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Urteilskraft — Urzeugung.
S. 140 ff.; JODL, Lehrbuch der Psychologie 1909, 322 ff. (U. als Verdeut-
lichung); K. MARBE, Experimentell-psychol. über das Urteil, 1901;
A. MESSER, Experim.-psychol. über das Denken, 1906, S. ff.;
BALDWIN, Handbook of Psychology, K. 14; DEWEY, Studies in logical
Theory, 1903, S. 108 ff.; F. C. SCHILLER, Formal Logic, 1912 (das U. als
tung); W. Beiträge zur Urteilslehre, 1903; VAIHINGER, Die Philosophie
des Als ob, 1911; M. SCHLICK, Das Wesen der Wahrheit nach der modernen
Logik, Vierteljahrsschr. f. wissensch. Philos., Bd. 34; M. BROD U. F. WELTSCH,
Anschauung u. Begriff, 1913 (Das U. ist Anerkennen und Zuerkennen bzw.
Verwerfen und Aberkennen; es gibt vorbegriffliche Urteile); RICKERT, Urteil
und Urteilen, Logos III, 1912; MARTIUS, Zur Lehre vom U., 1877; STÖHR,
Die Vieldeutigkeit des Urteils, 1895. — Vgl. Schluß, Unbewußt, Wahr-
nehmung, Setzung, Satz, Prädikat, Kopula, Subjektlose Sätze, Frage, Wahr-
heit, Wert, Beurteilung, Definition, Relation, Geltung, Allgemeingültig, Ob-
jektiv, Tatsachen, Realität, Denken, Logik, Begriffsurteil, Erkenntnis, Sein,
Negation.
Urteilskraft (vis In der
bedeutet sie die Fähigkeit, die Dinge ihrem Werte richtig zu
schätzen (AVICENNA, De anima II, 2; THOMAS, Contr. gent. II, 90; SUAREZ,
De anima I, 33).
KANT versteht unter der U. ein zwischen Verstand und Vernunft, Natur-
und Freiheitsbegriffen vermittelndes Vermögen und die „Kritik der U." unter-
sucht, ob sie ebenfalls „Prinzipien a priori habe, ob diese konstitutiv oder bloß
regulativ sind". U. „das Vermögen, unter Regeln zu subsumieren" „das
Vermögen, das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken".
„Ist das Allgemeine (die Regel, das Prinzip, das Gesetz) gegeben, so ist die
Urteilskraft, welche das Besondere darunter subsumiert, bestimmend. Ist
aber nur das Besondere gegeben, wozu sie das Allgemeine finden soll, so ist
die Urteilskraft bloß Die bestimmende U. unter all-
gemeinen Gesetzen, die der Verstand gibt, ist nur subsumierend, ihr Gesetz ist
ihr a priori vorgezeichnet (vgl. Krit. d. rein. S. 139 ff.). Die reflek-
tierende U. gliedert sich in die und teleologische erstere
ist das Vermögen, die formale Zweckmäßigkeit . . . durch Gefühl der
Lust oder Unlust zu beurteilen (s. Ästhetik), letztere das Vermögen, die reale
(objektive) Zweckmäßigkeit der Natur durch Verstand und Vernunft zu be-
urteilen. Die reflektierende U. erklärt nicht eigentlich, sie deutet nur die
Natur, betrachtet sie so, als ob in ihr ein Verstand alles zu bestimmten Ge-
setzen spezifiziert hätte und sie betrachtet das Geschehen „nach der
mit der Kausalität nach Zwecken", ohne die Erscheinungen aus
abzuleiten (Teleologie als „regulatives" Prinzip; s. Zweck; Über
überhaupt, S. ff.; Krit. d. Urteilskraft, Einleit.). Vgl. STADLER,
Teleologie, 1874; W. FROST, Der Begriff der U. bei Kant, 1906. — VgL
(P. RAMUS).
Urzeugung (Archigonie, Autogonie, generatio aequivoca,
heißt Entstehung von Lebewesen aus nicht organisierter Substanz unter
dem besonderer Eine U. ist in der Gegenwart nicht
nachgewiesen (PASTEUR gegen POUCHET), wenn es auch, nach manchen, nicht
unmöglich erscheint, daß einst primitive organische Wesen künstlich erzeugt
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Handwörterbuch der Philosophie
- Titel
- Handwörterbuch der Philosophie
- Autor
- Rudolf Eisler
- Verlag
- ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
- Ort
- Berlin
- Datum
- 1913
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- Abmessungen
- 12.7 x 21.4 cm
- Seiten
- 807
- Schlagwörter
- Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
- Kategorie
- Geisteswissenschaften