Seite - 18 - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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suchte man in der Darstellung so viel als möglich dem
weiblichen Ideal nahe zu kommen und behielt nur die
Laubkränze bei, um den Ursprung und die Heimat dieser
Frauen anzudeuten.
Am Ende des XV. und im XVI. Jahrhundert
kamen Landsknechte (Fig. 71), Jäger, hübsche Frauen- und
Mädchengestalten, bekleidet und unbekleidet in Mode.
Die Schildhalter, mit Ausnahme fliegender Engel,
sollen stets einen Boden erhalten, auf dem sie natur-
gemäss stehen können, sei es nun ein Rasenboden, Die Fahne erscheint im Wappen entweder in den
Händen oder Tatzen der Schildhalter, Fig. 72, auch
hinter dem Schilde (siehe Taf. LII Fig. 3) oder Wappen-
zelte aufgestellt, wie z. B. im grösseren Wappen
Sr. Majestät des deutschen Kaisers, im grossen Wappen
des Königreichs Preussen, des Herzogtums Sachsen-
Altenburg, weiters im Italienischen, Russischen und
Rumänischen Staatswappen u. s. w.
Fahnen im Schilde als Schildfigur oder am Helme
als Kleinod (Taf. XXIX Fig. -6) kommen hier natürlich
Fig. 71. Wappen der Visconti, Herzoge von Mailand. (In Silber eine blaue Schlange einen roten
Knaben verschlingend). Holzskulptur aus dem Schlosse zu Passau, Wende des XV. Jahrh.
ein Postament, ein Baum oder Ornamentzweig u. dergl.
Schildhalter auf Spruchbänder zu stellen ist weniger
zu empfehlen, weil ein dünnes Band kaum als zu-
reichende Stütze für die doch immerhin schwer er-
scheinende Gestalt eines Menschen oder Tieres er-
scheinen kann. Die Schildhalter können aber auch
gleichzeitig als Träger der Helme verwendet werden;
sie tragen die Helme entweder über den Kopf gestülpt
(siehe Taf. XIV Fig. 6) oder halten dieselben mit ihren
Händen (siehe Taf. XII). Figuren, die wohl neben den
Schilden stehen, dieselben aber nicht in irgend einer
Weise stützen oder halten, kann man streng genommen
nicht als Schildhalter bezeichnen; man nennt solche
Figuren Schildwächter oder Garden. Siehe Fig. 70. nicht in Betracht, sondern nur jene Fahnen, die als
Prachtstücke aufzufassen sind.
Die Fahnen des XII. und XIII. Jahrhunderts sind
schmal und lang und laufen oftmals in zinnenartige
Streifen aus (Taf. LXII Fig. 3), doch finden sich in
der zweiten Hälfte des XIII. Jahrhunderts auch Fahnen,
deren Langseiten am Stocke liegen (Taf. III Fig. 1,
LXII Fig. 1). Später werden die Fahnenblätter mehr
quadratisch und erhalten oben einen langen, meist
andersfarbigen Streifen, den Schzvcnkcl, angesetzt. (Taf.
XXVI Fig. 7, LXII Fig. 5, LXIII Fig. 3.) Einen roten
Schwenkel zu führen war ein besonderes Vorrecht gleich
dem Rechte mit rotem Wachse zu siegeln.
Die Kirchenfahne ist dreilätzig und oben mit Ringen
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika