ein Tätigkeitsgefühl abgelöst wird (1. c. S. 260). Die passive A. ist eine Trieb- handlung, die aktive eine Willenshandlung, die aus einer Mehrheit von Motiven hervorgeht. Die aktive A. liegt aller geistigen Tätigkeit zugrunde (vgl. System d. Philos. II3, 1907, S. 140 ff.). A. ist die von allen Inhaltsbestimmungen unabhängig gedachte A., der reine Wille (s. d.); sie ist in der Erfahrung nicht anzutreffen, wohl aber die Bedingung zur Erfahrung, und als eine solche Tätig- keit ist sie das, was KANT die transzendentale A. nennt (1. c. S. 377). Ähnlich wie WUNDT bestimmen die A. KÜLPE, K. LANGE (Über (Philos. Studien I, 149 ff.), HELLPACH, G. VILLA U. a. Nach TH. LIPPS ist die A. die „Heraushebung des apperzipierten Gegenstandes aus dem allgemeinen psychischen Lebenszusammenhang". Objektiv bedingt ist die A. als rung" des Gegenstandes und Erfüllung des Anspruches derselben (Leitfaden Psychol. S. 83 ff.). Die A. ist die Grundlage der Einheiten (s. d.) und Rela- tionen (s. d.). Eine „unbewußte" psychische Tätigkeit ist die A. nach E. VON HARTMANN (Moderne Psychologie 1901, S. 140). Vgl. VOLKMANN, Lehrbuch d. 1894—94; JODL, Lehrb. d. Psychol. 1909, 86 N. ACH, Die
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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