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Ausdrucksbewegungen — Aussage. 75 Ausdrucksbewegungen heißen die im, Gefolge von Gemütsbe- wegungen, von Gefühlen und Affekten (s. d.) auftretenden, teils (meist) unwill- kürlichen, teils willkürlich auslösbaren Bewegungen. Ursprünglich alle trieb- haft, sind sie vielfach automatisch geworden und erfolgen oft reflexartig (Mienenspiel, pantomimische Bewegungen). Mit den A. befassen sich (Physiognomische Fragmente, 1783 ff.), ENGEL (Ideen zu einer Mimik, 1785 ff.), BELL (Essays on of Expression, 1806), PIDERIT (Mimik u. Phy- 1866) u. a., ferner DARWIN (Der A. der Gemütsbewegungen, 1872), SPENCER (Psychol. II, § 502), A. LEHMANN (Die körperlichen Äuße- rungen psychischer Zustände, 1898—1901), KOHNSTAMM, nach welchem sie ohne Zielstrebigkeit sind (Die Kunst als Ausdruck, S. 12 ff.), S. DE SANCTIS (Die Mimik des Denkens, 1907) u. a. Nach JAMES, C. LANGE u. a. sind die A. nicht Wirkungen, sondern Ursachen der Affekte (s. d.). Da- wendet sich (mit vielen anderen) WUNDT, nach welchem sie automatisch ursprünglich bewußte Leistungen (— wird von manchen be- stritten —) und zugleich (wie nach DARWIN) ererbte Gewohnheiten sind. Sie in rein intensive Symptome, qualitative Gefühlsäußerungen (mimische Bewegungen) und Vorstellungsäußerungen (pantomimische Bewegungen; Grdz. d. phys. Psychol., 1903 f., III6, 284 ff.; Grundriß d. Psychol.5, 1900, S. Völkerpsychologie 1904). Vgl. HUGHES, Die Mimik des Menschen, 1900. s. Ausdruck. Ausgeschlossen s. Exclusi tertii Ausklingen s. Perseveration. einer Bewegung, Kraft oder Energie ist die Freiwerdung, Aktualisierung derselben durch eine ihr nicht äquivalente, geringe Energie, welche dazu genügt, eine Hemmung zu beseitigen. In den physiologischen Vorgängen handelt es sich meist um Auslösungen durch äußere und innere Reize, auch im Seelischen kann von Auslösungen geredet werden. Empfin- dungen (s. d.) werden durch die Reize nicht erzeugt, sondern (als Reaktionen des Subjekts) nur ausgelöst, veranlaßt. Vgl. Du Reden und 1886, I, ff.; OSTWALD, Philos. der Werte, 1912. Vgl. wirkung (psychophysische). Ausnahme s. Gesetz, Regel. Aussage (praedicatio, enunciatio) ist, allgemein, jedes sprachlich ge- formte Urteil (s. d.), jeder etwas behauptende oder verneinende Satz (s. d.). Die A. ist ein psychischer Akt, der einen Inhalt (Aussageinhalt) hat; jede A. meint etwas, will etwas zum Ausdruck bringen, bedeutet etwas, was von der Individualität des Aussagenden unabhängig, objektiv gelten kann (vgl. Hus- Log. Untersuch., 1900 f., II, 5, H. GOMPERZ, lehre, 1905—08). Nach R. AVENARIUS sind alle menschlichen Aussagen (s. ab- hängig vom System „C" (s. d.); sie zerfallen in „Elemente" (s. d.) und „Cha- raktere" (s. d.). „Aussage" ist auch ein Bericht einen Vorgang; die Treue, Zuver- iässigkeit A. ist von verschiedenen Faktoren abhängig (richtige Gedächtnis, Phantasiezutaten, Alter, Geschlecht usw.). Die Psychologie der
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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