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Handwörterbuch der Philosophie
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Übung — Umkehrung. wahrhalten stützt, ist die Ü. eine subjektive (s. Glauben) oder objektive (s. Wissen). Vgl. Evidenz, Gewißheit. ist die durch Wiederholung („Einübung") einer Tätigkeit Modifikation derselben, vermöge deren jede gleichartige Tätigkeit (infolge „Übungswertes") rascher, leichter, sicherer, zweckmäßiger vor sich geht. Die Ü. ist eine Anpassung des Organs an die Funktion, der Impulse die wegungen; infolge der durch die wiederholten Vorgänge Dis- positionen (s. d.) verringert sich der Widerstand im Nervensystem und in den ausführenden Organen, die Koordination wird leichter und besser, es wird psycho-physische Energie erspart und positiv verwendbar gemacht; die Überlegung, Wahl und andere geistige Arbeit fällt weg und die zuerst willkürliche Tätig- keit wird triebmäßig, automatisch, mit geringster Bewußtseinsintensität aus- geführt (s. Mechanisierung). Die Ü. hängt bis zu einer gewissen Grenze von der Zahl der Wiederholungen ab, ist durch Unterbrechungen beeinflußt, wird durch Ermüdung (s. d.) zum Teil paralysiert. Teilweise besteht eine an die Übung bestimmter Funktionen sich anschließende „Mitübung" anderer; ob beim Gedächtnis ist noch nicht eindeutig festgestellt. Physiologisch wird durch die Ü. die Erregung in der Nervensubstanz erleichtert. Durch „funktionelle Übung" werden Organe modifiziert und diese Modifikation kann wohl zum Teil (als Disposition) vererbt werden (vgl. Entwicklung, Vererbung). — Vgl. CHR. WOLFF, Psychol. empir., § 195 f.; WUNDT, Grdz. d. physiol. I«, 1908, S. 112 ff., 390 ff.; 565 ff.; EBBINGHAUS, Grdz. d. Psychol.2, I, 1905, f.; JAMES, Principles of Psychology I, 1890, 663 ff.; AVENARIUS, Krit. d. reinen Erfahrung, 1888-90, II, 30, 50; OFFNER, Das Gedächtnis2, 1911, S. 229 ff. (daselbst Literatur über Gedächtnisübung); S. MEYER, Ü. und Gedächtnis, 1904. Vgl. Assoziation, Gedächtnis, Gewohnheit. Umfang (ocpaXga, ambitus) des Begriffs ist die Gesamtheit der stände, von denen er gilt, oder der ihm untergeordneten niederen (weniger all- gemeinen) Begriffe. Den kleinsten Umfang haben die Individualbegriffe, den größten die obersten Gattungsbegriffe. Je größer der Umfang, desto kleiner ist in der Regel der (s. d.) des Begriffes. Der U. des richtet sich nach dem des Subjektbegriffes (vgl. Quantität). Vgl. UEBERWEG, Logik5, 1882, § 53; SIGWART, Logik I2, 1889/93, 343, 367 ff.; 4. A. — VgL Koordination, Subordination. Umfang des Bewußtseins s. Enge, Bewußtsein. Über experimentelle Ermittelung des „Bewußtseinsumfangs" vgl. WUNDT, Grdz. d. phys. Psychol. 1903, 354 ff. — Die „Enge des Bewußtseins" wird auch zu Umfang der Aufmerksamkeit in Beziehung gebracht, vermöge deren nur ein (aus 6—7 Teilinhalten bestehender) Inhalt ganz klar und deutlich aufmerksam erlebt wird, daneben noch eine Anzahl unklarer („unbemerkter") Inhalte. W. WIRTH, Philos. XX; Psychol. Studien II; F. E. OTTO Archiv f. d. gesamte Psychol. XIII, 1908; E. DÜRR, Die Lehre von der Aufmerksamkeit, 1907. Umfangslogik: Auffassung des Urteils (s. d.) als Subsumtion des Subjekts unter den Umfang des Prädikats im Gegensatz zur Umkehrung s. Konversion, Kontraposition.
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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