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Fig. Ii. Erzäbte (A. nulius). Grüner Hut mit je
6 grünen Fiocci, Mitra und Pedum. Die Erzäbte be-
sitzen bischöflichen Rang und sind exempt.
Im Schilde erscheint das Wappen der Erzabtei
Monte Cassino in der Provinz Caserta, das mit dem
Ordenswappen der Benedictiner gleich ist.
Fig. 12. Prälaten der päpstlichen Kammer. Zu
diesen gehören der Vice-Cammerlengo, der Auditor,
der Schatzmeister der römischen Kammer und der
Obersthofmeister Sr. Heiligkeit. Diese Würdenträger
tragen einen violetten Hut mit je 10 roten Fiocci.
Auch der Oberstkämmerer führt denselben Hut und
besitzt wie der Obersthofmeister das Recht, sobald er
Cardinal geworden ist, das Wappen des Papstes in
seinem Schilde an erster Stelle aufzunehmen.
Der Schild zeigt das Wappen des Oberstkämmerers
Möns. Francesco della Volpe: in Blau unter goldener
Grafenkrone ein goldener Fuchs.
Fig. 13. Apostolische Protonotare. Violetter Hut
mit je 6 roten Fiocci. Nach Mitteilung Sr. Excellenz
des Grafen Pettenegg besitzen die apostol. Protonotare
ebenfalls die Berechtigung, das päpstliche Wappen in
ihre Schilde aufzunehmen.
Im Schilde erscheint das Wappen des päpstlichen
Hausprälaten und infulierten Propstpfarrers a. d. Votiv-
kirche zu Wien, Dr. Gottfried Marschall. (Der kaiser-
liche Adler mit dem österr. Hauswappen zusammen-
geschoben; die drei Kronen versinnbildlichen die drei
Erzherzöge, Söhne des Erzli. Carl Ludwig, deren Er-
ziehung von Dr. Marschall geleitet wurde.) Propst
Marschall führt ausserdem als infulierter Propst noch
Mitra und Stab.
Das Wappen Sr. Excellenz des Grafen Dr. E. Gaston
Pöttickh von Pettenegg, Gross-Capitular und Comtur,
bis 1897 auch Ratsgebietiger und Vorstand der Central-
kanzlei des Hohen deutschen Ritterordens, (Präsident
der k. k. Heraldischen Gesellschaft ,,Adler" in Wien):
zeigt den Schild des Deutschen Ritterordens, Fig. 24 1 geteilten Schilde (Altburgund). Der Ordensgeneral
der Prämonstratenser führt Hut und .Schnüre in weisser
Farbe, entsprechend dem Ordenskleide.
Fig. 17. Ordensprovinciale. Schwarzer Hut mit
je 3 schwarzen Fiocci. Der Schild zeigt das Wappen
des Karmeliter-Ordens. Die ,, Protonotare titulares"
führen denselben Hut.
Fig. 18. Infulierte Aebte und Pröpste. Schwarzer
Hut mit 3 schwarzen Fiocci. Hinter dem Schilde liegt
schräg das Pedum, oben auf dem Schildrande die
Mitra. Im Schilde erscheint das Wappen des Bene-
dictinerstiftes Melk in Nieder-Oesterreich: In Blau
zwei gekreuzte, goldene Schlüssel mit gemeinsamem
Griffe. Die Schlüssel, das Attribut des hl. Petrus,
des ersten Patrones der Stiftskirche, finden sich zum
erstenmale im Siegel des Abtes Ottokar von Streitwiesen
i (1324—1329). Das Wappen zeigte in alter Zeit sil-
berne Schlüssel im schwarzen Felde, erst im XVIII.
Jahrb. wurden die derzeitigen Tinkturen feststehend.
Fig. 19. Ijocal-Obere (Prior, Guardian und Rector).
Schwarzer Hut mit je zwei schwarzen Fiocci. Der
Schild zeigt das Wappen des Ordens der Hospitaliter
(Barmherzige Brüder).
Ausser den Bischöfen und Aebten sind speziell in
Oesterreich noch die Domherren von St. Stephan in
Wien wappenberechtigt. Sie erhalten Schild und ge-
krönten Stechhelm samt Kleinod nach eigenem Vor-
schlage verliehen, wenn sie nicht ohnedies von Adel sind.
Nebenstehende Fig. 25 zeigt die
Form des Wappens einer Aebtissin.
Hinter dem Schilde erscheint in senk-
rechter Lage das Pedum mit abflattern-
dem Velum. Der Schild enthält das
Wappen des Benediktiner-Frauen-
stiftes von Nonnberg zu Salzburg.
Um die Mitte dieses Jahrhunderts
kam die Führung von drei Lilien im
oberen Felde in Gebrauch, doch
werden diese derzeit nicht mehr be-
nützt. Als eine »abbatia regalis«
wird bei Nonnberg das Pedum von
einem hinter dem Schilde stehenden,
gekrönten Engel gehalten.
Fig. 24.
in Silber ein schwarzes Kreuz, belegt mit einem
gespaltenen Schilde, der vorne das päpstliche, hinten
das gräfliche Wappen enthält. Auf dem Schilde ruht
eine alte Grafenkrone, über dem Ganzen schwebt der
Hut der apost. Protonotare.
Fig. 14. Hausprälaten, Geheime Kämmerer und
Geheime Kaplänc S. S. Violetter Hut mit je 6 vio-
letten Fiocci. Der Schild zeigt das Wappen des Möns.
Luigi Francesco Fe d'Ostiani, Hausprälat seit 1873.
Fig. 15. Ehrenkämmerer und Ehrenkapläne S. S.
Violetter Hut mit je 3 violetten Fiocci. Der Schild
enthält das Wappen des Möns. Luigi Coccetti-1'anzi,
Ehrenkämmerer seit 1882. Die Lauretanischen Canonici
führen den gleichen Hut.
Fig. 16. Ordensgenerale. Schwarzer Hut mit je
6 schwarzen Fiocci. Im Schilde erscheint das Wappen
des Cistercienser-Ordens: blaues, mit goldenen Lilien
besäetes Feld (Frankreich), belegt mit einem rot-
bordierten, fünfmal von Gold und Blau schrägrechts Fig. 25.
Fig. 20. Bischöfe der anglicanischen Kirche.
Wappen des Bistums Durham. Als ehemaliger Palatin
der Grafschaft Durham führt der Bischof eine Kronen-
mitra. Auch den Erzbischöfen von Canterbury und
York wird von einigen Heraldikern diese Mitra bei-
gegeben, doch soll sich diese Annahme nicht genügend
begründen lassen.
Fig. 21. Wappen des Bistums Itcreford. Die
Wappenfigur ist trotz ihrer eigenartigen Formation
in der englischen Heraldik keine Seltenheit.
Nebenstehende Figur 26
zeigt das Wappen der Griechisch-
orientalischen Erzbischöfe (nicht
uniert). Den Schild bedeckt die
griechische Mitra, hinter dem
Schilde kreuzen sich der grie-
chische Bischofstab und das
Doppelkreuz. Die Bischöfe füh-
ren ein einfaches Kreuz.
Im Schilde erscheint das
Wappen des Erzbistums Czerno-
ivitzy der hl. Joannes von Su-
ceava (Stadt an der Südgrenzc
der Bukowina, ehemaliger Sitz
der moldauischen Fürsten), Lan-
despatron der Bukowina, auf
einem Säbel stehend.
Viele dieser Notizen verdanken wir der Liebenswürdigkeit
Sr. Hochwürden, des Herrn J. E. Kirchbcrger, Propsteikaplan
an der Votivkirche und Bibliothekar der k. k. Heraldischen
Gesellschaft „Adler" in Wien.
Fig. 26.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika