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Handwörterbuch der Philosophie
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Dauer. („permanentia in existentia", vgl. SUAREZ, Metaphys. disputat. 50, Man unterscheidet reale und vorgestellte, absolute und relative D., „Aeviternität" (s. sukzessive D., unendliche D. (Gottes). Nach SPINOZA ist die D. die unbegrenzte Fortsetzung des Daseins („indefinita existendi continuatio", Eth. II, def. V; vgl. prop. XLV). LOCKE erklärt sie schon psychologisch als Abstand zwischen dem Auftreten zweier Vorstellungen oder als Dasein nach dem Maße unserer Vorstellungen (Essay concern. human understand. II, K. 14, vgl. HUME, Treatise II, sct. 3; CONDILLAC, des sensations, 1754, I, K. 4, § 11). Nach LEIBNIZ hingegen wird die Idee der D. durch die Folge der Vorstellungen nur ausgelöst; die Konstanz der Zeit selbst ist eine „ewige Wahrheit", eine Denknotwendigkeit (Nouv. Essais II, K. 14). Etwas „Apriori- sches" (s. d.) hat die D. nach KANT. Die D. besteht „in dem Dasein der Er- scheinungen in der Zeit, insofern die Zeit selbst als eine Größe genommen „Durch das Beharrliche allein bekommt das Dasein in verschiedenen Teilen der Zeitreihe nacheinander eine Größe, die man Dauer nennt. Denn in der bloßen Folge allein ist das Dasein immer verschwindend und anhebend und hat niemals die mindeste Größe." Die „Beharrlichkeit des Realen in der Zeit" ist das „Schema" (s. d.) der Substanz. „Die Zeit verläuft sich nicht, sondern in ihr verläuft das Dasein des Wandelbaren. Der Zeit also, die selbst unwandelbar und bleibend ist, korrespondiert in der Erscheinung das Unwandel- im Dasein, d. i. Substanz, und bloß an ihr kann die Folge und das Zu- gleichsein der Erscheinungen der Zeit nach bestimmt werden" (Krit. d. rein. S. 176 ff.). Als Eigenschaft der psychischen Erlebnisse betrachten die D. RIBOT, KÜLPE (Gr. d. Psychol., 1893, S. 394 ff.) u. a. Nach WUNDT ist die Vorstellung einer absoluten Dauer, d. h. einer Zeit, in der sich nichts ver- ohne Übertragung der Zeitanschauung auf den Raum nicht möglich. Dauernd ist daher nur „ein Eindruck, dessen einzelne Zeitteile einander ihrem Empfindungs- und Gefühlsinhalte nach vollständig gleichen, so daß sie sich bloß durch ihr Verhältnis zum Vorstellenden unterscheiden" <Grundr. d. Psychol.6, 1900, S. 172; Grdz. d. phys. Psychol., 1903, 1 Daß das Bewußtsein der Dauer psychologisch schon das Sukzessionsbe- wußtsein bedingt und daß jenes aus der Identität (s. d.) des Ich entspringt, betonen ROYER-COLLARD, RIEHL (Der philos. Kritizismus, 73; vgl. Zur Einführung in die Philos., 1903, S. 210) u. a. — BERGSON unterscheidet die unmittelbar erlebte, stetige, wahre, reale Dauer „vraie von der äußerlichen, quantitativ meßbaren, homogenen Dauer. Die wahre D., in der wir uns lebenstätig erfassen, ist eine innige Durchdringung aller unserer Zustände, ganz verschieden von der „homogenen" Zeit. Im wirk- lichen Erleben und durch die (s. erfaßt, die eine „qualitative Mannigfaltigkeit", nicht eine äußerliche Sukzession gleichartiger Momente (Essai sur les de la conscience, 1889, S. 74 ff., ff.; et Memoire, 1896, S. 205). Die „reine" D. pure") ist vorwärtsgerichtete Gegenwart, welche die Vergangenheit in sich sie schöpferische Zeit Entwicklung" (s.d.), stetiger Fortschritt des Gewesenen in die Zukunft hinein (Evolution creatrice, S. 5, deutsch 1912), die absolute Wirklichkeit und Wirksamkeit, die nur der (prak- tischen Zwecken dienende) Verstand veräußerlicht, verräumlicht, in gesonderte Momente und Elemente auseinander reißt, stabilisiert. Vgl. Die
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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