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Tafel LV.
P R O B E N
französischer Heraldik aus dem XV. Jahrhundert.
(Copien von Noel Bouton in Paris.)
Frankreich dürfte wohl das eigentliche Heimatland dem Wappenbuche des Heroldes Berry, das eine Genea-
der Heraldik sein. Französische, speziell burgundische logie der Könige von Frankreich von der Zeit König
Herolde und Persevanten standen im Rufe besondere Ludwigs des Heiligen bis Karl VII. (geb. 1403, f 1461)
Kenner des Wappenwesens zu sein, das im Mittelalter enthält.
eine viel höhere Bedeutung besass als in unseren Tagen. Fig. 5. Wappen des Loys du Brcuil. Schild ge-
Berufen an die Höfe der Grossen, verpflanzten sie viert; 1, in Blau ein goldener Schrägrechtsbalken, be-
französischen Wappenbrauch und viele Worte ihrer seitet von je drei silbernen Muscheln. 2 und 3, von
Kunstsprache auch auf deutschen Boden, ohne aber Silber und Rot viermal geteilt, die silbernen Balken
damit die nationale Entwicklung der deutschen Herolds- je mit drei blauen Rauten belegt. 4, in Gold zwei
kunst zu hemmen. Reihen von je fünf aneinanderstossenden blauen Rauten.
Die Tafeln LV, LVI und LVII geben Proben fran- Der Stechhelm mit blau-weisser Decke und rot-blauem
zösischer Heraldik vom XV. Jahrhunderte bis in die Wulste trägt als Kleinod eine wachsende, blaugekleidete
Zeit des Verfalles. Jungfrau mit offenem Haare, die linke Hand auf die
Fig. 1. Reiterbild eines Montmorency-Laval, jüngere Brust gelegt. Die Bandinschrift lautet: »loys du breulh
Linie des Hauses Montmorency, eines der ältesten barö dorlhac crie corcelles«.
Adelsgeschlechter Frankreichs. Der Schild zeigt in Fig. 6. Wappen der Aebtissin von Cusset, Blanche
Gold ein rotes, mit fünf silbernen Muscheln belegtes de Latour. Der Schild ist geviert und zeigt in 1 und 4
Kreuz, die Kantone je vier blaue Adler. Auf der in Gold eine rote Kirchenfahne, in 2 und 3 in Blau
Pferdedecke wiederholt sich das Wappenbild des Schildes. vier goldene Lilien, in der Mitte zwischen ihnen einen
Der Helm und Pferdekopf ist mit roten Straussenfedern weissen Turm. Der Schild ist auf ein Pedum gelegt,
geschmückt. Die Muscheln sind das Beizeichen der Das Band trägt die Inschrift: »blanche de latour
Linie Laval. abeuesse de cusset«.
Fig. 2. Wappenschild des Connctablc Artus von Fig 7. Wappen des Jehan de Langhat. In Gold
Bretagne. Der Schild zeigt das Wappen der Bretagne, drei Pfähle aus Sturzpfahlfeh. Der Stechhelm mit
ein Hermelinfeld, überzogen von einem dreilätzigen, blau-weisser Decke und rot-weissem Wulste trägt als
roten Turnierkragen, jeder Latz belegt mit drei goldenen Kleinod innerhalb eines weissen Fluges den Kopf eines
Löwen übereinander. blauen Delphins mit roten Kiemen. Im Bande erscheint
Fig- 3- Wappenschild des Generallieutenants Comte die Inschrift: »Jehä de läghat, cri langhat<.
du Donnois, Bastard von Orleans. Der Schild von Fig. 8. Wappen des Priors zu Ris, Frere Jehan
Orleans (siehe Taf. XVII. Fig. 2) überzogen von einem de la Licre. In Silber ein blauer Löwe. Der Schild
silbernen Schräglinksfaden (Bastardfaden). ist einem Abtstabe aufgelegt. Das Band trägt die In-
Fig. 4. Wappenschild Potors de Saintrailles, Marc- schrift: »Fre ieh de la liere peur de ris«.
chal de Prange. Geviert; 1 und 4 in Silber ein schwe- Die Figuren 5—8 sind dem Armorial d'Auvergne
bendes, rotes Kreuz, 2 und 3 in Rot ein silberner Löwe. et Forest entnommen, dessen Autor Guillaume Revel,
Die Figuren 1 —4 stammen aus einem berühm- ein Herold des Königs Karl VII. von Frankreich ge-
ten Manuskript der Pariser Nationalbibliothek, aus wesen war.
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Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika