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Tafel III.
Ritter zu Pferde nach alten Abbildungen.
Fig. i. Lazarius Marcellinus Gerardini, Chef der
Regierung von Genua. Ca. 1248. (Aus Cafari et con-
tinuatorum Annales Januae a 1099—1294. Monumenta
Germaniae Historica v. G. H. Pertz, XVIII. B. 1863,
Taf. III.) Fahne, Waffenrock und Pferdedecke, selbst
der Sattel des Reiters zeigt auf Weiss einen blauen
Löwen im romanischen Stile aufgerissen. Als Helm-
kleinod erscheint ein Pfau. (H. 13 cm.)
Fig. 2. //. Hartman v. Ozve. Schwäbischer Ritter
und Minnesänger, der Dienstmann eines freiherrlichen
Geschlechtes gewesen war. Er dürfte um 1165 ge-
boren und zwischen 1210 und 1220 gestorben sein.
Im schwarzen Schilde führt er drei, 2,1 gestellte weisse
Adlerköpfe, mit denen auch die Pferdedecke geschmückt
ist. Das Kleinod des Helmes ist ebenfalls ein Adler-
kopf mit gelbem Schnabel und Halsband. In der Heidel-
berger Minnesänger Liederhandschrift (siehe Text bei
Tafel XIX) erscheint das Wappen v. Owe in anderen
Tinkturen: In Blau drei goldbewehrte, weisse Adler-
köpfe; Kleinod: goldbewehrter, silberner Adlerkopf.
Die blaue Pferdedecke zeigt die Adlerköpfe des Schil-
des (H. 11 cm), ebenso das Banner, mit dem hier der
Ritter ausgerüstet erscheint.
Fig. 3. H. Wahsmvt v. Kvnzich. (Künzingen.)
Die Künzingen, von denen Wahsmut als Minnesänger
bekannt ist, waren in der Baar angesessen, wo süd-
westlich von Donaueschingen sich noch der Burgstall
Künsingen vorfindet. Er führt als Wappen zwei Fo-
rellen im grünen Schilde, am Topfhelme zwei rote
Fische. Im grünen Banner erscheinen dagegen vier
Forellen unter einander. Der Heidelberger Codex zeigt
zwei silberne Fische im blauen Felde und zwei silberne
Fische am Helme, drei silberne Fische im blauen
Banner. (H. 12 • 2 cm.)
Beide Reiterbilder sind der Weingartner Lieder-
handschrift (Erstes Viertel des XIV. Jahrh.) entnommen,
über die der Text zu Taf. XIX näheres mitteilt.
Fig. 4. Le conite de Charolais (Charles le Teme-
raire, duc le Bourgogne). Es ist dies Karl der Kühne, Sohn Philipps des Guten von Burgund, der als Prinz
nach der anno 1390 erkauften Grafschaft Charolais bis
zu seiner Thronbesteigung 1467 den Titel »Graf von
Charolais« geführt hatte.
Waffenrock und Pferdedecke zeigen das Wappen
des Herzoglichen Hauses, überzogen von einem drei-
lätzigen weissen Turnierkragen. Das .Wappen von
Burgund ist geviert, belegt mit dem Schilde von
Flandern, in Gelb ein schwarzer Löwe. Das erste
und vierte Fehl zeigt das neuburgundische Wappen, ein
mit gelben Lilien besätes blaues Feld innerhalb eines
von Rot und Weiss gestückten Bordes. Das zweite Feld
ist gespalten und enthält vorn das altburgundische
Wappen, ein von Gelb und Blau fünfmal schräge
rechts geteiltes Feld innerhalb eines roten Bordes,
hinten das Wappen des Herzogtums Brabant, in Schwarz
einen rot bewehrten, gelben Löwen. Das dritte Feld
ist ebenfalls gespalten und zeigt vorn Altburgund,
hinten das Wappen des Herzogtums Limburg, in Weiss
einen gelb gekrönten und bewehrten, blau gezungten,
roten Löwen. Am Stechhelme, der mit dem neubur-
gundischen Wappenbilde überzogen ist, trägt der Tur-
nierritter das altfranzösische Kleinod, um den Hals die
Collane des goldenen Vliesses.
Fig. 5. Le duc de brabant. Auch bei diesem
Turnierritter erscheint Waffenrock und Pferdedecke mit
dem Wappenbilde geschmückt. Der Spangenhelm mit
Hermelindecke trägt einen geschlossenen Flug, gebildet
aus Pfauenfedern und Hermelin, zwischen dessen Flü-
gel ein Pfauenstoss gesteckt ist.
Die beiden letzten Bilder (H. c. 24 • 5 cm) sind
der Publikation (Ancien Armorial equestre de la Toison
d'or et de l'Europe au XV. si&cle, Paris 1890) eines
Manuskriptes aus dem XV. Jahrh. entnommen (Biblio-
theque de 1'Arsenal, Paris, Nr. 4790), dessen Verfasser
ein Wappenbeamter des Herzogs Philipp des Guten
gewesen sein dürfte. Seine Aufzeichnungen schliessen
mit der Promotion eines Ritters vom goldenen Vliesse
1461. Fig. 4 ist dem Armorial de la Toison dor,
Fig. 5 dem Armorial de l'Europe entnommen.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika