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Tugendpflichten — Übel. 691
Pflichten, nicht unter äußeren Gesetzen stehen (Metaphys. der Sitten II,
Tugendlehre, Einleit.). Vgl. PAULSEN, System der Ethik 1900, 5.
s. Pflicht (KANT).
(tu, du): Altruismus (s. d.): FEUERBACH U. a.
Zufall): Lehre von der Herrschaft des Zufalls (s. d.)
in der Vgl. PEIRCE, im „Monist" III, 188.
Typus (xvnog, Gepräge): Musterbild, Urbild, die „Form, in welcher die
Eigenschaften einer Reihe verwandter Formen am vollkommensten repräsentiert
sind" oder die formale Eigenschaft, die den Gliedern einer Gattung gemeinsam
zukommt (WUNDT), Grundform, Gattungsidee. Von Typen als Urbildern oder
ewigen Gattungsideen sprechen PLATON (S. Idee), ARISTOTELES (S. Form), die
Scholastiker, GOETHE („Urbild", nach welchen die Grganismen geformt
sind; vgl. H. ST. CHAMBERLAIN, I. Kant, 1904), CUVIER, AGASSIZ, TEICH-
MÜLLER (Darwinismus u. Philosophie, 1877, S. 9 ff.), LIEBMANN,
G. SPICKER U. a. Vgl. SIGWART, 1889/95, 241, 451, 712; 4.
1911; RITSCHL, Die Kausalbetrachtung in den Geisteswissenschaften,
FOUILLEE, Morale des 1908, S. 145 ff. (T. als sich selbst
wirklichendes Willensziel); R. FRIEDMANN, Vorwort zur
Archiv für die gesamte Psychologie, XXVII, 1913. Typisch: dem
Typus angehörend, den Typus, das Allgemeine, Gattungsmäßige
repräsentierend, zum Ausdruck bringend (vgl. K. LANGE, Das Wesen
Kunst I, 384). — Typische Vorstellung: s. Allgemein. — Typen des-
Gedächtnisses: s. Gedächtnis. Vgl. L. W. STERN, Die differentielle
chol., 1911 (psychol. Typus); die Schriften DORNER, Enzyklopädie
der Philosophie, 1910, S. 149 (T. = „die leitende Idee oder das Bildungsgesetz
für die zu der Gattung gehörenden Individuen").
u.
heißt, scholastisch, das „an diesem Grte Sein" eines Dinges
im Gegensatz zum Sein an einem andern Orte. Vgl. STÖCKL, Lehrb. d. Philos.
II8, 1912. VgL Ort.
Übel (xaxov, ist der Gegensatz eines Gutes d.), etwas, was
als nachteilig, schädlich, störend, als unzweckmäßig gilt, was der Idee des
Guten, Zweckvollen, Wertvollen, Seinsollenden nicht entspricht oder wider-
spricht, das Unvollkommene jeder Art. Die Relativität des Übels besteht darin,
daß vieles, was auf einen Zweck oder ein Wesen bezogen als Übel gewertet
werden muß, in bezug auf andere Zwecke oder Wesen ein Gut sein kann.
Ja, natürliche (physische — metaphysische) Übel hegt in der Relativität selbst,
die wiederum mit der Endlichkeit der Wesen zusammenhängt. Das Gut des
einen Wesens in der Natur ist, korrelativ, das Übel eines andern, und umgekehrt
das Unzweckmäßige des einen das Zweckmäßige eines andern. Das Zusammen-
bestehen einer Vielheit endlicher Wesen, die einander beschränken und gewisser-
maßen die Totalität der Zweckmäßigkeiten einander streitig machen, ist gleichsam
die „Urschuld" des „Willens zum Leben", durch die das kosmische Übel be-
dingt ist. Im „Absoluten" sind alle Übel zeitlos aufgehoben. In der Zeit aber
schwinden immer wieder Übel durch Höherentwicklung der Wesen, durch Er-
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften