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114 Charaktere — Cogito, ergo sum.
den nervösen C, 1912. Vgl. Wille, Willensfreiheit, Motiv, Ich, Tempera-
ment, Person.
Charaktere nennt R. AVENARIUS die gefühlsmäßigen Erlebnisformen
(lustvoll, bekannt, wahr usw.; Krit. d. reinen Erfahr., 1880—90, I, 16). VgL
Positional, Pathempirismus.
Charakterologie: Lehre vom Charakter (vgl. BAHNSEN, Beiträge zur
Ch., 1867) differentielle Individualpsychologie (s. d.); Beiträge zur
OL, 1904; L. KLAGES, der C, 1910. — Charakterologisch: den
Charakter betreffend (vgl. Motiv).
Chemie, als ein für die Entstehung neuer
geistiger Formen und Werte aus der Verbindung von
J. ST. MILL, HÖFFDING, WUNDT U. a. Synthese.
(Chronograph): elektrischer Registrierapparat, der die
Reaktionszeit (s. d.) bis Sekunde angibt. Vgl. WUNDT, Grdz. d. phys.
Psychol., III5, 1903, S. 383 ff.
oder circulus Zirkelbeweis,
weis (s. d.), der das zu Beweisende zum Beweisgrund nimmt (vgl. ARISTOTELES,.
Analyt. prior., II 5, 576 18|; UEBERWEG, System d. Logik, 1882, § 137). VgL
Zirkel.
s. Kultur.
et s. Klarheit (DESCARTES).
s. Klassifikation.
usw. s. Koexistenz usw.
s. Denken, Bewußtsein (DESCARTES). Vgl. Assoziationszentren.
Cogito, ergo sum: ich denke, also bin ich. Dieser Satz ist der Aus-
druck der unmittelbaren Erfassung der Existenz des erlebenden Subjekts (s.
als Einheit innerhalb des Bewußtseinszusammenhanges selbst (also nicht als
„Substanz" hinter dem Das Bewußtsein und dessen
wie sie im Denken sich betätigt, ist das Sicherste, was es für uns
An Existenz eines Bewußtseins kann nicht gezweifelt werden, denn jede
Bestreitung setzt hier das Bestrittene, Bezweifelte unweigerlich voraus, weil
Zweifeln selbst schon eine Art des Bewußtseins ist. Das Bewußtsein ist also
nicht bloß psychologisch eine Urtatsache (zu der auch der Bewußtseinsinhalt
als solcher, also das im Bewußtsein gegebene sondern es ist
auch apriorisch, es „setzt" sich selbst mit Denknotwendigkeit (logische
Apriorität des Bewußtseins, des Denkens, Denksubjekts als oberste Vor-
aussetzung, Grundlage, Bedingung alles
Daß das Denken die Existenz eines Denkenden, das Subjekt
betonen schon die indischen Üpanishads (vgl. DEUSSEN, Allgem. Gesch. d.
Philos., I 2, 240). Ferner erklärt AUGUSTINUS: wer zweifelt oder irrt,
lebt, existiert, muß sein (De trinitate, X, 14; De vera 72 ff.): „Cogitare
te Scio" Ähnlich lehren THOMAS, WILHELM VON
CAMPANELLA (Uhivers. philos., I, 3, 3).
DESCARTES, der mit methodischen Zweifel (s. d.) an allem beginnt,
er etwas absolut Gewisses erreicht, findet dieses in der Existenz des denkenden
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Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften