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Tafel XV
Kronen der Regentenhäuser.
Fig. 16. Kaiserkrone
Friedrichs III. (IV.)
(t 1493.)
17) befindet sich derzeit im
Zur leichteren Uebersicht erscheinen hier im Texte
die Kronen nicht nach der Reihenfolge auf der Tafel,
sondern nach den Ländern geordnet.
Oesterreich- Ungarn.
o
Fig 1. Oesterreickische Kaiserkrone. Dieses herr-
liche Werk deutscher Goldschmiedekunst liess Kaiser
Rudolf II. im Jahre 1602 anfertigen. Die Krone dürfte
wahrscheinlich von dem Augsburger Goldschmiede Da-
vid Attemstetter gefertigt worden sein, der auch zum
Kammergoldschmiede des Kaisers
ernannt wurde. Sie soll bei 700 000
Thaler gekostet haben.
Der Spitze des Kronenkreuzes
ist ein ungeschliffener Saphir auf-
gesetzt, die goldenen Kappen zeigen
Krönungsbilder in getriebener Ar-
beit. Als Vorlage dürfte die Kaiser-
krone Friedrichs III. auf dessen Grab-
mal im St. Stephansdome zu Wien
gedient haben. (Fig. 16.)
Im Jahre 1804 wurde diese
Kaiserkrone anlässlich der Erhebung Oesterreichs zu
einem Kaisertume als dessen Krone erklärt. Die im
Wappen von Oesterreich erscheinenden goldgefransten,
blauen Kronenbänder sind in natura nicht vorhanden.
Fig. 6. Böhmische Königskrone auch »Wenzels-
Krone« genannt. Im Jahre 1347 Hess Bianca von Valois,
die Gemahlin Kaiser Karl IV., nach dem Muster der
alten französischen Königskrone und mit Benützung
des Materials der bömischen Herzogskrone aus der Zeit
Wenzel des Heiligen eine eigene böhmische Königs-
krone anfertigen. Sie besteht aus vier, durch Charniere
verbundenen Teilen. Im Kreuze ist eine Reliquie, ein
Dorn der Krone Christi, untergebracht. Das Kronen-
häubchen kam erst später hinzu. Die Krone ruht im
Kronschatz zu St. Veit in Prag.
Fig. 13. Oesterreichischer Erzherzogshut. Ueber
einer kirschroten Samtmütze mit rund ausgezacktem
Hermelinstulp ist eine Spangenkrone gesetzt und zwar
so, dass die Zinkengiebeln des Kronenreifes zwischen
den Hermelinzacken sichtbar werden. Die Kronenbügel
sind vierkantig und mit Perlen und Rubinen besetzt.
Als Reichsapfel dient ein linsenförmiger Saphir. Durch
den Hochmeister des deutschen Ritterordens, Erzherzog
Maximilian III., wurde am 27. November 1616 dem
Stifte Klosterneuburg der Erzherzogshut zur Verwah-
rung übergeben, wo er sich auch heute noch in der
Schatzkammer befindet.
Ein weit älterer österreichischer Herzogshut (Fig. mit Hermelin verbrämt,
aber leider fehlerhaft
placiert. Die ursprüng-
liche, richtige Form zeigt
der Kronenhut des Her-
zogs Max, des Sohnes
Friedrich III. (Fig. 18),
in dem »Wappenbuch
für die österreichischen
Herzoge«, 1445. (Siehe
Tafel XXVIII.) Genau
in derselben Form findet
er sich auch über dem ...
All 1*1-1 'N-
Fünf-Adlerschilde am Herzogshut Maximilians
Grabmale des Kaisers
Friedrich III. im St. Stephansdome zu Wien. , >445-
Fig. 17. Steyrischcr Herzogsliut. Landhause zu Graz und
wird als steyrischcr Her-
zogshut angesprochen.
Es ist der Hut des Her-
zogs Ernst des Eisernen
(-[- 1424), mit dem er
auch auf seinem Grab-
male im Kloster Reun
bei Graz gekrönt er-
scheint. Zur Zeit Ma-
ria Theresias wurde das
Kronengestell neu adju-
stiert, die Spitzen der
Kronengiebel mit Per-
len besetzt, die Mütze Fig. 4. Ungarische St. Stephanskrone. Dieses
Nationalheiligtum der Magyaren ist aus zwei verschie-
denen Kronen zusammengesetzt. Die. zwei sich kreu-
zenden Bügel und die aus dünnem Goldblech bestehende
Haube gehört der sogenannten lateinischen Krone an,
die König Stephan I. im Jahre 1000 bei seinem Ueber
tritte zum Christentume vom Papste Sylvester II. er-
halten haben soll. Die zweite, byzantinische oder
griechische Krone besteht in einem Stirnreif, den vorne
neun diademartig aufgesetzte Ziergiebel schmücken.
Rückwärts ist der Reif nur mit Perlen besetzt. — Diese
zweite Krone ist eine Spende des oströmischen Kaisers
Michael Dukas, die er dem Herzoge Geysa 1705 über-
sandte. Das Kreuz ist eine spätere Zuthat und ist
solche ohne Rücksicht-
nahme auf die Email-
bilder der Kronen-
bügel befestigt worden.
Im Laufe der Zeit
lockerten sich die Gold-
bleche, mit denen das
neue Schmuckstück
ziemlich nachlässig be-
festigt war, und das
Kreuz verlor seine Sta-
bilität. —
Dem byzantini-
schen Teile der St.
Stephanskrone sehr
ähnlich gebildet ist
jene Krone, welche
König Andreas von Un-
garn um die Mitte des
XI. Jahrhunderts vom
Kaiser Constautin Monomachos zum Geschenke
1860 und 1861 wurden die
(Fig. 19) beim Pflügen
Comitat) aufgefunden. Platten dieser erhielt.
K rone
Siebenbürgen, 1688 mit Ungarn vereint, wurde
von Maria Theresia laut Diplom
vom 2. November 1765 zum
Grossfürstentum erhoben und
erhielt eine zu diesem Zwecke
neu erfundene Krone (Fig. 20).
Die Grossfürstenkrone von
Siebenbürgen zeigt zwei Bügel,
die eine von einem goldenen
Netze überzogene Purpurmütze
von vorne nach rückwärts über- ~ ~~~
I4 l^i 20«
spannen. Krone von Siebenbürgen
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika