Seite - (00000043) - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
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Tafel I.
Herolde des XIV.—XVII. Jahrhunderts.
m durchgebildet-
sten war von jeher
das Heroldswesen
in England und hat
sich dasselbe auch
auf dieser Höhe bis
in unsere Tage er-
halten (s. Taf. II),
während in anderen
Ländern zumeist
die Herolde nur
mehr dem Namen
nach existieren.
Die beigesetzte Initiale A (H 8 cm) giebt das
Bild eines englischen Herolds, des Wappen-
königs John Smert (Garter King of Arms) von
einem von ihm am 24. September 1456 der Talglicht-
zieher-Compagnie zu London ausgestellten Wappenbriefe.
Der Wappenkönig trägt schwarze Beinkleider und
ein ebensolches Unterkleid, auf dem Haupte eine goldene
Laubkrone. Der Tappert (engl. Tabard) oder Wappen- Die Figur des Herolds bildet gewissermassen den
Schlusspunkt des Wappenbuches und die zerrissene
Kette in den Händen Gelres scheint andeuten zu
wollen, dass seine Obliegenheit als Herold, sein Dienst
nun zu Ende sei. Die Eintragungen laufen bis ca. 1371,
in welchem Jahre das Geschlecht der Herzoge von
Geldern und Grafen von Zütphen mit dem Tode Edu-
ards im Mannesstamme erlosch.
Fig. 2. Roi (VArmes (französischer Wappenkönig)
nach einer Miniatur in den »Turnieren des Königs Rene
d'Anjou« (Handschrift der Pariser Nationalbibliothek,
Nr. 2692) aus dem XV. Jahrhundert.
Der WTappenkönig, hoch zu Ross, trägt auf seinem
Tappert das Wappen Grutuse (vielleicht das Wappen
Louis de Bruges, Seigneur de Grutuse): geviert; in
1 und 4 in Gold ein schwarzes Kreuz, in 2 und 3 in
Rot ein silbernes Andreaskreuz.
Fig- 3- Wappenkönig des Ordens vom goldenen
VHesse (Toison d'or) aus Baron Reiffenbergs Histoire
de l'ordre de la Toison d'or, Brüssel 1830.
Fig. 8. Velvet Tabard des Sir William Dugdale, Garter King of Arms vom 26. April 1677 bis 10. Februar 1686.
mantel zeigt das damalige Wappen Englands, Frank-
reich mit England geviert. In späterer Zeit erscheint
auf dem Tappert der englischen Herolde noch Schott-
land und Irland, gemäss dem geführten Staatswappen,
wie aus nebenstehender Abbildung (Fig. 8) eines Herolds-
tappert aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
zu ersehen ist.
(Die Photographie dieser schönen Stickerei verdanken
wir der Liebenswürdigkeit des Herrn W. H. St. John Hope
M. A. in London.)
Fig. 1. Herold von Geldern, mit dem Amtsnamen
»Gelre oder Ghelre« (f ca. 1372) aus seinem »Wapen-
boeck ou armorial« (s. Taf. XXII) nach einer Kopie von
Victor Bouton in Paris, dem Herausgeber dieses Wap-
penbuches.
Der Heroldsmantel zeigt das Wappenbild des Her-
zogs von Geldern: in Blau ein doppelschwänziger, rot-
bewehrter, goldener Löwe. Der oberste Herold (Roi d'Armes) ist ganz rot ge-
kleidet und trägt die Cornette linksseitig im Gegen-
satz zur Cornette der Ritter, die rechtsseitig herabfiel.
Auf den Schultern des Toison d'or liegt ein Goldkra-
gen, die Potence, gebildet von 26 emaillierten Platten,
die in zwei Reihen mit 52 Wappen der Ritter des Or-
dens vom goldenen Vliesse geziert sind. Die Platten
sind mittels Scharnieren untereinander verbunden und
unten mit der Collane des goldenen Vliesses abge-
schlossen.
In diesem Kostüme erschien Messire Antoine de
Beaulincourt, Chevalier, Seigneur de Beaulincourt,
Vendeville, Bellenville et Lanson (f 1559), seit 1549
Le premier roi d'armes, dit Toison d'or bei dem 22. Ka-
pitel des Ordens, 1555 zu Antwerpen. (Jahrbuch
»Adler«, 1883.)
Fig. 4. Kaiserlich deutscher Herold, aus der
ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, nach einer Feder-
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika