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Die Ridder(Ritter)kronc in den Niederlanden zeigt
genau dieselbe Form. Die Auszeichnung der Chevaliers
in Frankreich besteht dagegen in einem zweifarbigen
Wulst (Tortillon) mit abflatternden Bändern. (Fig. 52.)
Fig. 35. Caballerokrone in Spanien und Portugal.
Der Stirnreif ist mit drei Blättern und zwei, mit je
drei Perlen besetzten Zinken geschmückt, zwischen
denen vier kleinere Perlzinken eingeschaltet sind.
Fig. 36. Krone der Edelleute in Italien. Der
Stirnreif trägt fünf ungestielte Perlen.
Fig. 37 und 38. Adels-
kronen in Deutschland und
Oesterreich. In Belgien und
den Niederlanden, in Däne-
mark, Frankreich und Russ-
land, sowie in Schweden und
Fig. 52. ^tülon^Chevalli^s N ( j r w ß g e n w i r d d i e Krone,
Fig. 38, die mit der Helm-
krone identisch ist, auch als Adelskrone geführt.
Dem niederen Adel (Ritter und Edelleute) werden
wenigstens in Deutschland und Oesterreich diese Kronen
nicht offiziell zugesprochen, da ihnen diplommässig nur
Schild und Helm verliehen wird. Gegen die Führung
dieser Kronen wird aber selbstverständlich kein wei-
terer Einspruch erhoben.
Fig. 39. Krone der Banner eis (Bannerherren) in
Frankreich. Sie bestand in einem einfachen Stirnreife
ohne Zinken und Perlen.
Fig. 40. Patricierkrone in Italien. Der Stirnreif
trägt drei spatenförmige Zinken, zwischen denen je eine
Perlzinke erscheint.
Hier sei auch der englischen Heroldskrone kurz
Erwähnung gethan, die bereits bei Tafel II. Fig. 14 genau
beschrieben wurde. (Siehe auch Taf. LXV. Fig. 1.)
Die von Napoleon I. an Stelle der Rangkronen
eingeführten Baretts mit verschieden gefärbten Stulps
und Federn hatten, wie überhaupt seine ganze von ihm
geschaffene Heraldik, zum Glück eine so kurze Lebens- Fig. 53. Zackenkrone.
dauer, dass wir uns eine Vorführung und Besprechung
derselben wohl schenken können. —
Zum Schlüsse folgen noch einige Kronen, die wohl
nicht als Rangkronen zu betrachten sind, die aber doch
hier erwähnt werden müssen, weil sie, namentlich die
Mauerkrone, in der Heraldik ihre Anwendung finden.
Die Zackenkrone (Fig. 53), auch antike oder Hei-
denkrone, Davidskrone genannt, zeigt einen Stirnreif
mit 12 Zinken in der Runde, von
denen sieben sichtbar sind. Die
12 spitzen Zacken haben eine sym-
bolische Bedeutung und stehen
im Bezüge zu den 12 Strahlen
(Monaten) der Sonne.
Im mittleren Staatswappen
von Oesterreich ruht diese Krone auf dem Schilde des
Königreichs Illyrien. Im Wappen von San Marino er-
scheint eine Zackenkrone als Stirnreif der Bügelkrone.
(Taf. XV. Fig. 38.)
Die Mauerkrone (Fig. 54) dient hauptsächlich zum
Schmucke der Städtewappen. Sie wird mit drei, vier
und fünf Zinnentürmen geführt.
Die Tinktur ist ebenfalls nicht fest-
stehend; Gold, Silber% Rot, auch
natürliche Mauerfarbe kommen zur
Anwendung.
Residenz- und Hauptstädte
führen gewöhnlich eineftinftürmige,
grössere Städte eine viertürmige, kleinere Städte eine
dreitürmige Mauerkrone. Eine bestimmte Vorschrift
existiert bis dato nicht.
Die Schiffskrone (Fig. 55),
auf deren Stirnreife abwech-
selnd Segel und Schiffsschnäbel
angebracht sind, findet weit
seltener Anwendung; so z. B.
in dem Wappen der englischen
Städte Chatham und Ramsgate (beide in Kent gelegen),
Devonport (Devonshire) u. s. w. Fig. 54. Mauerkrone.
Fig. 55. Schiftskrone.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika