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Handwörterbuch der Philosophie
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708 Urteil. legung und Gliederung, teils als Gliederung, Formung und Objektivierung bestimmt. Ferner als Vergleichung, Zuordnung, Attribution oder als ursprünglicher, ein- facher Akt („idiogenetische" Theorie), als Glaube, Anerkennung und oder als Geltungsbewußtsein u. dgl. Logisch gibt es 1. „Umfangstheorien": a) (U. als Unterordnung einer Art unter eine Gattung); b) Identitätstheorie des (Identität des von Subjekt und Prädikat). 2. „Inhaltstheorien": a) Identitätstheorie des Inhalts (Inhalt von Subjekt und Prädikat identisch); b) Einordnungstheorie (Theorie der „logischen Immanenz"). Beispiele: ad 1. a) Die meisten älteren Logiker: ARISTOTELES (Analyt. prior. 25 b 32), PORPHYRIUS, KANT, TWESTEN, HEGEL (WW. VI, 326, 331), ULRICI (Logik, S. 482 f.) u. a.; ad b) ARISTOTELES (Top.), THEOPHRAST, Logik von C. 17, PLOUC- QUET (Sammlung der Schriften, S. 105, 175 f.: „Intellectio identitatis subiecti et praedicati est HAMILTON (Lectures on Metaphys. and Logic I, 204 f.; II, 225 U. als Gleichung, zweier Begriffe ihrem Um- fange nach) u. a.; ad 2. a) HOBBES, De corpore I, 1, 2 f., (S. oben), LAMBERT (Neues Organon, § 118 f.), BENEKE, LOTZE (Logik2, 1880, S. 57, 69 f.), RIEHL (Der philos. Kritizismus, II 1, 16, 43, 226 f.), J. MILL (Logik I, 5, § 3), LEWES, JEVONS (Pure Logic, 1890: Leitfaden der Logik, S. ff.; s. Quantifikation), E. SCHRÖDER, RUSSELL, COUTURAT, LACHELIER U. a.; ad 2. b) Die „Einordnungstheorie" (vgl. LEIBNIZ: „praedicatum inest subiecto") vertritt besonders B. ERDMANN (Das U. ist die „in logischer Immanenz vor- gestellte Ordnung eines Gegenstandes in den Inhalt eines anderen", Logik I, 261 ff.). Ähnlich HÖFFDING (Der menschliche Gedanke, 1911) u. a. Die „Attributionstheorie", nach welcher im Urteil dem Subjekt ein Prädi- kat „attributiert" wird (S hat eine Beschaffenheit als P) vertreten CHR. WOLFF Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes, S. 68 ff.; Gedanken von Gott . . . I, § 288 das U. als und Trennung zweier Begriffe), SUABEDISSEN, BOLZANO (Wissenschaftslehre, 1837, II, 206 ff.) u. a. (vgl. über diese ganze Einteilung: KREIBIG, Die Intellekt. Funktionen, 1909, S. 183 ff.). Als Verknüpfung von Substantiv und bestimmt das U. PLATON (Sophist. 261 E ff.; Theaet. 206 D). Auch nach ARISTOTELES ist das U. eine Synthese, eine Ineinssetzung von Begriffen (De anima III 6, 430 a 27); das U. ist eine Aussage über einen Tatbestand oder Mangel eines solchen (cpcovr) negl xov vndgxeiv vndgxeiv, De interpretat. 5, 17 a 20). Das U. ist ein Satz, der Wahrheit (s. d.) oder der Un- wahrheit enthält. Ähnlich lehren die meisten Scholastiker. Die betonen die Zustimmung (s. des Urteilenden (vgl. Diogen. Laert. VII, 63 ff.; s. Hypothetisch). — Die Zustimmung im Ur- teil betont auch WILHELM VON OCCAM („actus iudicativus", durch welchen der Intellekt dem Gedachten „assentit vel dissentit"; vgl. Log. I, 12; In 1. sent., qu. 1, 2), ferner DESCARTES (der „actus iudicandi" geht vom Willen aus, Epist. I, 99; Meditat. IV; Princip. philos. I, 32 ff.). — Später verlegen das Wesen des Urteils in einen „Glauben" (belief) oder eine „Anerkennung" HUME, J. ST. MILL (Logik I, 5, § 1; K. 18), U. a. So überhaupt die „idiogenetische" Urteilstheorie, nach welcher das U. ein elementarer Akt des (als wahr) s und (als falsch) ens eines vorgestellten Gegenstandes ist (A ist — A ist nicht; alle Urteile gehen auf
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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