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Der Name des Siegelschneiders »MORIKOFER
FC.« ist unter der Cartouche angebracht. Der Bär von
Bern findet sich zum erstenmal in einem Siegel aus
dem Jahre 1224. Der Bär wurde ursprünglich schwarz
in Silber geführt, nach der Schlacht an der Schloss-
halden, 1289, in welcher das Banner der Berner vom
Blute gefärbt worden war, setzte man den Bären in
einen weissen Schrägbalken im roten Felde. Bald
nachher gab man dem Balken die jetzige goldene
Tinktur.
Eine sehr günstige und ansprechende Verteilung
von Wappen und Schriftband zeigt das Siegel (D =
5 • 2 cm) der böhmischen Stadt Schlan. (Fig. 10.)
Fig. 12. Universität in Prag. (1348.)
Schlan (böhm. Slanä), eine sehr alte Stadt, führt
als Wappen im Schilde den böhmischen Löwen, als
Kleinod einen geschlossenen Flug, dessen einer Flügel
rot, der andere silbern tingiert ist. Decke: Rot-silbern.
Die Siegellegende lautet: »Secretvm civitatis Sla-
nensis«.
Interessant durch seine Wappenfigur ist das alte
Siegel der steyrischen Stadt Leoben, des Hauptstapel-
platzes des steyrischen Eisens, an einer Urkunde von
1298, 1328 u. s. w. (D. 6 cm.) »f SIGILLVM • CIVI-
TATIS • IN • LEVBEN.« Es zeigt den Vogel Strauss (im
roten Felde) mit einem Hufeisen im Schnabel und ein
zweites mit dem rechten Fusse emporhaltend. (VereL
Taf. XXI. Fig. 3.)
Konrad von Megenberg (1350) sagt vom Strauss:
»Er izt eisen und verdäut daz, wan er ist gar haizer
nätür.«
»Er hazzet diu pfärd von natur und laidigt si wo
er mag.« Das Hufeisen symbolisiert diese beiden Ei«-en- schaften des Vogels und brachte ihn in Bezug zur
Eisengewerkschaft und allem was mit Eisen zu thun hat.
Fig. 12 im Texte zeigt das alte Siegel der Karl
Ferdinands Universität in Prag, die 1348 von Karl IV.
gegründet, von Ferdinand III. ergänzt und erweitert wurde.
(D. = 6 cm.) »f SI-
GILLVM • VNIVER-
SITATIS • SCOLA-
RIVM • STVDII •
PRAGENSIS.«
Im Siegelfelde
erscheint zwischen
dem alten und neu-
eren Wappenschilde
von Böhmen Karl IV.
vor dem hl. Wenzes-
laus knieend und
den Stiftsbrief dar-
bietend. Schild und
Fahne des Königs
Wenzel zeigt das
alte Wappenbild von
Böhmen, den Adler Fig. i3. Ulrich v. Lichtenstein. (1241.)
(Siehe Taf. IX. Fig. 10.)
Zum Schlüsse folgen zwei interessante Proben von
sogenannten Rosensiegeln, wie solche in den östlichen
Alpenländern zur Zeit des Minnesängers Ulrich von
Lichtenstein, von ca. 1227 bis zur Wende des XIII.
Jahrh. als ein symbolisches Zeichen des Frauendienstes
in Mode waren. Man belegte die Blätter einer Rose
mit dem Wappenschilde oder nur mit der Wappenfigur
allein, oder stellte die Dreieckschilde direkt rosetten-
artig in die Siegelfläche. (S. Jubiläums-Jahrbuch des
»Adler« 1895. Innerösterr. Rosensiegel v. Alfred Ritter
Anthony v. Siegenfeld.)
Fig. 13. Rosensiegel Ul-
richs von Lichtenstein an einer
Urkunde aus dem Jahre 1241
im k. u. k. Haus-, Hof- und
Staatsarchiv zu Wien. (D. =
5 • 4 cm.) Die Rosenblätter tra-
gen den Schild der Lichtensteine
von Murau in Steyermark. (In
Silber zwei schwarze Schräg-
rechtsbalken), sowie die Le-
gende: »f • S • VLRICI • DE •
LICHTENSTEIN«.
Fig. 14. Rosensiegel Heinrichs von Kranichberg,
an einer Urkunde vom 23. Februar 1280 im Archive des
Stiftes Heiligenkreuz, Nied.-Oesterr. (D. = 3-7 cm.)
Die Blätter tragen die Wappenfigur der Kranichberg.
(In Rot ein silberner, auch gekrönter Kranich.)
Die Legende lautet: »f S • DNI • HANRICI • DE •
CHRA CH«. Fig. 14. Heinrich v. Kranich-
berg. (1280.)
Heraldischer Atlas
Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Titel
- Heraldischer Atlas
- Untertitel
- Eine Sammlung von heraldischen Musterblättern für Künstler, Gewerbetreibende, sowie für Freunde der Wappenkunde
- Autor
- H. G. Ströhl
- Verlag
- Julius Hoffmann
- Ort
- Stuttgart
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 22.6 x 33.6 cm
- Seiten
- 284
- Schlagwörter
- Heraldik, Heroldskunst, Wappenkunst
- Kategorie
- Lexika