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Handwörterbuch der Philosophie
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Bedeutung — Bedingung. 83 Bedeutung ist, allgemein, dasjenige, was ein Wort (s. d.) zum Ausdruck bringt, das, was unter einem Worte zu verstehen ist, auch der „Sinn" d.) des Wortes. Psychologisch ist die B. in Vorstellungen und Begriffen gegeben; logisch ist die B. des Ausdrucks (so lange sie festgehalten wird) ein im Wechsel des Sprechens und Denkens konstanter, von der subjektiven Tätigkeit unab- hängig gültiger Inhalt (vgl. HUSSERL, Logische Untersuch., ff., II, 30 ff., ff., nach welchem die „idealen Bedeutungen" zeitlos gelten; s. Wahrheit). Die B. von Wörtern ist oft ohne anschauliche Vorstellungen klar, so daß N. ACH sagen kann, die „Inbereitschaft-Setzung von Vorstellungen oder An- regung von Reproduktionstendenzen" genügt für die bewußte Repräsentation dessen, was wir Sinn- oder Bedeutung nennen (Die Willenstätigkeit u. d. Denken, 1905, S. ff.; vgl. OFFNER, Das Gedächtnis2, 1911). — Vgl. MARTINAK, Psychol. zur Bedeutungslehre, 1901; G. FREGE, Über Sinn u. Be- deutung, Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik, Bd. 100; F. C. S. SCHILLER, Formal Logic, 1912. — Vgl. Wort, Sprache, Wahrheit, Meinen, Zeichen, Prag- matismus (PEIRCE), Kategorien (KANT). Bedeutungswandel ist der Wechsel der Bedeutung von Wörtern im Laufe der Zeit, die Erweiterung oder Verengerung, Verschiebung derselben. Psychologisch beruht er, nach WUNDT, auf „allmählich sich vollziehenden Ver- änderungen in denjenigen Assoziations- und Apperzeptionsbedingungen, welche die bei dem oder Sprechen des Wortes in den Blickpunkt des Bewußt- seins tretende Vorstellungskomplikation bestimmen"; er ist „ein Prozeß bald mehr assoziativer, bald mehr apperzeptiver Verschiebung der mit der Laut- verbundenen Vorstellungskomponente der sprachlichen Komplikation" (Grundr. d. Psychol.5, 1900, S. f.; Völkerpsychol. II2, 1904, S. 449 ff.). Vgl. H. PAUL, Prinzipien d. Sprachgeschichte4, 1909. Vgl. Sprache. Bedingung conditio) ist dasjenige, wovon ein Anderes ab- hängig ist, woran das Dasein oder die Geltung eines Anderen gebunden ist, so daß das Bedingte (conditionatum) wegfällt, wenn die Bedingung aufgehoben wird („posita conditione ponitur conditionatum; sublato conditione tolütur con- ditio"). Es gibt logische reale Bedingungen; letztere sind die Umstände, welche das Eintreten von Wirkungen infolge von Ursachen ermöglichen, sei es permanente Beschaffenheiten in den Dingen, sei es bestimmte Vorgänge, die erst die Ursache (s. d.) vollends konstituieren (vgl. SIGWART, Logik, 1889— 1893, II2 , 157; WUNDT, Logik, 1906—1908, 192 ff.). Nach ver- schiedenen Autoren gibt es keine eigentlichen, besonderen „Ursachen", sondern nur Komplexe von Bedingungen für jedes Geschehen. Einen solchen „Kon- ditionalismus" vertreten HODGSON, VERWORN (Naturwissensch. u. Weltansch. S. 44), E. MACH, OSTWALD U. a. Nach W. HAMILTON ist das Denken (s. d.) ein Bedingen („to think is to condition"); gemäß „dem Prinzip des Be- dingten" („law of the conditioned") ist alles Denkbare durch ein Undenkbares, Unbedingtes begrenzt, alles Erkennbare bedingt (Lectures on Metaphys. and Logic, 1865 f.). — Die Erkenntnistheorie (s. d.) untersucht die Bedingungen der Erkenntnis und Erfahrung (s. a priori, transzendental, Axiom). Vgl. E. J. HAMILTON, Perzeptionalismus u. Modalismus, 1911; VERWORN, Kausale u. konditionale Weltanschauung, 1912. Vgl. Absolut, Relativ, Unbedingt, Un- endlich, Ursache, Notwendigkeit, Grund, Abhängigkeit, Hypothetisch, Milieu. 6*
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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