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Tafel XLI.
P R O B E N
von
Wappenmalereien des XVI. Jahrhunderts.
(Einem alten Sammelbande im Adelsarchive zu Wien entnommen.)
Das Adelsarchiv im k. k. Ministerium des Innern
zu Wien besitzt zwei alte Sammelbände, in die Aus-
schnitte mit Wappenprojekten aus nicht mehr vor-
handenen alten Keichsakten eingeklebt sind. Der erste
Band, » Wappenbuch /« betitelt, 39 cm breit und 41 cm
hoch mit 335 Seiten, enthält Malereien aus dem
XVI. Jahrhunderte. Die Wappen, die der Censur
unterbreitet worden waren, deren Bemerkungen auch
den Projekten beigefügt erscheinen, stammen aus den
verschiedensten Händen und gehören in den meisten
Fällen bürgerlichen Personen zu, die um Verleihung
eines blossen Wappenbriefes ohne Nobilitation (Wappen-
bürger) eingekommen waren. Wir finden deshalb auch
die projektierten Kronen auf den Helmen, den Köpfen
der Tiere u. s. w. von dem Wappencensor mittels
gekreuzter Tintenstriche unbarmherzig vernichtet.
Fig. 1. Hcndelmayr. (Seite 175.) Im von Rot
und Gelb gespaltenen Schilde ein aus dem Schildfusse
wachsender, mit roten Rosen bekränzter, graubärtiger
Mann, mit wechselfärbigem Rocke, dessen Aufschläge
ebenfalls die Tinkturen wechseln. Die Linke ist in die
Seite gestemmt, die Rechte hält ein naturfarbenes
Hirschgeweih. Der Stechhelm mit rechts gelb-roter,
links rot-gelber Decke trägt als Kleinod die Schildfigur
aus rot-gelbem Wulste emporwachsend. (H = 12 cm.)
»Hannss Hendelmayr Burg von Krainburg ussen
landt.« — bewilligt 18. January Ao. 61.
Fig. 2. Gcroldt. (Seite 44.) In Gelb auf weissem
Felsen stehend ein weissbärtiger, wilder Mann mit
gelber, gelb und schwarz abflatternder Binde um die
Mitte, das Haupt mit drei Hahnfedern in schwarz-
gelb-schwarzer Tinktur geschmückt. In den Händen
hält er zum Stosse bereit einen gelbgestielten, eisernen
Dreizack. Der gekrönte Stechhelm mit schwarz-gelber
Decke trägt als Kleinod die wachsende Schildfigur.
(H. = 14 cm.)
— »Balthaser Gerolt des Raths vnnd Pawmaist
zu münchen pith vndthenigist vmb diss Wapp vnd
Klainat mit dem Leh. (Lehen.) — »ist bewilliget mit
der Cron vnd lechenarticl zuo Prag den 3. januarii
Anno 58.« —
Im »Wappenbuche II« (sieheTaf.XLV)
findet sich, ddo. 16. April 1614, noch-
mals ein Wappen derselben Familie, aber
geviert; 1 und 4 von Rot und Schwarz
geteilt, mit 3 aneinander hängenden, im
Feldrand zur Hälfte verlaufenden Rauten
in wechselnder Tinktur. 2 und 3 der
wilde Mann mit dem Dreizacke, doch das Gelb der
Feder und des Bandes durch Rot ersetzt. Die Decke
rechts: schwarz-gelb, links: schwarz-rot.
Fig- 3- Degier. (Seite 89.) Von Schwarz über
Gelb geteilt; oben ein wachsender, gelber Löwe, einen
eisernen Dietrich in der rechten Pranke haltend, unten über schwarzem Dreiberge ein fliegender, natürlicher
Falke. Der Stechhelm mit schwarz-gelber Decke und
ebensolchem Wulste trägt als Kleinod die Figur des
oberen Feldes. (H. = 15 cm.)
— »ist bewilliget sampt der Cron vnd lechenartikel
zuo Prag den letzten Decebris 58.« — »sol ain Cron
gestelt werd« — »Dietrich Degier sambt dem Lehen-
articl.« —
Der Mann, der seinen Taufnamen »Dietrich« in
das Wappen »redend« aufgenommen hatte, erhielt also
die Helmkrone »bewilligt«, obwohl er, nach dem Wappen-
projekt zu schliessen, nicht darauf reflektiert hatte.
Fig. 7. Trautwein.
Fig. 4. Leublin. (Seite 172.) Von Schwarz über
Gelb geteilt, darüber auf grünem Dreiberge stehend
ein Löwe in wechselnder Tinktur, ein grünes, drei-
blättriges Lindenzweiglein in der rechten Pranke hal-
tend. Der Stechhelm mit schwarz-gelber Decke und
ebensolchem Wulste trägt als Kleinod die Figur der
oberen Schildhälfte. (H. =20 cm.)
— »Jacob leublin Gerichtschreiber zu Memmingen
pittet vnd-thenigist Im vnd seinen prueder Georg dises
Wapp Gmain zuverleih« — »I4ten Dec. Ao. 67.«
»WTillhelm Leublin.«
Fig. 5. Khuett. (Seite 296.) Von Rot und Weiss
gespalten, darüber eine gelbbesamte, gefüllte Rose in
wechselnder Tinktur. Der Stechhelm mit rot-weisser
Decke und ebensolchem Wulste trägt als Kleinod einen
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika