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Handwörterbuch der Philosophie
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— Beharrung. ist das Gefühl, welches entsteht, wenn „sich dunklere Vorstellungen, die sämtlich die zur Vertretung des Begriffs geeigneten Eigen- schaften besitzen, in der Form wechselnder Erinnerungsbilder zur Auffassung drängen" (WUNDT, Grundr. d. 1900, S. 322 f.). Begriffsrealismus (s. Allgemein, Idee) ist die Verselbständigung, von Begriffsinhalten zu objektiven Wesenheiten, zu un- abhängig vom Denken Seienden. Vgl. Begriff. s. Pasigraphie. Vgl. FREGE, Begriffsschrift, 1879. Begriffs urteile sind Urteile über Beziehungen von Begriffen oder Urteile, deren Subjekt ein Begriff ist, im Unterschiede von oder Wahrnehmungsurteilen (vgl. JERUSALEM, Die Urteilsfunktion, 1895, S. ff.; bei RIEHL: „begriffliche Sätze", bei „nomologische" Urteile). BOLZANO spricht von „Begriffswahrheiten" (Wissenschaftslehre, 1837, II, § 133). s. Begriff. Vgl. WUNDT, Logik 1906. heißt, den Grund von etwas angeben, Urteile oder Hand- lungen rechtfertigen, die logisch-teleologische Notwendigkeit derselben dartun. Vgl. RIEHL, Der philos. Kritizismus, 1879, II 1, 237; WUNDT, System Philos. I3, 1907. Vgl. Vernunft, Grund. Behalten s. Gedächtnis. Vgl. MEUMANN, Experimentelle 1907, S. ff.; OFFNER, Das Gedächtnis2, 1911. Beharrung ist das Verbleiben in einem Zustande, die beständige, un- veränderliche Dauer (s. d.) eines Etwas, eines Dinges, oder eines Gesetzes oder einer Beziehung. Das Beharrende im ist die Materie (s. d.), die körper- liche „Substanz" (s. d.), die nach manchen als Kraft (s. d.) oder als „Energie" (s. d.) aufgefaßt wird. Die Beharrlichkeit ist überhaupt ein Merkmal des Seins (s. d.) im engeren Sinne, mag dieses auch nur als „Erhaltung im Werden", als relative Konstanz von Beziehungen zwischen den Wirklichkeitsfaktoren be- werden. Ohne ein (relativ oder absolut) Beharrendes, auf das sie be- zogen wird, läßt sich Veränderung (s. d.) nicht denken. Das Beharren der Bewegung oder Ruhe im abstrakt gedachten Falle ungestörten Daseins, also ohne Einwirkung einer äußeren Kraft drückt das Trägheitsprinzip (s. d.) aus. Die Beharrung der Masse (s. d.) oder der Materie (s. d.) und die Beharrung der Energie (s. d.) sind Prinzipien der Naturwissenschaft. Im Wechsel seiner Erlebnisse oder Modifikationen beharrt auch (formal, relativ) das Ich (s. d.). Beharrung und Veränderung sind in der Entwicklung, insbesondere auch der geschichtlichen vereinigt. — Für die Ethik kommt die (per- als Ausdauer im Handeln, im Verfolgen eines Zieles, in Betracht (vgl. SCHLEIERMACHER, Philos. Sittenlehre, § 315 ff.; NATORP, 1904, 3. A. 1909). Das Beharrungsgesetz der Körper in Bewegung und Ruhe, welches im Altertum noch nicht bekannt war, hat in der Neuzeit zuerst GALILEI exakt fumuliert (s. Trägheit). DESCARTES führt es auf Gott zurück, dessen Unver- änderlichkeit (immutabilitas) den Naturgesetzen jedes Ding bleibt, sofern es einfach und unteilbar ist, in demselben Zustand, wenn es durch äußere Ursachen verändert wird (Princip. philos. II, 37). Nach SPINOZA haben (wie nach den die Dinge ein Bestreben, in ihrem Sein zu beharren
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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