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Handwörterbuch der Philosophie
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Begriff. 87 sondern ideale Objekte und Denk- und Erkenntnismittel; aber sie können, wenn richtig gebildet, objektive Geltung haben, d. h. für die Wirklichkeit gelten, auf sie anwendbar sein, Grundzüge des Verhaltens der Dinge in der Weise des Bewußtseins zum (symbolischen) Ausdruck bringen und zusammen- fassen, so daß den Begriffen etwas in der Wirklichkeit entspricht. Sofern die letztere als Objekt (s. d.) der Erfahrung auftritt, wird das nale „Wesen" der Dinge, das Konstante, Gesetzliche ihrer Erscheinungsweise nur in Begriffen erfaßt, fixiert, bestimmt, wobei die Begriffe im einzelnen je nach den besonderen Erkenntniszwecken und Gesichtspunkten der Betrachtung verschieden sein können („selektives" Moment der Begriffe). Die Begriffe sind also das Produkt des fortschreitenden, nie vollendeten, analytisch-synthetischen Erkenntnisprozesses und die Mittel zur Bestimmung der objektiven „Tat- sachen" (s. d.). Über die Arten der Begriffe und der Verhältnisse s. Abstrakt, Kon- kret, Allgemein, Gattung, Koordination, Subordinierung, Aquipollent, Disparat, Kontradiktorisch, Konträr, Kategorie, Idee. Bezüglich des Ursprungs und Erkenntniswertes der Begriffe vgl. Rationalis- mus, Sensualismus, Empirismus, Erkenntnis, Angeboren, A priori, Denken. Den Vorrang der begrifflichen Erkenntnis (s. d.) vor der sinnlichen be- tonen schon HERAKLIT, die Eleaten, DEMOKRIT U. a., aber erst beschäftigt sich ausdrücklich mit der methodischen Bildung Begriffe durch „Induktion" (s. d.), „Mäeutik" (s. d.), auf dem Wege des Zu- sammendenkens, der Prüfung, der Besinnung auf das Wesentliche der Objekte xb vgl. Xenophon, Memorabil. IV, 5, 12; Aristoteles, Metaphys. XIII, 4); so tritt er dem subjektivistischen Relativismus (s. d.) der Sophisten entgegen. Diese Arbeit nimmt PLATON auf, der den Inhalt des Begriffes, das Typische, zum Wesen je einer Klasse von Dingen, zu deren „Idee" (s. d.) macht, welche unwandelbar, zeitlos, an und für sich besteht und durch deren Erfassung Einheit und Bestimmtheit in das Erkannte kommt (Meno 72; Phaedr. 232 D; Phaedo 65 D; Phileb. 23 E, 26 D). Ein Wissen gibt es nur vom begrifflich Be- stimmbaren (Theaet. 201 D). Auch nach ARISTOTELES geht der B. auf das Wesen xb xl die „Form" (s. d.) der (De anima II, 412 b 16; 414 a 9). Die B. sind zeitlos gültig, unwandelbar (Metaphys. 15, 1039 b 24 ff.). Unter dem „materiellen" B. (Xoyog versteht A. den im Objekte potentiell steckenden Begriff, den der Verstand abstrahiert. Auch die Stoiker glauben, obzwar sie sonst Empiristen sind, daß erst das begriff- liche Denken wahre Erkenntnis verschafft. Die B. entstehen aus der Wahr- nehmung und Erfahrung, teils von selbst teils durch planmäßige Geistesarbeit xal Es gibt allen gemeinsame, allgemein geltende Begriffe „notitiae communes" bei CICERO; vgl. P. BARTH, Die 1908). Nach den Epikureern sind alle B. sinnlichen Ursprungs (nag Xoyog xcov Diog. Laert. X, 32; VII, 61). Daß in den Dingen objektive „Begriffe" sich betätigen und manifestieren, glauben die Neuplatoniker (vgl. PLOTIN, Enneaden 6; I, 8, 8; vgl. HEGEL). Die welche das Wissen oft einseitig überschätzen und gern begriffliche Gebilde zu objektiven Wesenheiten erheben, denken über die Bedeutung des B. verschieden, je nachdem sie Begriffsrealisten, Nominar
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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