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Tafel LI.
P R O B E N
französischer Heraldik aus dem XVI. Jahrhundert.
(Copien von Noel Bouton in Paris.)
Fig. i. Wappen des Dauphin von Frankreich, des
späteren Königs Heinrich II. (1547). Der Schild ist
geviert; I und IV abermals geviert: 1 und 4 in Blau
drei goldene Lilien (Frankreich), 2 und 3 in Gold ein
aufrechtgestellter, rotgezungter, blauer Delphin (Dan-
phine), siehe Taf. XVII Fig. 1. II und III ebenfalls
geviert: 1 und 4 in Blau drei goldene Lilien (Frank-
reich), 2 und 3 Hermelin (Bretagne). Um den ge-
krönten Schild schlingt sich die goldene Kette des
Michaelordens von König Ludwig XI. von Frankreich,
1469 gestiftet. Das Wappen ist einem Manuskripte
im Besitze der Bibliothek des Arsenals zu Paris ent-
nommen (»Traite d'armoiries« von Johann le Feron aus
Compiegne, Advokat des Parlaments, 1520).
Fig. 2. Wappen der Prinzessin Marguerite
d'Angoulcme, Königin von Navarra, Herzogin von Berry
und Alengon, Schwester des Königs Franz I., (1492
bis 1549). Der Schild ist gespalten und zeigt vorne
das Wappen des Königreichs Navarra, rückwärts Frank-
reich angeschoben. Das Wappen von Navarra ist zwei-
mal gespalten, die letzten zwei Felder belegt mit einem
Herzschilde, der in Gold zwei rote Löwen zeigt (Herr-
schaft Bigorre). Das erste Feld ist halb gespalten und
geteilt und enthält oben vorne in Rot ein goldenes
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Münzenschnurgeflecht (Navarra), rückwärts in Gold
drei rote Pfähle (Grafschaft Foix), unten in Gold zwei
rote Kühe mit blauen Halsglocken (Grafschaft Bcarn).
Das zweite Feld ist geteilt und zeigt oben eine Qua-
drierung von Blau und Rot, in Blau 3 goldene Lilien
(Haus Albret), unten das Wappen von Frankreich,
überzogen von einem silber-rot gestückten Schrägrechts-
faden (Grafschaft Evreux), siehe Taf. XXII Fig. 5 und
Taf. XVII Fig. 12. Das dritte Feld ist schräg ge-
viert; oben und unten in Gold Aragonien, rechts
Castilien, links Leon. Das Wappen erscheint in einem
Manuskripte, betitelt: »L'Epistre de Sainct Augustin
ä Dame Probe« von Guillaume Renouf.
Fig- 3- Wappen der Regentin Louise von Savoyen,
Herzogin von Angoulcme, Mutter Franz I. Der von
zwei knieenden Engeln gehaltene Schild ist gespalten und zeigt vorne das halbe Wappen von Frankreich,
rückwärts das halbe Wappen von Savoyen, in Rot ein
silbernes Kreuz. Das Manuskript, aus dem dieses
Wappen entnommen ist, trägt den Titel: »Livre des
douze perils d'enfer« und befindet sich in der National-
bibliothek zu Paris.
Fig. 4. W7appen des Abtes von Bonncvaux und
Saint Pierre de Vienne, Louis de Grolee. Der Schild
ist zweimal gespalten und einmal geteilt; 1 und 6 von
Silber und Schwarz geständert, 2 und 4 von Rot und
Silber fünfmal geteilt, die silbernen Streifen der Reihe
nach mit 3, 2 und 1 blauen Eisenhütlein (Feh) belegt.
Man siehthier ganz deutlich, dass die Anordnung einem
gotischen Dreieckschilde entstammt, aus Unverständnis
aber auch im viereckigen Felde beibehalten worden
ist. 3 und 5 zweimal geteilt; oben von Gold und
Rot gespalten, vorne ein rotes Wagengestell (siehe
Taf. VII Fig. 59 und 81), in der Mitte dreireihig von
Gold und Schwarz geschacht, unten Gold. Der Stech-
helm mit rechts schwarz-goldener, links silber-roter
Decke trägt als Kleinod einen aus rot-schwarz-goldenem
Wulst wachsenden, goldenen Löwen. Als Schildhalter
dienen zwei goldene Löwen mit eingeschlagenen
Schwänzen. Devise: ESPOIR • DE • MYEVLX. Das
Wappen entstammt einem Manuskripte »Le Commen-
taires de Cesar«, ins Französische übersetzt von Robert
Gaguin (Anfang des XVI. Jahrhunderts), im Besitze der
Bibliothek des Arsenals zu Paris.
Fig- 5- Wappen Jaqucs II. d'Amboise, 43. Abt
von Cluny, Bruder des Kardinals und Ministers d'Am-
boise. Der Schild ist von Gold und Rot fünfmal ge-
spalten und einem goldenen Pedum aufgelegt. Ein seit-
wärts angebrachter Pilgerstab ist mit einem Devisen-
bande umschlungen, der Grund mit goldenen Pilger-
muscheln belegt. Das Wappenbild, eine bemalte Skulp-
tur, ist als Zinnenschmuck oberhalb der Eingangspforte
des Hotels de Cluny, rue du Sommerard in Paris, an-
gebracht. Jaques d'Amboise erbaute den Palast in
den Jahren 1510—1585, der jetzt die Sammlungen des
Mus6e de Cluny enthält.
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika