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Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Seite - 22 - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde

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— 22 — des Mannes rechts, jenes der Frau links, wobei die Schilde sich gegeneinander neigen, das Wappen des Mannes das der Frau ansieht, d. h. im Spiegelbilde erscheint. Man vergleiche die Abbildungen der Wappen in Fig. 90 und Fig. 91. Weitere Abbildungen zeigt Tafel LXXIV. Buchstaben oder ganze Worte im Wappen des Mannes, sollten sie hie und da vorkommen, werden der Deutlichkeit halber nicht ver- kehrt, sondern bleiben in dersel- ben Stellung, wie sie solche im alleinsteh- endenWappen inne haben. Dieses gegen- seitige An- sehen der Wappen ist auch bei gruppen anzuwenden. Erscheint z. nung das Reichswappen, umgeben wappen oder das Wappen der Fig. 92. anderen Wappen- B. in einer Zeich- von den Provinz- regierenden Fürsten umstellt von den Wappen anderer Personen u. s. w., so sollten die rechtsstehenden Wappen im Spiegel- bi\le gezeichnet werden, damit die Wappenfiguren dem in der Mitte stehenden nicht den Rücken zukehren. Diesen auf »heraldischer Courtoisie« beruhenden Gebrauch findet man schon sehr zeitlich, selbst in Wappen- büchern, die nur die Wappen reihenweise vorführen, ohne dass die Wappen in irgend einem Bezüge zu einander stehen. In Siebmacher's altem, grossem Wappenwerke erscheinen die vom mittleren Wappen der Reihe rechtsstehenden der Mitte zugewendet, im Spiegelbilde. Trotzdem an der Stellung des Helmes die Drehung des Wappens sofort zu erkennen ist, sind doch durch Unkenntnis dieser Sachlage viele fehlerhafte Copien dem sonst so zuverlässigen Werke entnommen worden. Sollen drei Wappenschilde zusammengestellt wer- den , so ist die Anordnung in Dreiecksform wohl die beste, wobei das vornehmste Wappen oben, die beiden anderen gegeneinander gekehrt, unten zu stehen kommen. Fig. 92. Eine innigere Verbindung entsteht durch das Zu- sammenziehen mehrerer Schilde zu einem Schilde und kann diese Verschmelzung auf ver- schiedene Art und Weise erfolgen : I. Durch einfache Zusam- men s c h i e b u n g, ermöglicht durch ein Spalten oder Teilen des Schil- des. Fig. 93. Sind Figuren Schilde sprechend staltet, so kön nen sie hal- aneinander gestossen werden. Fig. 94. indem man die verschie- denen Wapoenfelder auf die gemeinsame Schildfläche Fig. 94. Wappenschild der Loschau (Lexaw) (Augsburg). Fig. 95- der Fig. von biert und 2. Durch Verteilung, p verteilt. Fig. 95. 3. Durch Verschränkung der Schildfelder. Jedes beiden Schildfelder erscheint in doppelter Anzahl. 96. Wappenschild des Kurfürsten und Erzbischofs Trier, Jakob III. von Eitz (1567—1581), aus Jost Ammans Wappen und Stammbuch, 1589. 1 und 4, in Silber ein rotes Kreuz (Trier), 2 und 3, geteilt von Rot und Silber, oben ein wachsender, goldener Löwe (Eitz). 4. Durch Auflegung. Ueber das Bild des einen Wappens wird das Bild des zweiten Wappens gelegt, wobei das zweite in irgend einer Art verkürzt oder beschnitten erscheint. Das zweite Wappenbild'erhält die Form eines Balkens, eines Pfahles etc., auch eine Vier- ung wird zu diesem Zweck benutzt. Fig. 97. 5. Durch Ein pfropfung, indem man ein Feld von unten oder oben in Form einer ausgeschweiften Fig. 96. Wappenschild des Kur- fürsten und Erzbischofs von Trier. Fig. 97- Fig. 98 Spitze einschiebt (pfropft). Doch darf dabei keines der beiden Hauptwappenbilder zerstört werden. Siehe Fig. 98. 6. Durch Auflegen von Schilden selbst, eines Herzschildes, eines Mittelschildes oder eines Schildes auf die Ehren- oder Nabelstelle. Siehe vorn Fig. 45. 7. Durch Einfassung in Form des Bordes. Das Schildbild des einen Wap- pens umzieht das Schildbild des anderen Wappens, siehe Taf. LI, Fig. 8, eine Art der Vereinigung, die in der spanischen und portugiesi- schen Heraldik sehr be- liebt ist. 8. Durch Einverlei- bung, d. h. durch Auf- nahme der Wappenfigur allein ohne dem dazu ge- hörigen Felde. Z. B. 1. Wappen: in Blau ein sil- berner Balken; 2. Wappen: in Gelb drei, 2, 1, gestellte rote Rosen; daraus das neue Wappen: in Blau ein silberner Balken, belegt mit drei roten Rosen nebeneinander. Fallen bei dieser Uebertragung des Wappenbildes gleiche Tinkturen aufeinander, so erfolgt ein Wechseln der Tinkturen. Z.B. 1. Wappen: von Silber und Rot gespalten; 2. Wappen in Rot eine silberne Lilie; neues Wappen: von Silber und Rot gespalten, belegt mit einer Lilie in wechselnden Tinkturen (siehe Taf. XVII, Fig. 22). Figuren, die durch eine solche Teilung oder Spaltung an Deutlichkeit verlieren würden, speziell wenn sie wenig Fläche besitzen, wie z. B. Sterne, Halbmonde, Pfeileisen etc., setzt man lieber in doppel- ter Anzahl in den Schild und wechselt deren Tinkturen. Z. B. 1. Wappen: von Silber und Blau schrägrechts gespalten; 2. Wappen: in Silber ein blauer Stern; neues Wappen: von Silber und Blau schrägrechts gespalten mit je einem Stern in wechselnder Tinktur. Fig. 99. Bei der Wahl der Verbindungsart ist in erster Linie die Gestalt der Wappenfiguren massgebend, auch hat man Rücksicht auf die Tink- turen der Felder zu nehmen, um soviel als möglich das Zusammen- stossen und Aufeinanderliegen glei- cher Tinkturen zu vermeiden. Die Helme der einzelnen Wap- pen können bei solcher Vereinigung der Schilde nebeneinander auf den Oberrand des gemeinschaftlichen Schildes gesetzt werden, doch sind eine grössere Anzahl von Helmen nicht mehr im richtigen Grössenverhältnisse zum Schilde zu erhalten. »War ich der rechten chunst berait daz ich der wappen visament plasnirte . . . . « spricht der be- kannte österreichische Herold und Wappendichter l'eter Suchenwirt in seinem Lob- und Trauergedicht auf den Burggrafen Albrecht von Nürnberg — und es ist wahr- lich eine »rechte Kunst« ein Wappen richtig und nach allen Regeln der Heroldskunde zu blasonieren, so kurz und doch so deutlich, dass der Heroldskünstler nach dem Blason ein entsprechendes Bild des Wappens auf- reissen kann. Woher die Bezeichnung »blasnieren«, »blasonieren« gekommen ist, dürfte kaum so recht nach- zuweisen sein. Einige leiten das Wort von »blässe« (Abzeichen, Merkzeichen), andere vom mhd. »blas- nieren«, d. h. beleuchten, ab u. s. w. Die Blaso- nierung erfolgt stets in einer gewissen Ordnung; man
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Titel
Heraldischer Atlas
Untertitel
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Autor
H. G. Ströhl
Verlag
Julius Hoffmann
Ort
Stuttgart
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
22.6 x 33.6 cm
Seiten
284
Schlagwörter
Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
Kategorie
Lexika
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