Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Seite - (00000107) -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - (00000107) - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde

Bild der Seite - (00000107) -

Bild der Seite - (00000107) - in Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde

Text der Seite - (00000107) -

Tafel XVIII. P R O B E N von Wappenzeichnungen des Mathaeus Parisiensis. (1244.) Mathaeus, aus dem adeligen Geschlechte de Paris in Lincolnshire (England), war 1217 in das Benediktiner- stift St. Albans an der Ver, unweit von London, ein- getreten und spielte bald eine sehr hervorragende Rolle, nicht nur als Gelehrter auf dem Gebiete der Historie (Historia Anglorum, Chronica major etc.), sondern auch als Vertrauter und Berater hochstehender Persönlich- keiten, wie Heinrich III. von England, Ludwig IX. von Frankreich, Hakon IV. von Norwegen u. s. w. Die heraldischen Darstellungen in seinen histori- schen Werken sind zumeist von ihm selbst gefertigt und ihres hohen Alters wegen hochinteressant. Sein Lehrer in der Zeichenkunst dürfte vielleicht der be- rühmte Maler und Bildhauer Walter von Colchester, Sakristan zu St. Albans, gewesen sein, der zu Zeiten des Abtes Wilhelm von Trumpington (1214—1235) im Stifte thätig war. Mathaeus starb im hohen Alter anno 1259. Die Tafel zeigt einige der interessantesten Wappen eines Blattes, das auf beiden Seiten mit Wappen be- malt, im britischen Museum zu London sich befindet, und um 1244 entstanden sein dürfte. (Wappen aus den Werken des Matthias [!] von Paris, von Pusikan. Berlin 1881.) Nach Pusikan dürften die auf dem Blatte einge- tragenen Wappen höchstwahrscheinlich Wohlthätern des Stiftes St. Albans angehören. Die Vorderseite ent- hält 33 Schilde, von welchen aber nicht alle fertig gemalt sind, die Rückseite 7 Reihen zu je 6, also 42 Schilde. Ueber den Schilden steht der Name des betreffenden Wappenherrn nebst einer Blasonierung des Schildbildes. Fig. 1. Scutum imperatoris Romac. (Friedrich II.) Scutum aureum, aquila biceps nigra vel moniceps. Also der Adler ein- oder zweiköpfig. In Gold ein doppel- köpfiger, schwarzer Adler. Fig. 2. Scutum regis Francorum. (Ludwig IX. d. Heilige von Frankreich.) Scutum aureum, VI gladioli floris aurei. In Blau sechs goldene Lilien, 3, 2, I gestellt. Fig. 3. Scutum rcgis Scotiac. (Alexander II., Sohn Wilhelms des Löwen, 1214—1249.) Unter Alexan- der II. kam der Lilienbord, welcher von Mathaeus im schottischen Wappen anderen Orts auch doppelt ge- malt wird, in das Wappen des Königreiches. In Gold innerhalb eines roten Lilienbords ein roter Löwe. Fig. 4. (Scutum Nichol. de Moles.) Der Name ist falsch eingesetzt, und durch eine Note am oberen Rande des Blattes berichtigt: Hug. de Baucci picta- vensis. (Hugo von Baucey aus Poitou.) Scutum aureum, ferrum molendinum de gules. In Gold ein rotes Ankerkreuz. Fig. 5. Scutum N. de Kenetz. Scutum de gules, caniculi de argento. In Rot 2, 1 silberne Bracken. Der Schild ist nicht fertig gemalt. Auf der Vorderseite erscheint in der unteren Reihe noch untenstehendes Wappen (Fig. 26): Scutum regis Castellae et Leonum videlicet mo- derni sed non patris, pater enim portavit scutum tale quäle comes Provinciae Raimundus. (König Ferdinand III. von Spanien.) Jpcx^ yc^ cäfWll^Cwtwr _ an* Fig. 26. 1 und 4. Campus huius quarteri rubeus, Castrum de auro — campus rubeus, Castrum de auro. In Rot ein goldenes Castell (Castilien). 2 und 3. Campus huius quarteri albus, leo de purpura — campus iste albus, leo de purpura. In Silber ein purpurroter Löwe (Leon). AIphons IX., der Vater des Königs Ferdinand, führte das Wappen von Aragonien, in Rot drei goldene Pfähle, gleich dem Grafen Raimund von Provence, weil beide von den Fürsten von Aragonien abstammten. Das vorgeführte Wappenbild von Spanien zeigt nicht nur, dass um die Mitte des XIII. Jahrhunderts die Vierung der Schilde bereits in Spanien üblich war, sondern auch, dass die Purpurfarbe eine alte, heral- dische Tinktur ist, wenngleich sie selten zur Anwen- dung kam. Fig. 6. Willelmi Longaspata. (Wilhelm Longespee, Graf von Salisbury.) Wilhelm Langschwert, Graf von Salisbury, starb 1257. Scutum azureum, leones aurei. In Blau sechs goldene Löwen. Fig. 7. Johanis de Bcllocampo. (Beauchamp.) Scutum album, aquila nigra. In Silber ein goldbe- wehrter, schwarzer Adler. Fig. 8. Comitis Ricardi, comitis scilicet Pictavii. (Graf Richard von Cornwall und Poitou, -f 1272, Schwager Kaiser Friedrich II., 1257 zum deutschen Könige gewählt.) Scutum album, leo gules, bordura nigra, besantes d'or. In Silber, innerhalb eines schwar- zen, mit 11 goldenen Byzantinern belegten Bordes, ein goldgekrönter, roter Löwe. (Cornwall führt heute noch in Schwarz 15 goldene Byzantiner, 5, 4, 3, 2, 1 ge- stellt.)
zurück zum  Buch Heraldischer Atlas - Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde"
Heraldischer Atlas Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Titel
Heraldischer Atlas
Untertitel
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
Autor
H. G. Ströhl
Verlag
Julius Hoffmann
Ort
Stuttgart
Datum
1899
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
22.6 x 33.6 cm
Seiten
284
Schlagwörter
Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
Kategorie
Lexika
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Heraldischer Atlas