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Handwörterbuch der Philosophie
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748 Wechselbegriffe — Wechselwirkung. Unterschiede u. a.). Es hat sich gezeigt, daß das Webersche Gesetz nur inner- halb gewisser Grenzen (für mittlere Intensitäten) annähernd gilt. Die Deu- tung desselben ist verschieden. Nach der psychophysischen Auffassung gilt es für die direkten Beziehungen der psychischen zu den physischen (phy- siologischen) Prozessen (FECHNER, Philos. Studien vgl. LOTZE, Medi- zin. Psychol., 1851, 206 ff.); nach der physiologischen Auffassung betrifft es das Verhältnis der Nervenerregung zum äußeren Reize (G. E. MÜLLER, DES- SOIR, JODL, EBBINGHAUS, MACH, MEINONG, F. A. MÜLLER, SPENCER, JAMES u. a.) nach der psychologischen die Vergleichung von Empfindungen einander (WEBER, DELBOEUF, ZIEHEN, SIGWART, TH. LIPPS U. a.). So ist nach WUNDT das W.sche Gesetz nicht ein Empfindungsgesetz, sondern ein „Apperzeptionsgesetz", ein Spezialfall des Gesetzes der Relativität unserer psy- chischen Zustände, ein „Gesetz der apperzeptiven Vergleichung". Psychische Größen können eben nur nach ihrem relativen Werte verglichen werden. Die physiologische Deutung ist damit nicht unvereinbar. Gleichen Reizunter- schieden entsprechen gleiche Merklichkeitsgrade der Empfindung (Grdz. d. physiol. Psychol. I6, 1908, ff.; Philos. Studien — Vgl. die Literatur unter „Psychophysik"; ferner: HERING, Über psychophys. 1875; Das Webersche Gesetz, 1888; MEINONG, Zeitschr. f. Psychol., 11. Bd., 1896; R. Das Ganze der Philosophie, 1894, S. TH. LIPPS, Psychol. Studien2, 1905; G. F. LIPPS, Grundr. d. 1909; JODL, Lehrbuch der Psychologie 1909, ff.; EBBINGHAUS, Grdz. d. Psychol.2, 1905, I, 495 ff.; 3. A. 1911. s. Aquipollent. ist das gegenseitige Wirken der Dinge aufeinander, die wechselseitige kausale Abhängigkeit derselben als Ordnungsprinzip für ver- schiedene Reihen des Geschehens, die in kausale Relation zueinander zu bringen sind, wie die Momente je einer Reihe untereinander (vgl. NATORP, Die logischen Grundlagen der exakten Wissensch., 1910). Im engeren Sinne W., daß jede Wirkung eines Körpers auf einen andern eine (äquivalente, entgegengesetzt gerichtete) Gegenwirkung des anderen Körpers auf den ersteren ist, so daß dieser durch sein eigenes Wirken entsprechend verändert wird (Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung in der Mechanik: NEWTON U. a.; vgl. E. MACH, Die Mechanik6, 1908; DRIESCH, Ordnungslehre, 1912, S. „Ausdruck der Vernichtung der Ursache durch die Wirkung"). Die wechselseitige Abhängigkeit der Erscheinungen weist, metaphysisch, auf Verhältnisse zwischen den „transzendenten Faktoren", die das (relative) „An sich" der Dinge konstituieren, hin. Zwischen diesen Faktoren und der Seele d.) besteht eine reale W., während das Psychische dem Physischen als solchen (Materiellen) nur parallel geht, funktional zugeordnet ist. In W. stehen ferner Geist und Leib (s. d.), sofern letzterer seinem unmittelbaren Sein nach (als Komplex sinnlicher Vorgänge) betrachtet wird (nicht als Stück oder als Energien-Komplex). Dies ist die relative Wahrheit der Theorie der psychophysischen W., die also nicht als Wirken des Geistigen auf Materielle als und umgekehrt gedacht werden darf (s. theorie, Parallelismus, Psychisch). Als eine eigene „Kategorie" (s. d.) betrachtet die W. („Gemeinschaft") KANT. W. ist „Kausalität einer Substanz in Bestimmung der anderen". Indem
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Handwörterbuch der Philosophie
Titel
Handwörterbuch der Philosophie
Autor
Rudolf Eisler
Verlag
ERNST SIEGFRIED MITTLER UND SOHN
Ort
Berlin
Datum
1913
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
Abmessungen
12.7 x 21.4 cm
Seiten
807
Schlagwörter
Philosophie, Geisteswissenschaften, Objektivismus
Kategorie
Geisteswissenschaften
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