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Handwörterbuch der Philosophie
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— Vererbung. Die Lehre vom geborenen Verbrecher (durch physische Entartungsmerk- male kenntlich) vertreten LOMBROSO (Der Verbrecher, 1887—90), H. KURELLA (Naturgeschichte des Verbrechers, 1893), M. BENEDIKT, GAUPP U. a. Die soziologische Theorie des V. und der Strafe (s. d.) vertreten E. (Das V. als soziale Erscheinung, 1896), GAROFALO, COLAJANNI sociale, 1889), A. BAER (Der Verbrecher in anthropol. Beziehung, 1893), FOREL, LISZT, ASCHAFFENBURG, R. SOMMER (KriminalpsychoL, 1904) u. a. — VgL BECCARIA, Über V. und Strafen, 1764; deutsch 1905; H. GROSS, Kriminal- psychologie, 1898; Grdz. der 1882; E. WULFFEN, Psychologie des Verbrechens, 1908; S. ETTINGER, Das Verbrecher- problem in anthropol. u. soziolog. Beleuchtung I, G. TARDE, La crimina- 1910; TH. STERNBERG, Das V. in Kultur u. Seelenleben der Menschheit, 1912; MÜNSTERBERG, Psychology and Crime, 1909; H. GROSS, KriminalpsychoL, 1898; TARDE, La 1907; Monatsschrift für KriminalpsychoL, 1904 ff. — Vgl. Zurechnung, Strafe, Schuld. Verbum mentis (Wort des Geistes): Gedanke, Begriff. Verbum oris: Wort (Scholastik). VgL Logos. Vererbung ist, biologisch-psychologisch, ein Ausdruck dafür, daß Eigen- der Erzeuger auf die Nachkommen übergehen, in der Weise, daß in diesen die Anlagen (s. d.) zu bestimmten Beschaffenheiten und Funktionen schon in der Struktur des Keimplasma bestehen und sich, wenn nicht besondere Umstände die Richtung der Entwicklung modifizieren, zu Eigenschaften ent- falten, welche von der Erzeuger (oder früherer Vorfahren, s. Atavismus) direkt abhängig sind, ohne ihnen absolut gleichen zu müssen. In welchem Ausmaße auch Eigenschaften, die nicht bloß das Keimplasma, sondern auch das des Erzeugers während des Lebens erst erworben hat, direkt ver- erbt werden, ist noch ungewiß; doch dürften manche Eigenschaften, die Gene- rationen hindurch immer wieder erworben und durch Übung gesteigert wurden, und dabei tiefergreifende Bedeutung für den Organismus haben, auch das Keimplasma beeinflussen und auf diese Weise direkt vererbt werden. Jeden- falls üben Reize, die auf das Soma wirken, oft auch zugleich eine modifizierende Wirkung auf das Keimplasma aus. Die psychische V. besteht nicht in der Übertragung fertiger Vorstellungen u. sondern nur von Dispositionen (s. d.) zu bestimmten Prozessen (vgl. Anlage, Talent); vgl. SCHOPENHAUER, als Wille u. Vorstellung, IL Bd., K. 43 (Der Wille vom Vater, der In- tellekt von der Mutter ererbt); RIBOT, Die Erblichkeit, 1876, S. ff.; GAL- TON, Genie u. Vererbung, 1910; GUYAU, et 2. 1892; WUNDT, Grundz. der physiol. III5, 1903, ff.; BÜCHNER, Die Macht der V.2, 1909. Die V. somatisch erworbener Eigenschaften lehren LAMARCK (Philos. zoo- logique, 1809) und der (s. Entwicklung), SPENCER, DARWIN, HAECKEL, WETTSTEIN, KASSOWITZ, KAMMERER, EIMER, REINKE, HATSCHEK, WUNDT, PAULY, FRANCE, A. WAGNER, RIBOT, M. BRUNNER, E. RIGNANO (Über die V. erworbener Eigenschaften, Theorie der „Zentro-Epigenese": Jeder spezifische nervöse Strom setzt eine bestimmte Substanz ab, die fähig ist, diejenige Stromspezifität wieder zu erregen, von der sie selbst abgesetzt wurde) u. a., R. GOLDSCHEID, nach welchem das Soma (als „inneres Milieu") auf das Keimplasma (chemisch) wirkt, die Keime aber nicht gleich-
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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