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Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Schnäbel, Krallen, Hörner, Hufe u. s. w. mit von den Körpern und Schildfarben abweichenden Tinkturen ver- sehen, um diese Waffen leichter kenntlich zu machen und dadurch den kriegerischen Charakter, der durch die wildblickenden Augen, den aufgerissenen Rachen und die kampfbereite Stellung bereits markiert wird, noch besonders hervorzuheben. Fig1. 51. Böhmen. Buchstaben oder ganze Worte als Wappenfiguren in den Schild zu setzen, ist nicht zu empfehlen, wenn- gleich derartige Figuren hie und da selbst in alten Wappen nachzuweisen sind. So führen z. B. die Althann (Schwaben) in Rot einen silbernen Querbalken, belegt mit einem gotischen A in schwarzer Tinktur, die Holz- hausen von Horn (Bayern) im von Silber und Blau ge- spaltenen Schilde ein goldenes H, die Scybolt (Nürn- berg) in Rot ein silbernes S, die Vöhlin (Augsburg) in Silber einen schwarzen Balken belegt mit drei sil- bernen P nebeneinander (s. Taf. XII), die Zackrciss von Markikoven (Bayern) in Schwarz einen silbernen Balken mit dem Worte »lieb« in roten Minuskeln u. s. w. Fig. 52. Parteneck. Fig. 53. Cammer. F"ig. 54. Cammerberg. Die Unverblümtheit und Nüchternheit der Schrift entspricht nicht dem symbolisierenden Wesen der echten Heraldik. Ebensowenig heraldischen Wert besitzen die alten Haus- und Hofmarken, wie solche von Grund- besitzern, Kauf- und Werkleuten zur Kennzeichnung ihres Besitztums, ihrer Waren und Erzeugnisse ver- wendet werden. Diese Marken, rein lineare Bildungen, wurden später auch auf heraldischen Boden übertragen, indem bürgerliche Familien, in den Adelstand erhoben, ihre Hausmarken als Wappenfiguren in den Schild auf- nahmen und als Kleinod auch auf den Helm setzten. Wappen, die durch ihre Figuren den Namen des Wappen- herrn ganz oder teilweise wiedergeben, nennt man »redende« oder »halb- redende« Wappen, man sehe die Figuren 18, 20e, 21a, 21 f, 34, 41, 47, 48, 49, 52 u. s. w. Fig. 55. Hilgerts- z d e n Schildbil-hauser. dem ist auch eine Gruppe von Figuren zu zählen, die im Schildfelde oder auf der Schildfigur selbst, auf der Kleinodfigur am Helme oder auf den Schildhaltern angebracht, als be- Fig. 56. Miissen- hauser. sondere Merkzeichen der sonst ganz gleichen Wappen einzelner Zweige oder Linien eines Geschlechtes, oft auch einzelner Personen einer und derselben Linie dienen. Diese Figuren nennt man Beizcichcn oder Brüche, engl. Marks of Cadency oder Differcnce, franz. Brisures. In der deutschen Heraldik sind derartige Zeichen sehr selten zu sehen. Um abzweigende Geschlechter kennbar zu machen, änderte man entweder bloss die Farbe, siehe z. B. die Wappenschilde der von den bayrischen Parteneck abstammenden Geschlechter, Fig. 52 — 56, oder man änderte die Schildfigur allein, wie z. B. in den Wappen der Frei- berg, Fig. 57 u. 58. Die alten Freiberg in Schwaben führten F'fn einen von Silber und ^ i ^ y e ^ * Blau geteilten Schild, unten drei goldene Scheiben oder Kugeln, Fig. 57. (Freiberg mit den Dottern genannt.) Eine nach Bayern ausgewanderte Linie führte dagegen an Stelle der Scheiben ebenso tingierte Sterne (Freiberg mit den Sternen) Fig. 58. (Siehe Taf. LXVII Fig. I.) Auch durch Vermehrung oder Verminderung der Schildfiguren, durch Aenderung der Stellung derselben u. s. w. suchte man abzweigende Nebenlinien kennt- lich zu machen. Eine besondere Durchbildung erfuhr das Beizeichen- wesen in der englischen und französischen Heraldik, siehe Tafel XVII, wo eigens zu diesem Zwecke er- fundene Zeichen in Anwendung kommen. In alter Zeit benützte die englische Heraldik als Beizeichen, Marks of Cadency, den Schrägbalken (Bend), das Viertel (Canton), s. Taf. VI Fig. 32, den Bord und den Turnierkragen (File oder Label) mit drei oder auch mehr Lätzen (Points) Fig. 59. L Fig. 59. Turnierkrägen. Der Turnierkragen (franz.: lambeau), schon um die Mitte des XIII. Jahrhunderts nachweisbar, siehe Taf. XVIII, Fig. 10, steht im Haupte des Schildes und wird über die Schildfiguren hinweggezogen. Die alte Form zeigt ein schmales, von Rand zu Rand laufendes Band, an dem die breiteren, ziemlich langen Lätze angesetzt sind. In späterer Zeit erscheint der Turnierkragen schwebend, die Lätze werden kürzer und erhalten breite Enden — (dovetail-Taubenschwänze). Die Lätze werden auch mit Figuren belegt (siehe Taf. XVIII', Fig. 24), um das Beizeichen nochmals zu markieren (Sous- brisures), d. h. um Familienzweige, die den Turnier- kragen gemeinschaftlich führen, abermals zu unter- scheiden. Die englische Königsfamilie bedient sich ausschliess- lich des Turnierkragens als Mark of Cadency, wobei die einzelnen Glieder der Familie durch eigene Diffe- renzier - Marken kenntlich gemacht werden. Seit Fkluard III. führt der jeweilige Kronprinz, Prinz von Wales, einen silbernen, dreilätzigen Turnierkragen über seinen Wappenschild gezogen; der Herzog von Edin- burgh denselben Turnierkragen, den Mittellatz mit einem roten Kreuzchen, die Seitenlätze je mit einem blauen Anker belegt. Der Herzog von Connaught führt denselben Kragen, die Anker durch blaue Lilien, der Herzog von Albany durch rote Herzen ersetzt. Der Herzog von Cambridge ersetzt die Anker durch je zwei Herzen u. s. w. Auch die Damen tragen derartige Turnierkragen in ihren Wappen. So führt die »Princess Royal«, die Kronprinzessin, im Mittellatze eine rote Rose, in den
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Heraldischer Atlas Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Titel
Heraldischer Atlas
Untertitel
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Autor
H. G. Ströhl
Verlag
Julius Hoffmann
Ort
Stuttgart
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
22.6 x 33.6 cm
Seiten
284
Schlagwörter
Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
Kategorie
Lexika
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