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Neigung — 437
tion des Urteils betrachten die N. (das „Verwerfen") F. BRENTANO (Vom Ur-
sprung sittlicher Erkenntnis, 1889, S. 74), MARTY, LOTZE, WINDELBAND U. a.
Vgl. FRIES, System d. Logik, S. 121, 131; FICHTE, d. ges.
Wissenschaftslehre, S. 20 f.; BOLZANO, I, 1837, § 89; E.
V. HARTMANN, Kategorienlehre, 1896, S. 211 ff.; SCHUPPE, Gr. d. Erk. u.
Logik, 1894, S. 39 ff.; B. ERDMANN, Logik I, 1892, 354 ff.; 2. A. 1907; N. STERN,
Das Denken u. sein Gegenstand, 1909, S. 160 f.; SCHRADER, Zur Grundleg. d.
Psychol. des Urteils, 1903; H. MAIER, Psychologie des emotionalen Denkens,
1908, S. ff.; LIPPS, Leitfaden d. 1906, S. f.; HÖFFDING,
Der menschliche Gedanke, 1911, S. ff.; W. LEVINSOHN, Gegensatz u. Ver-
neinung. Studien zu und Aristoteles, 1910; HAMILTON, Erkennen u.
Schließen, 1912. — Vgl. Nichts, Wille (SCHOPENHAUER), Limitation, Urteil,
Schluß.
Neigung inclinatio) ist ein habituell gewordenes Streben, eine
Triebrichtung oder eine Disposition zu einem bestimmten Begehren oder auch
eine Gemütsdisposition. Das Gegenteil ist die Abneigung (Aversion). Man
kann angeborene (primäre) und erworbene (sekundäre) Neigungen unterscheiden,
ferner sinnliche, emotionelle und geistige (intellektuelle) Neigungen. Eine be-
sonders starke und einseitige N. heißt Hang (propensio).
N. ist nach KANT „die dem Subjekt zur Regel (Gewohnheit) dienende
sinnliche Begierde" (Anthropol. § 78), oder auch die Abhängigkeit des Begeh-
rungsvermögens von Gefühlen. Das Sittliche (s. d.) muß um seiner selbst
willen, auch ohne und gegen alle Neigung gewollt werden (s. Rigorismus).
Nach SCHILLER ist es das Ideal, daß Neigung und Pflicht
Nach HEGEL ist die N. eine konstante Willensrichtung. Vgl. Über
die Neigungen, 1769; HERBART, Lehrbuch zur Psychol.8, 1850, S. 81;
BENEKE, Lehrbuch der 1861, § 175 ff.; HAGEMANN-DYROFF,
Psychologie8, 1911, S. 137 f.; REVAULT D'ALLONNES, Les inclinations, 1908;
SULLY, Handbuch d. Psychologie, 1898, S. 323. VgL Affekt, Leidenschaft.
s. — s. Scho-
lastik. — s. Hegelianismus.
Neovitalismus s. Leben.
s. Lebensgeister
Nervus probandi (Nerv des Beweises) heißt das, was dem Beweis
(s. d.) die zwingende Konsequenz gibt.
Neukantianismus s. — Neufichteaner sind z. Teil
J. BERGMANN, EUCKEN, WINDELBAND, RICKERT, MÜNSTERBERG, LIPPS U. a.
ist eine Verschmelzung platonischer nebst aristote-
lischer, stoischer u. a. Lehren mit orientalischen religiös-spekulativen Elementen
zu einer Weltanschauung mit starken mystischen und theosophischen Zügen.
Der N. ist ein Emanationssystem (s. d.), nach welchem aus dem überseienden,
göttlichen „Einen" (s. Einheit, Gott) die geistige, aus dieser die seelische, aus
dieser die materielle hervorgeht (vgl. Geist, Logos, Weltseele, Seele,
Materie). Im Zustande der Ekstase (s. d.) wird das göttliche Absolute unmittelbar
erschaut (vgl. Askese, Katharsis, Sittlichkeit). Den N. begründen AMMONIUS
SAKKAS und PLOTINOS (Enneaden), der Hauptvertreter des N., dem ferner
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Buch Handwörterbuch der Philosophie"
Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften