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Selbsterhaltung — Selbstliebe. 603
apperzeptive Zerlegung sich entfaltend (Grundr. d. Psychol.5, 1902, S. ff.;
Grdz. d. physiol. Psychol. III6, 1903; Vorles. über die Menschen- u. Tier-
seele5, 1911). Das S. ist der einheitliche Zusammenhang des Bewußtseins
— Als Einheit betrachten das S. auch LOSSKIJ (Gr. d. Psychol., 1904,
S. 127 f.), H. MAIER (Psychol. d. emotionalen Denkens, 1908, S. 200 ff.),
PAULSEN, U. a. Ferner: F. J. SCHMIDT (Grdz. d. konstitut. Er-
1901, S. 223 f.), H. CORNELIUS, RIEHL, HUSSERL (das Ich
als „Verknüpfungseinheit", „einheitliche Inhaltsgesamtheit"; s. Ich), COHEN,
nach welchem das S. ein Ideal, eine Aufgabe ist („Wille zum Selbst";
Ethik2, 1907, S. 201 ff., 245) und durph das Bewußtsein des „Andern"
bedingt ist (ähnlich NATORP U. a.), M. ADLER, nach welchem von
vornherein im Erkennen jedes Ich als Funktionsgleiches auf seines-
gleichen sich bezieht (Kausalität u. Teleologie, 1904, S. 171 ff.) u. a. —
Vgl. E. v. HARTMANN, Die moderne Psychol., 1901; A. DREWS, Das Ich,
1897; GÖRING, System d. krit. Philos. I, 1874/75, 162 ff.; SIGWART, Logik
ff.; 4. A. 1911; LIPPS, Selbstbewußtsein, Empfindung, Gefühl,
1901; Leitfaden der 1909; DRIESCH, Ordnungslehre, 1912; JAMES,
Principles of Psychol., 1890, I, ff.; BALDWIN, Handbook of Psychol. I2,
1899, f.; Mental Development, 1896, K. 11, § 3; GREEN, Prolegomena
to 1883: Annahme eines reinen, zeitlosen, göttlichen, den Individuen
zugrundeliegenden Selbstbewußtseins (auch THIELE U. a.); CHEVALIER, Das
Entstehen u. Werden des S., 1897 f.; G. KAFKA, Archiv f. d. gesamte Psychol.,
•19. Bd., 1910; K. OESTERREICH, Das Selbstbewußtsein u. seine Störungen,
1911. — Vgl. Ich, Wahrnehmung (innere), Identität, Person, Subjekt,
Doppel-Ich.
Selbsterhaltung s. Erhaltung, Trieb.
Selbsterkenntnis ist reflexives, urteilsmäßiges Bewußtsein des
eigenen Ich, seiner Dispositionen und Funktionen (s. Selbstbewußtsein), ferner
richtige Beurteilung des Charakters, des Grundwillens, der eigentlichen Ten-
denzen, der Leistungsfähigkeit, der Stärke und Schwächen, des Wertes der
eigenen Persönlichkeit. Sie kommt zustande durch Selbstbesinnung, Selbst-
analyse, vergleichende Erfahrung, praktische Erprobung u. dgl., bleibt aber
immer mehr oder weniger lückenhaft, ist Täuschungen ausgesetzt, da die
letzten, eigentlichen Motive unseres Handelns oft schwer aufspüren
lassen. Wir erkennen uns selbst zum Teil erst aus der Erkenntnis anderer, die
wir wiederum nach uns selbst deuten (SCHILLER: Willst du dich selber er-
kennen usw.). Als Faktor des Sittlichen wie der Erkenntnis betont
die S. (das SOKRATES (vgl. XENOPHON, IV, 2, f.);
vgl. KANT, Metaphys. der Sitten II, Tugendlehre. Vgl. v. BROCKDORFF, Die
wissenschaftliche S., 1908.
Selbstgefühl s. Selbstbewußtsein. VgL RIBOT, Psychol. des sentiments,
1896, S. ff.; LIPPS, Leitfaden der Psychol.2, S. 279; SULLY, Psycholog.,
II, 1884, ff.; E. VOIGTLÄNDER, Vom S., 1910; Über die Typen des Selbst-
gefühls, 1910.
s. Gewißheit, Evidenz, Prinzip, Schottische Schule,
Vernunft.
Selbstliebe ist Tendenz, die auf die Erhaltung und Pflege des eigenen
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften