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Handwörterbuch der Philosophie
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720 Vernunft. Daß die V. auf den denkend ermittelten Zusammenhang der Wahrheiten geht, lehren LOCKE (Essay concern. hum. understand. IV, K. 17, § 1 ff.), HUME (Treatise III, sct. 16), SPINOZA, nach welchem die V. die Dinge „sub aeternitatis specie", als zeitlos notwendig in Gott gegründet erfaßt I, prop. XL ff.), LEIBNIZ (V. = „connaissance des Erkenntnis der „enchainement des Nouv. Essais IV, 17, § 4; Opera ed. Erdmann, 393, 479; über „ratio pura" vgl. 229 a, 230 b, 778 b), CHR. WOLFF („facultas veritatum universalium percipiendi", empir. § 275, „ratio pura, si in ratiocinando non admittimus nisi 'definitiones a priori cognitas", § 495) u. a. KANT versteht unter V. 1. das „ganze obere Erkenntnisvermögen" und „reine Vernunft" bedeutet hier: das „Vermögen der Erkenntnis a priori", die Quelle apriorischer Erkenntnisbedingungen, der systematische Zusammenhang 4er apriorischen (transzendentalen) Grundsätze selbst (Krit. d. rein. Vern., S. 43, s. Kritik, Rein, A priori). 2. V. im engeren Sinne ist das dem Ver- stand (s. d.) übergeordnete „Vermögen der Einheit der Verstandesregeln unter Prinzipien". „Sie geht also niemals zunächst auf Erfahrung oder auf irgend- Gegenstand, sondern auf den Verstand, um den mannigfachen Erkennt- nissen desselben Einheit a priori durch Begriffe zu geben, welche Vernunft- heißen mag." Grundsatz ist, „zu dem bedingten Erkenntnisse des Verstandes das Unbedingte zu finden, womit die Einheit desselben vollendet wird". Sie tut dies durch „Vernunftschlüsse" und „Vernunftbegriffe", die (s. d.) und hierbei, ohne Kritik, einer „Dialektik" (s. d.), wird (s. d.), statt bloß die „Einheit aller möglichen Verstandeshand- lungen systematisch zu machen" (Krit. d. rein. Vern., S. 264 ff., 438, 517 f.; Krit. d. Urteilskraft I, § 49). Die V. ist nur eine verschiedene Anwendung derselben V., die auch theoretisch ist (Grundleg. zur Metaphys. Sitten, Die V. ist praktisch als den Willen bestimmend. Die Kritik praktischen V. soll die empirisch-bedingte V. von der Anmaßung abhalten, den Bestimmungsgrund des Willens allein abgeben zu wollen. Die reine praktische V. erweist sich als „autonom" (s. d.), als Quelle der Sittlichkeit (s. d.) ihren „kategorischen (s. d.). Auch sie eigene d.) auf und hat vor der theoretischen V. insofern den „Primat", als das- jenige, was theoretisch als unerkennbar sich erweist (Freiheit, Unsterblichkeit usw.), für sie „praktische Realität" hat, für das Handeln wirksam, zum Behufe der Sittlichkeit gefordert wird (Krit. der prakt. Vern., Univ.-BibL, S. 15 ff.). — FRIES definiert die V. als das „unmittelbare Vermögen der Erkenntnis in uns", während der Verstand diese Erkenntnisse bloß begrifflich formuliert. Die V. ist die Quelle der Kategorien und ihren Erkenntnisformen kommt un- mittelbare Evidenz zu (Neue Kritik der 1828—31). Vom „Selbstvertrauen" der V. sprechen auch NELSON U. a. Vertreter der Friesschen Schule (s. Kriti- zismus, Erkenntnistheorie). Während KANT das Übersinnliche im Sinne des absolut Unerfahrbaren als auch durch die V. nicht erkennbar dartut, wird nach ihm mehrfach die wieder als Quelle absoluter Erkenntnis bestimmt. Nach JACOBI ist die V. das unmittelbare Innewerden des Übersinnlichen, Ewigen, Göttlichen, während der Verstand bloß auf das Empirische geht (WW. II, 11; III, 318, 351 ff., 378). Ähnlich lehren GÜNTHER, BACHMANN, LICHTENFELS U. a. Aktiv ist die V. nach die V. ist „lauteres, reines Tun", „Wirksamkeit nach Begriffen, Tätig-
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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