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Tafel LI.
P R O B E N
von
Territorial-Wappen.
(Staats- und Provinzwappen.)
Fig. i. Wappen des Deutschen Reiches. Der
deutsche Reichsadler, schwarz mit rotem Schnabel und
Fängen, trägt auf der Brust den preussischen Wappen-
schild, dessen Adler wieder mit dem Schilde von Hohen-
zollern belegt ist. Um den Hals gelegt und den Schild
im Kreise umziehend, erscheint der »Hohe Orden des
Schwarzen Adlers«. Ueber dem Kopfe schwebt die
deutsche Reichskrone (vergleiche Taf. XV. Fig. 2.). Die
endgültige Feststellung dieses Wappens erfolgte am
3. August 1871. (Siehe Ströhl, Deutsche Wappenrolle
1897.)
Fig. 2. Wappen des Königreichs Griechenland.
Der Schild zeigt in Blau ein schwebendes, silbernes
Kreuz, belegt mit dem Wappenschilde der regierenden
Dynastie. (Georg von Holstein-Glücksburg, zweiter
Sohn des dänischen Thronfolgers, kam als Georgios I.
30. März 1863 auf den Hellenischen Thron.) Der
Schild ist geviert und mit einem Herzschilde belegt,
der gespalten, vorn in Gold zwei rote Balken (Olden-
burg), hinten in Blau ein goldenes Ankersteckkreuz
(Delmenhorst) zeigt. Im ersten Felde erscheinen in
Gold drei gekrönte blaue Löwen zwischen neun roten
Herzen (Dänemark), im zweiten in Gold zwei blaue
Löwen (Schleswig), im dritten in Rot das sogenannte
»Nesselblatt« (Holstein) und im vierten Felde in Rot
ein goldener Pferdekopf (Lauenburg). Der königlich
gekrönte Schild wird von dem weiss geränderten, blauen
Bande des »Erlöserordens« umzogen. Als Schildhalter
dienen zwei, auf einem Postament stehende, mit Keulen
bewaffnete Herkulesse. (Unter Otto von Bayern, 1832
bis 1862, wurden gekrönte, goldene Löwen als Schild-
halter geführt, auch dürften die Farben Silber und Blau
im Bezüge zu den Heimatsfarben dieses Königs stehen.)
Unter dem Postamente erscheint ein blaues Devisen-
band mit silberner Inschrift in griechischen Lettern.
Das Ganze befindet sich unter einem, mit Hermelin
gefütterten, blauen Wappenzelte, das mit silbernen
Mäandern gerändert, eine mit silbernen Kreuzchen ge-
musterte königlich gekrönte Kuppel trägt.
Fig. 3. Wappen des Grossherzogtunis Luxemburg.
Luxemburg führt in dem von Silber und Blau zehnmal
quergeteilten Schilde einen gekrönten roten Löwen
mit Doppelschweif. Die Brust des Löwen ist mit dem
Schilde von Nassau (im blauen mit sieben goldenen
Schindeln bestreuten Felde ein rot gekrönter und be-
wehrter, goldener Löwe), der seit 8. Dezember 1890
regierenden Dynastie belegt. Der grossherzoglich ge-
krönte Schild ist von dem grünen, orangefarben ge-
streiften Bande des Ordens der Eichenkrone umzogen
und wird von zwei auf goldenem Ornamente fussenden,
grossherzoglich gekrönten, goldenen Löwen gehalten.
Das Ganze steht unter einem hermelingefütterten, purpur-
roten Wappenzelte, das oben mit der Grossherzogs-
krone geschmückt ist. Fig. 4. Wappen des Königreichs Irland. In Blau
eine goldene Harfe mit silbernen Saiten. Das Kleinod
oder Crest besteht in einem von Gold und Blau sechs-
fach gewundenen Wulste, aus dem sich ein goldenes,
dreitürmiges Kastell erhebt, aus dessen Thoröffnung ein
silberner Hirsch mit goldenen Stangen und Hufen zur
Hälfte herausspringt.
Fig. 5. Wappen der schwedischen Landschaft
Gcstrikland, zum Gefleborg-Län gehörig. Im silbernen,
mit blauen Kugeln bestreuten Felde ein schreitendes,
braunes Renntier. Der Schild ist mit einer rotgefüt-
terten, schwedischen Herzogskrone, aber ohne Haube
(vergleiche Tafel XV. Fig. 37) geschmückt.
Fig. 6. Wappen des Herzogtums Salzburg. Schild
gespalten; vorn in Gold ein schwarzer Löwe, hinten
in Rot eine silberne Binde. Auf dem Schilde ruht ein
alter Herzogshut, der jetzt als Fürstenhut angesprochen
wird. Das seit 1. Januar 1850 ein selbständiges Kron-
land bildende alte Erzbistum führt seit Erzbischof Eber-
hard II. (1200—1246) das hohenstaufische (?) und öster-
reichische Wappenbild im Schilde vereint.
Fig. 7. Wappen des ungarischen Komitatcs Poz-
sony (Pressburg). In Blau ein hinter einem grünen
Dreiberge zur Hälfte sichtbar werdendes, goldenes Rad,
hinter dem ein brauner Hirsch emporspringt. Auf dem
Schilde ruht eine goldene Laubkrone. Das Bild ist dem
Wappen der Pälffys (eigentlich Baköcz) entnommen,
die von Kaiser Rudolf II. 1599 das Schloss in Press-
burg zum Geschenke erhielten und die Obergespans-
würde erblich besassen. Die Palffys führen den Hirsch
des W'appens golden tingiert.
Fig. 8. Wappen der spanischen Provinz Jaen.
(Andalusien.) Von Gold und Rot geviert, innerhalb
eines Bords, der aus den Wappenbildern von Leon (in
Silber ein gekrönter, purpurroter Löwe) und Castilien
(in Rot ein goldenes Kastell mit blauem Thore) gebildet
wird. Der Schild ist mit einer Bügelkrone mit niederer
Purpurhaube geschmückt.
Fig. 9. Wappen des schweizerischen Kantons Uri.
In Gold ein schwarzer Stierkopf mit roter Zunge und
rotem Nasenringe. Die Wappenfigur findet sich zum
erstenmal, den Kopf aber nach links gekehrt, auf einem
Siegel aus dem Jahre 1249. Die ausgestreckte Zunge
tritt zum erstenmal in einem Siegel vom Jahre 1489
auf. Die alten Banner des Standes Uri zeigen auf
gelbem Taflfet den schwarzen Stierkopf mit rotem Nasen-
ringe und ausgeschlagener Zunge.
Fig. 10. Wappen der englischen Grafschaft Hamp-
shire. Von Silber über Rot geteilt; oben zwei, unten
eine Rose in wechselnden Farben, jede mit einer klei-
neren goldenen Rose gefüllt.
Fig. 11. Wappen des russischen Gouvernements
Tiflis. (Transkaukasien.) In Gold ein schwarzes Kreuz,
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Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika