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Tafel XXXVII.
Wappenbilder deutscher Meister aus der ersten Hälfte
des XVI. Jahrhunderts.
Fig. i. Wappen des Johann Vergenhans, genannt
Nauclerus, erster Rektor der Universität Tübingen
(*J- c. 1510), abgedruckt in seinem »Memorabilium om-
nis aetatis chronici commentarii«, 1516. (H. = 15-4 cm.)
Unbekannter Meister.
Das Wappen zeigt den Chronisten am Steuer
sitzend (Fährmann mhd.: Verge, also »redendes«
Wappen), zwei Mohren im Schiffe hantierend. Als
Kleinod erscheint ein mit einer Kopf binde geschmückter
Mohr, Ruder in den Händen haltend.
Fig. 2. Wappen des Sebastian (?) von Fegers heim
aus altem Strassburger Geschlechte. (H. = 25 cm.)
Zeichnung von Hans Baidung, genannt Grien, geb.
um 1475 zu Weyersheim bei Strassburg, f 1545 zu
Strassburg, der namentlich viele Skizzen zur heraldi-
schen Dekoration von Glasscheiben entworfen hatte.
Der Schild zeigt innerhalb eines weissen Bords in
Rot eine goldene Querbinde. Als Kleinod trägt der
gekrönte Spangenhelm einen roten Spitzhut mit gol-
denem Knopfe. Decke: rot-golden. (Die goldene Quer-
binde am Spitzhut und der sich aus dem Knopfe er-
hebende Pfauenstoss, mit denen sonst das Wappen der
Fegersheim geschmückt wurde, sind in diesem Wappen-
entwurfe nicht aufgenommen worden.) Mit Caspar von
Fegersheim erlosch 1627 das Geschlecht, mit dem die
Herren von Rathsamhausen und die Weissbrötlin eines
Stammes und WTappens waren. Die Weissbrötlin führten
denselben Schild, die Rathsamhausen in den Tinkturen
geändert: Im rotbordierten silbernen Schilde einen grünen
Querbalken. Die Helmkleinode waren dagegen nicht
gemeinsam.
Fig- 3- Wappen des Beatus von Dunsenkeim,
Ammeister von Strassburg. Das Bild trägt unter dem
Wappen die Inschrift: »Bath von Duntzenheym. 1542.«
Zeichnung von Hans Baidung, genannt Grien.
Der Schild zeigt in Schwarz einen silbernen Balken,
begleitet von drei, 2,1 gestellten, goldbesamten Rosen.
Der Stechhelm mit schwarz-silberner Decke trägt als
Kleinod zwei schwarze Eselsohren. Die im Bilde er-
scheinende architektonische Einfassung des Wappens
wurde hier weggelassen. Von diesem, in den letzten
Jahren des XVI. Jahrh. erloschenen Geschlechte führte
eine Linie ein in den Tinkturen geändertes Wappen:
In Rot ein von drei silbernen Rosen begleiteter, silber- ner Balken, am Helme ein silbernes und ein rotes Ohr.
Decke: rot-silbern.
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Fig. 4. Wappen des Dr. Peter Apianus (eigentlich
Bennewitz), Geograph und Astronom, sowie kaiserlicher
Pfalzgraf, 1540. (H. = 35 cm.) Zeichnung von Michael
Ostendorfer, Maler und Zeichner zu Regensburg, f 1559.
Der Schild zeigt in Gold, innerhalb eines blau-
silbernen Wolkenkranzes, einen nimbierten, schwarzen
Doppeladler. Der gekrönte Spangenhelm mit schwarz
goldener Decke trägt als Kleinod das Bild des Schildes.
Fig. 5- Wappen des Königs Siegmund August
von Polen (1548—1572), des letzten der Jagellonen.
(H. = 18 cm.) Unbekannter Meister. Holzschnitt in
einem Mainzer Druckwerke um 1550.
Der Schild enthält in Silber den königlich ge-
krönten , goldbewehrten, roten Adler von Polen, die
Brust umschlungen von dem Monogramm des Königs,
eine Anordnung, die auch in das Wappen des zu Polen
im Lehenverhältnisse stehenden Herzogtums Preussen
überging und heute noch in ähnlicher Form im könig-
lichen Wappen zu sehen ist.
Fig. 6. Wappen des 0. Brunfels, Verfasser der
zu Strassburg 1532 erschienenen »Contrafayt Kraeuter-
buch«. (H. = 25 • 6 cm.) Zeichnung wahrscheinlich
von Hans Weyditz (Guiditius), über den nichts wei-
teres als seine Mitarbeiterschaft an den Werken Brun-
fels' bekannt geworden ist.
Der Schild zeigt einen Schrägrechtsbalken, das
Kleinod einen Flug mit gleichem Heroldsbilde. Die
Zeichnung des Stechhelms ist mustergültig.
Fig. 7. Wappen des Hans Wilhelm von Loubem-
bcrgk (Laubenberg) zu Wagegg; abgedruckten Porträt
Apianus' »Instrumentenbuch«, 1533, das der Autor
Laubenberg gewidmet hatte. (H. = 22-3 cm.) Die
Zeichnung dürfte von Hans Brosamer sein, geb. zu
Fulda 1506, f zu Erfurt 1552.
Der Schild zeigt in Rot drei schrägrechts hinter-
einander gestellte silberne Lindenblätter. Der Rosthelm
trägt als Kleinod einen silbergestulpten, roten Spitzhut
mit goldenem Knopfe, dem zu Seiten ein roter und ein
silberner Flügel angesetzt ist. Decke: rot-silbern. Der
Schild ist mit einer prachtvollen Renaissance-Damas-
zierung überzogen.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika