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654 Subjektlose Sätze — Substantial.
Satz des PROTAGORAS: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge" (s. Relativ)
vielleicht subjektivistisch zu verstehen, d. h. auf den einzelnen Menschen zu
beziehen. Nach den kennen wir nur unsere sub-
jektiven Erlebnisse Sext. Empir., Pyrrhon. hypotyp. I, Diog. Laert.
II, 92). Vgl. KIERKEGAARD, Werke; HÖFFDING, S. Kierkegaard, 1896 (Die
Subjektivität ist die Wahrheit). — Vgl. Objektivismus, Psychologismus,»
Wahrheit, Idealismus.
Subjektlose Sätze heißen öfter manche nämlich
die Sätze ohne bestimmtes logisches (wie: „es blitzt", „es klopft",
„es wird getanzt"), indem lehrt, diese Sätze enthielten überhaupt kein
logisches Subjekt, sondern es werde einfach das Vorgestellte „anerkannt" (oder
„verworfen"), „geglaubt", als existierend, bestehend, stattfindend bestimmt
(z. B. „es regnet" bedeutet „Regen ist", das Sein des Regens wird anerkannt).
So nach PRISCIAN, HERBART (Lehrb. zur Einleit.6, 1883, § 63), TRENDELEN-
BURG, PULS, MIKLOSICH (von ihm der Ausdruck), F. BRENTANO (Vom Ur-
spr. sittlicher Erkenntnis, 1889, S. 113 ff.), A. MARTY (Vierteljahrsschr. f.
wissensch. Philos., 19. Bd.), LIPPS (Grundr. d. Logik, 1893, S. 52), SICKEN-
BERGER (Über die sog. Quantität des Urteils, 1896) u. a.
Daß das „es" das allgemeine Sein oder ein unbestimmtes Subjekt ist, das
im Prädikat näher bestimmt wird, lehren SCHLEIERMACHER, UEBERWEG,
PRANTL, LOTZE (Grdz. d. Logik, S. 23 f.), STEINTHAL, LAZARUS, WUNDT
(Logik I8, 1906), B. ERDMANN (Logik 1907) u. a. Auf die räumliche Um-
gebung des Sprechenden beziehen das „es" LOTZE (Logik, 2. A. 1880),
SCHUPPE (Zeitschr. f. VölkerpsychoL, 1886, S. 249 ff.), JERUSALEM (Die
1895, S. f.), UPHUES (Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos.,
21. Bd., S. 460). Auf das ganze wahrnehmbare Phänomen beziehen das „es"
SCHUPPE (S. oben), JODL, ROSINSKY (Das Urteil, 1889, S. 24 f.) u. a. — VgL
SIGWART, Die Impersonalien, 1888; F. SCHROEDER, Die subjektlosen Sätze,
1889; STÖHR, Leitfaden der Logik, 1905, S. ff.; M. JOVANOVICH, Die
Impersonalien, 1896.
Subkonträr BOETHIUS; ALEXANDER VON
APHRODISIAS) ist der Gegensatz (s. d.) zwischen partikulären Urteilen, deren
eines das verneint, was das andere bejaht (Einige S sind P — einige S sind
nicht P). Beide Urteile können wahr, aber nicht beide falsch sein.
Subordination: Unterordnung, namentlich eines engeren (subordi-
nierten) unter einen weiteren (superordinierten) Begriff (vgl. SIGWART, Logik
1889/93, 333 ff.; 4. A. 1911).
(subreptio): Erschleichung der Anerkennung eines Urteils
als wahr; kann auch unwissentlich geschehen, auf Beweisfehlern beruhen.
Subsistenz (subsistentia, ist 1. das, wodurch ein Ding
sich besteht; 2. die Existenz durch sich selbst, das selbständige Sein der Sub-
stanz, das Seiende (ens). So nach der Scholastik (vgl. ALBERT, Sum.
I, 43, 1; THOMAS, Sum. theol. I, 29, 2 c).
Substantial (substantialis): von der Natur der Substanz.
Form („forma substantialis") ist dasjenige, was einem Dinge sein
fisches Wesen und Wirken verleiht (Scholastik; vgl. Form, Seele).
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften