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Handwörterbuch der Philosophie
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704 Unterschiedsempfindlichkeit — Ursache. Verschiedene Arten der U. unterscheiden die Scholastiker, insbesondere die Anhänger des SCOTUS. Nach ihnen gibt es: 1. U. zwischen zwei real verschiedenen Dingen; gedankliche U. (d. rationis), U. zwischen verschiedenen Begriffen einer Sache; 3. Formaldistinktion, U. objektiver Formbestimmtheiten („formalitates"), die im Dinge selbst begründet („ex natura rei") sind. Eine solche U. besteht zwischen Wesenheit (essentia) und (existentia) der Dinge (DUNS SCOTUS, In 1. sententiar. 1, d. 2, 7; 2, d. 3, 6; Opus Oxon. IV, d. 13, q. 1; die tisten heißen daher „Formalisten", „formalizantes"). — Reale und gedankliche U. sondern DESCARTES (Princip. philos. I, 60 ff.), HUME (Treatise I, sct. sct. 6) u. a. Nach KANT sind „unterscheiden" und „den Unterschied der Dinge erkennen", was nur durch Urteilen möglich ist, auseinanderzuhalten der falschen Spitzfindigkeit . . ., § 6). Nach HEGEL ist das Wesen positiv nur in bezug auf das Negative. Jedes ist das Andere des Anderen, ist ein wesentlich Unterschiedenes § 116 ff.). Als Grund- prozeß, Quelle des Bewußtseins, der Kategorien, der Trennung von Objekt- und Selbstbewußtsein betrachtet das Unterscheiden ULRICI (Logik, S. 86 ff.). Ursprüng- licher Natur ist die nach REHMKE (Allgem. Psychol., S. Philosophie, 1910), SIEGEL (Zur Psychol. u. Theorie der Erkenntnis, 1903), K. HEIM (Psychologismus oder AntipsychoL, 1902, S. 73, 134), JAMES (Psychologie, 1909, S. 242 ff.) u. a.; ferner nach („law of relativity": alles Bewußtsein beruht auf Unterschieden, Mental and Moral Science II, 82 f.), SPENCER, RIBOT, HÖFFDING 149 ff., 383 ff.; Der menschliche Gedanke, 1911), DÜHRING, JODL u. a. Vgl. ARISTOTELES, De anima III 9, 432 a 16; Metaphys. V 9, 1018 a 12 ff.; V 10, 1 ff.; WOLPF, Ontologia, § 183 (verschieden ist das nicht Substituierbare); SIGWART, Logik I2, 40, ff.; 4. A. 1911; WUNDT, Grundr. d. Psychol.5, 1902, S. 305; EBBINGHAUS, Grdz. d. Psychol.2, 1905, I, 476; LIPPS, Einheiten u. Relationen, 1902, S. 83 f.; DRIESCH, Ordnungslehre, 1912, S. 125 f. Vgl. Definition, Identität. (U. E.) ist der Grad der Fähigkeit, Reizunterschiede als wahrzunehmen. schwelle s. Schwelle. Vgl. Webersches Gesetz. Unvereinbar s. Disparat, Widerspruch. Upanishad (Geheimlehre) heißt die spätere (Vedanta). Vgl. DEUSSEN, Sechzig Upanishads, 2. A. 1905: Allgemeine der Philos. I 2, 1899, S. 13 ff. Vgl. Maya. causa) ist der objektive Grund (s. d.) eines Werdens, einer Veränderung, nämlich der Inbegriff von Veränderungen an Dingen, durch welche bestimmte andere Veränderungen (Wirkungen) mit- gesetzt sind, als unausbleibliche, notwendige Folgen. Nächste ist stets eine bestimmte. Veränderung, der sich eine andere, zu erklärende (qualitativ und möglichst auch quantitativ) eindeutig zuordnen läßt; in Wahrheit ist an jedem Geschehen ein Komplex von Bedingungen (s. d.), schließlich die Tota- lität alles anderen Geschehens beteiligt. „Ursachen" sind weder Dinge noch isolierte Vorgänge, sondern Zustandsveränderungen von und an Dingen, die mit- einander in Wechselbeziehungen stehen, durch ihr Zusammensein einander „be- einflussen" (stören, hemmen, reizen u. dgl.), zu „Reaktionen" veranlassen.
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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