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Handwörterbuch der Philosophie
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Vernunft. keit nach Zwecken" (System d. Sittenlehre, 1798, S. ff.; Die Bestimmung des Gelehrten, 2. Vorles.). Der Primat der praktischen Vernunft, um deren sitt- lichen Zwecke willen eine Außenwelt als Material der Pflichterfüllung ersteht, wird betont (s. Objekt, Idealismus). Nach SCHELLING geht die V. auf das Unbedingte, Absolute; dieses selbst ist Vernunft (WW. I, 4, 114 ff.; I 4, 301; I 5, 270; I 6, 516; I 7, 146 f.). Zuletzt unterordnet er die V. dem auf das übersinnlich „Positive" gerichteten Verstand (WW. I 10, 174). Zum Welt- prinzip macht die V. der „Panlogismus" HEGELS. Die „Idee" (s. d.) ist ob- jektive, an sich seiende, sich in den Dingen verwirklichende und im Bewußtsein zu sich selbst kommende, dann bewußt eine Geisteswelt schaffende V., als ein überzeitlicher „Prozeß", dessen Momente — so einseitig und relativ unvernünftig sie erscheinen, wenn man sie fixiert, isoliert — doch als Phasen einer Totalität, der Idee nach „vernünftig", Durchgangspunkte der sind: „Was ver- nünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig" (Rechts- philos., Vorrede; vgl. Philos. d. Geschichte, Univ.-BibL, S. 42 ff., 76; PhänomenoL; Enzyklop. § 387, 417, 437; WW. 1, 169; III, 7; V, f.; VI, 95; VIII, 19; IX, 45; XVIII, 89 f.). Die V. als Erkenntnis geht auf die Totalität, als dessen Momente sie das Besondere, Endliche betrachtet, während der Verstand dieses isoliert, abstrakt betrachtet und so nicht das Wahre, Wirkliche erkennt (s. Dia- lektik). Eine allgemeine, unpersönliche V. („raison impersonelle") außer und in uns nimmt V. COUSIN an (Du vrai, 1837, S. 100 f.), ferner J. H. FICHTE (Psychol. II, 87) u. a., eine „ewige Weltvernunft" E. v. HARTMANN (S. Unbe- wußte, das), VARNBÜLER U. a. Nach ist die V. das „Ineinander alles Dinglichen und Geistigen als Geistiges" (Philos. Sittenlehre, § 47 ff.; vgl. Sittlichkeit). — Als das „Vermögen der Begriffe", der abstrakten Vorstellungen bestimmt die V. SCHOPENHAUER als Wille u. Vorstellung I. Bd., § 8). Nach HERBART ist sie das „Vermögen der (Psychol. II, § 117; so auch JERUSA- LEM u. a.), nach BENEKE die „Gesamtheit der höchsten normal entwickelten, psychischen Gebilde" (Metaphys., 1841, S. 29). Auf das ewige Wesen der Dinge oder die ewigen Wahrheiten geht die V. nach (Zeitschr. f. Philos. Bd. 36), J. H. FICHTE, ULRICI, CARRIERE, LOTZE (Grdz. d. Psychol. § 101), OLLE-LAPRUNE (La raison, 1906, S. 276 ff.) a. — Als Fähigkeit, „die rein sachliche Bedeutung der Dinge sozusagen zeitlos vorzustellen" bestimmt die V. SIMMEL (Einleit. in d. Moralwissenschaft II, 218). Als „Zusammenhang der Bewertungen unter dem Gesichtspunkt der Identität" betrachtet sie MÜNSTERBERG (Philos. der Werte, S. 174 ff.), der den Primat der praktischen V. lehrt (wie WINDELBAND, RICKERT U. a; vgl. Wille, Wert, Wahrheit, LASK, Ber. über den III. int. Kongreß f. Philos., 1909). WUNDT versteht unter V. die Geistestätigkeit, welche „Ideen" (s. d.) her- vorbringt und durch diese die Erfahrung und die Verstandeserkenntnis er- gänzt (s. Transzendent). Die V. geht auf Ergründung der ist „begründendes Denken" (System Philos. I3, 1907, S. 162 ff.). Vgl. J. WALTER, Die Lehre von der praktischen V. in der griechischen Philos., 1874; WEIDENBACH, Grundriß einer Seinswissenschaft, ; TH. VON VARNBÜLER, Die Lehre vom Sein, 1883; Der Organismus der Allvernunft, 1891; HARMS, 1885 (V. ist „das Vermögen der Freiheit"); MILHAUD, Le rationel, 1898; E. J. HAMILTON, Erkennen u. Schließen, 1912. — Vgl. Kritizismus (FRIES, NELSON Handwörterbuch. 46
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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