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Handwörterbuch der Philosophie
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Sittlichkeit. 613 u. a. (s. Scholastik); — In den Gehorsam gegen die rechte Vernunft und damit auch gegen Gottes Willen setzt das Gute MELANCHTHON (Epitome philos. moralis, 1589, S. 24 ff.). Ähnlich lehren RÜDIGER, CRUSIUS, PUFEN- DORF, (in Verbindung mit dem Utilitarismus, Principles of moral and philosophy, 1775), S. JOHNSON (System of Morality, 1746), S. u. a. In das naturgemäße Leben setzt das Sittliche JUSTUS LIPSIUS, in die Selbsterhaltung, Selbstvervollkommnung TELESIUS (De rerum natura IX, 5 ff.), CAMPANELLA U. a. So auch SPINOZA. Gut ist das dem Menschen wahrhaft Nützliche, das die menschlich-vernünftige Natur Erhaltende und Fördernde, was die menschliche Tüchtigkeit steigert („per bonum .., intelligam id, quod certo scimus medium esse, ut ad exemplarhumanae naturae, quod nobis proponimus, magisque accedamus"; „quo magis unusquisque utile quaerere, hoc est, esse conservare conatur et potest, eo magis virtute praeditus est"). Sittlich handeln, heißt vernunftgemäß handeln („ex ductu rationis und dies geschieht, wenn wir uns erkennend verhalten. Höchste Tugend ist das Begreifen aller Dinge aus der Einheit des göttlichen All-Seins, womit die höchste Glückselig- keit unmittelbar verbunden ist. Der Tugendhafte wünscht auch das Wohl seiner Mitmenschen; zum „Nützlichen" gehört auch alles, was zu einem har- monischen Gemeinschaftsleben beiträgt (Eth. IV, prop. XX ff.). Auch GEU- betont die Gottesliebe. Höchste Tugend ist die Demut (s. d.); auf die reine Gesinnung kommt alles an (Ethica, 1675). LEIBNIZ setzt die Tugend in die Liebe zu Gott und zu dem, was als Gottes Wille anzusehen ist; die Tugenden zur Vollkommenheit (Monadolog. I. B, § Als eine „Fertigkeit . . , sich und andere so vollkommen zu machen, als durch unsere Kräfte geschehen kann", definiert die Tugend CHR. WOLFF Gedanken von den Kräften des menschL Verstandes, S. 21; Philos. practica I, § 321 ff.; Ethica I, § 142). Das Endziel der Menschheit ist beständiges Fort- schreiten in der Vollkommenheit; diese ist „Zusammenstimmung des Mannig- faltigen" in uns. Die Sittlichkeit entspringt der Vernunft. — Letzteres auch nach CUDWORTH, CLARKE, BUTLER, U. a. (s. Intuitionismus). Nach LOCKE entstammen die sittlichen Ideen der Tugend ist überall das, was als preiswürdig gilt (Essay concern. hum. understand. II, K. 3, § K. 28, § 10 f.). Einen moralischen (s. d.) Sinn nehmen HUTCHESON U. a. an, und bei vielen Ethikern macht sich eine Gefühlsmoral geltend. In das Wohl- wollen setzen die Tugend R. CUMBERLAND (De natur., 1 ff.) und HUT- CHESON (Philos. moral. I, K. 3), in das richtige Behandeln der Dinge CLARKE und WOLLASTON. — HOBBES führt die Selbstliebe durch Nütz- lichkeitserwägungen zur Moral (s. Recht), so auch nach BOLINGBROKE (Philos. Works IV, 9 ff.), MANDEVILLE (Fable of the Bees, 1732), HARTLEY, LA ROCHEFOUCAULD LA BRUYERE, HELVETIUS (s. Interesse), HOLBACH U. a. (s. Egoismus). — Die sozialen Neigungen betonen F. BACON (De dignitate VII, 1), SHAFTESBURY, nach welchem die Sittlichkeit in der Harmonie zwischen Egoismus und Altruismus besteht (En- quiry I, 2, Sensus communis 1 ff.; The Moralists, deutsch, 1910), HUME, nach welchem die Tugend ein Verhalten ist, welches bei einem unbeteiligten Zuschauer ein unmittelbares Beifallsgefühl erweckt concern. moral, 1713, § 1 ff.; Treatise, 1713, III, 1, § 2), A. SMITH (Theory "of moral
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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